Anzeige

HBS auf der Paperworld 2018: Trends arbeiten Fachhandel zu

27. Januar 2018, 7:00

Das Gesamtvolumen des deutschen PBS-Marktes ist im Jahr 2017 leicht um 0,6 Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro gesunken. Zwar wäre die Branche mit höheren Erwartungen in das Jahr gestartet, doch letztlich dieser Verlauf nicht unerwartet gekommen, heißt es zur vorzeitig veröffentlichten Präsentation des Handelsverbands Büro und Schreibkultur (HBS) auf der internationalen Branchen-Leitmesse Paperworld in Frankfurt/Main.

Mit Service und Kundennähe punkten

Bei den PBS-Ladengeschäften (Papier, Büroartikel, Schreibwaren) weist das HBS-Panel 2017 einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent auf. Beflügelt durch das Trendthema Handlettering und Ausmalen steigt der Mal- und Zeichenbedarf um 13 Prozent auf 135 Millionen Euro. „Gerade in einer so mobilen und schnelllebigen Zeit, wo der Spagat zwischen Beruf und Familie immer schwerer zu bewerkstelligen ist, sorgen Kreativprodukte für den nötigen Ausgleich“, sagt HBS-Vizepräsidentin Carla Gundlach. Hier wuchs primär der Bereich der Tusche und Künstlerfarben. Darüber hinaus stieg der Umsatz bei Schreibgeräten um 2,5 Prozent auf 913 Mio. Euro. Getragen wurde das Wachstum insbesondere vom Verkauf der Blei- und Buntstifte mit 27 Prozent.

Im klassischen PBS-Geschäft nimmt der Wettbewerbsdruck seitens der Drogerien, Supermärkte und Lebensmittel-Discountern und der Non-Food-Discounter zu. Nur mit einer klaren Fachhandelspositionierung, einem standortorientierten Konzept kann sich ein Fachgeschäft erfolgreich aufstellen. „Viele Hersteller bedienen sowohl diesen Massenmarkt, als auch den Fachhandel. Die Breite und Tiefe des Angebots darzustellen, ist der Vorzug des Fachhandels“, so Carla Gundlach.

Neue Kundenspezies und -verhalten

Die Fachhändler müssen sich auf einen neuen Kundentypus und ein verändertes Einkaufsverhalten einstellen. In Zukunft werden weitaus mehr digitale Services von Händlern erwartet. Der Einkaufsbummel wird unterwegs vorbereitet und Informationen werden verglichen. „Hier gilt es, das Smart-Phone als Shoppingbegleiter zu verstehen, um neben einer mobilen In-Store-Navigation die Kunden auch über Angebote und Service zu informieren“, betont Carla Gundlach, „denn sobald der Kunde im Geschäft seine Ware abholt, ist er offen für Beratung inklusive Upgrade auf seine bestellte Ware“.

Darüber hinaus muss sich der Fachhandel fortwährend weiterentwickeln, um für seine Kunden attraktiv zu bleiben. Neben der regelmäßigen Überarbeitung des Ladenkonzepts und der Sortimente sind das Events, Themenwelten und Serviceleistungen, die den Kunden ansprechen. „Der Handel muss weiter anpassungsfähig bleiben“, so Carla Gundlach. Laut HBS kostet das Kraft und Personalressourcen.

Wie wichtig dabei engagiertes und fachkundiges Verkaufspersonal ist, erläutert die Verbandsvizepräsidentin am aktuellen Thema „Ergonomie“. Neben der klassischen Schulausstattung zeigen Eltern besonderes Interesse an einer Ergonomieberatung. „Das fängt beim Schulranzen an und geht über das ermüdungsfrei gestaltete Schreibgerät bis hin zu einem unter neusten ergonomisch Gesichts¬punkten gestalteten Arbeitsplatz für die Kleinen“, so Carla Gundlach, „Kundenbindung durch effiziente Kundenkommunikation – das schafft eine Wohlfühlatmosphäre, die der Kunde im Online-Shop nicht findet“. Mit Workshops, besonderen Geschenkverpackungen oder dem Lieferservice lassen sich zusätzliche Akzente setzen. Händler finden hier Unterstützung bei ihren Verbundgruppen.

Gute Rahmenbedingungen

Übrigens verzeichnet der PBS-Streckenhandel laut HBS-Panel im Jahr 2017 eine Umsatzsteigerung von 3,5 Prozent. Die anhaltende Schwäche einzelner Global Player führt zu Umsatzverlagerungen auf den kooperierenden Fachhandel. Der lokale Streckenhändler mit umfassenden Services und Beratung vor Ort sowie festen Ansprechpartnern baut seine Marktposition aus.

Die Rahmenbedingungen bleiben günstig: Die Zahl der Erwerbstätigen stieg 2017 um 1,5 Prozent auf 44,3 Millionen Menschen. Im Dienstleistungssektor gab es mit plus 1,7 Prozent den stärksten Anstieg. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 2,2 Prozent, das stärkste Wachstum seit sechs Jahren. „Die florierende Konjunktur in Verbindung mit weiter steigenden Löhnen sowie die anhaltend niedrigen Zinsen kurbeln die private Nachfrage an und sorgen für gute Firmenkonjunkturen“, resümiert HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp. Das schaffe einerseits Zuwächse bei den Büroarbeitsplätzen, anderseits sorge der Mangel an Beschäftigten im Zuge des Fachkräftemangels nicht mehr für den nötigen Schub, um weiteres Wachstum zu generieren. „Viele Unternehmen leiden unter akutem Fachkräftemangel, so dass ihnen am Ende die Schlagkraft fehlt, das Wachstum zu halten“, so Thomas Grothkopp.

Die Geburtenrate steigt in Deutschland seit 2013 – im Jahr 2016 um 7,4 Prozent – und steigert die Nachfrage nach Spielwaren, Glückwunschkarten, Kinder- und Lernbücher sowie den typischen Vorschulprodukten wie Buntstifte, Knete oder Wachsmalkreide. Die jüngsten Anstiege sind auf Zuwanderung sowie auf das zunehmende Vertrauen in die Zukunft und steigende Betreuungsangebote zurückzuführen. Die Zahl der Schulanfänger ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent gestiegen. Im laufenden Schuljahr wurden deutschlandweit 725.100 Kinder eingeschult. Elf Millionen Schüler werden aktuell an allgemein- und berufsbildenden Schulen unterrichtet.

Ausblick

Für das Jahr 2018 blickt die Branche laut HBS optimistisch in die Zukunft. Dazu würden die stabile Inlands- und die steigende Auslandsnachfrage beitragen. Die Erwartungen der Unternehmen seien so zuversichtlich wie nie zuvor und würden sich aus dem IFO-Geschäftsklimaindex ergeben. Die Inlandsnachfrage werde durch den weiter ansteigenden Beschäftigungsstand, steigende Einkommen, anhaltend niedrige Zinsen in Verbindung mit kräftigen Unternehmergewinnen getragen. Steigende Schülerzahlen sorgten bei den Kommunen für Mehrausgaben bei der Schulausstattung und kurbelten die private Nachfrage im Back-to-School-Geschäft an, so der HBS.