Die deutsche Messewirtschaft blickt zuversichtlich auf das zweite Messehalbjahr sowie auf 2025. Fast drei Viertel der Veranstalter von Messen in Deutschland erwarten, dass sich ihre Messeformate wenigstens genauso oder gar besser als der internationale Wettbewerb entwickeln. Dies ergibt eine erste Auswertung der jährlichen Befragung von Messeveranstaltern in Deutschland. Bis Jahresende sind noch 130 Messen geplant, im kommenden Jahr wenigstens 318. Mit rund 70 Messeplätzen, durchschnittlich 330 Messen pro Jahr sowie der höchsten Internationalität auf Besucher- wie auf Aussteller-Seite gilt Deutschland als führender Messeplatz der Welt.
Positive Umfrageergebnisse und Herausforderungen
Bereits zu Jahresbeginn zeigte sich die Messewirtschaft deutlich optimistischer als andere Branchen, wie eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft ergab. Dieser Trend verfestigt sich nun. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch die rasante Steigerung etlicher Kosten, beispielsweise für Energie, Mobilität und Material. Am Donnerstag, den 13. Juni, beraten die Spitzen der Messewirtschaft in Berlin bei ihrem Jahrestreffen über die Lage der Branche.
Auma-Vorsitzender Harting: „Zuversicht und Tatendrang“
Philip Harting, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Messewirtschaft Auma, sagte: „Die Messewirtschaft ist nach dem Tiefschlag der Corona-Pandemie, die uns bald zweieinhalb Jahre am Tun gehindert hat, ein Anker der Hoffnung. Seit Jahresbeginn erlebe ich viel Zuversicht, sehe enormen Tatendrang und zähle viele Gründe zum Feiern. Wir bleiben Weltspitze, wenn wir Herausforderungen angehen, statt sie zu beklagen. Dann feiern wir gemeinsam beeindruckende Jubiläen wie im April den 50. Geburtstag der NürnbergMesse, im Mai den 60. der Messe München oder Ende Juni den 100. der Koelnmesse.“
Feier des 75-jährigen Auslandsmesseprogramms
Mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wurde am 13. Juni in Berlin das 75-jährige Bestehen des Auslandsmesseprogramms gefeiert. Diese Unterstützung für kleine und mittelständische deutsche Unternehmen auf Expansionskurs wurde kurz nach Gründung der Bundesrepublik ins Leben gerufen. Bis heute hat das Programm schätzungsweise 210.000 deutsche Unternehmen bei ersten Messeauftritten im Ausland unterstützt, was Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Steuereinnahmen in Deutschland sichert. Eine jüngste Evaluation des Programms belegt, dass ein investierter Steuer-Euro 216 Euro Wertschöpfung nach sich zieht. Der Bundesetat dafür liegt derzeit bei rund 44 Millionen Euro. Der Auma koordiniert das Programm für die ausstellende Wirtschaft.
Internationale Beteiligung und Erfolg
Allein 2023 kamen 65 Prozent (96.000) aller ausstellenden Unternehmen und 33 Prozent (2,5 Millionen) aller Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland nach Deutschland. Philip Harting betonte: „Unser internationales Publikum trägt enorm zum Erfolg des Top-Messeplatzes Deutschlands bei. Weltoffenheit ist ein Erfolgsgarant der deutschen Messewirtschaft. Wer dieser Tage nicht versteht, wie divers und international unsere Branche ist, sägt an dem Ast, auf dem wir sitzen. Hass und Hetze bekommen bei uns keinen Platz angeboten.“
Erfolgreiches Comeback der Branchenmessen
Die große Mehrheit der Branchenmessen feierte 2023 ihr Nach-Corona-Comeback mit großem Erfolg. Knapp 320 Messen fanden statt. Insgesamt stellten rund 183.000 Unternehmen auf den Messeplätzen in Deutschland aus – ein Plus von 30 Prozent gegenüber 2022. Alle Messen zogen rund 11,4 Millionen Besucherinnen und Besucher an, über 3,8 Millionen (+ 50 Prozent) mehr als 2022. Die Standfläche stieg von 5,7 auf 6,34 Millionen Quadratmeter (+ 11 Prozent).