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Schwarz macht dicht: Legendärer Laden ist Marktführer zu teuer

16. Juli 2015, 9:50

Nach 150 Jahren schließt das Spielzeug-Wunderland FAO Schwarz seine Pforten. Das größte und älteste Spielzeuggeschäft der USA ist unter anderem aus Hollywood-Filmen bekannt und wurde einst von einem deutschen Auswanderer mit einem bekannten Branchenmix gegründet. Dem derzeitigen Eigentümer, dem weltweiten Marktführer Toys R Us, machten zeittypische Begleiterscheinungen zu schaffen. 

Das mehrstöckige Geschäft FAO Schwarz ist im General Motors Gebäude an der Fifth Avenue in New York beheimatet und wird in der Öffentlichkeit mit einem Vergnügungspark verglichen. Die Mitarbeiter des auch als „Königreich der Kinderträume“ oder „Hauptquartier des Weihnachtsmanns“ bezeichneten Geschäfts waren nicht nur als Verkäufer, sondern auch als Animateure oder Zauberkünstler tätig.

Spielzeug-Wunderland war nun weniger gefragt 

Am Mittwoch, den 15. Juli 2015, ist das Spielzeug-Wunderland nun geschlossen worden. Das Geschäft, das seit sechs Jahren im Besitz des weltweiten Marktführers Toys R Us ist, soll eventuell zu einem späteren Zeitpunkt an anderer Stelle wieder eröffnet werden. Während der Eigentümer den Schritt mit zu hohen fortlaufenden Kosten wie der Ladenmiete begründete – im teuersten Bezirk der teuersten Stadt der USA liegt der monatliche Mietpreis bei umgerechnet über 2.000 Euro pro Quadratmeter – sehen Handelsexperten die Zeiten für Luxusspielzeug und eine ausschließlich stationäre Geschäftssäule abgelaufen. 

Seit der vergangenen Rezession sitzt den US-Amerikanern das Geld nicht mehr so locker in der Tasche wie früher. Somit fanden sich immer weniger Abnehmer für lebensgroße Stofftiere für 900 Dollar (823 Euro) oder Tischfußballspiele mit Barbie-Puppen für 25.000 Dollar (22.880 Euro). Zudem floriert die Konkurrenz des Online-Handels.  

Beliebter Weihnachtsbasar und Filmkulisse

FAO Schwarz wurde im Jahr 1862 in Baltimore (Maryland) vom deutschen Immigranten Frederick August Otto Schwarz gegründet. Das Angebot war zunächst auf Bürobedarf fokussiert, ehe die aus Deutschland importierten Spielsachen die Oberhand wegen des größeren Verkaufserfolgs gewannen. Zu Weltruhm gelangte das Ladengeschäft, nachdem Schwarz am Broadway im Herzen Manhattans einen Laden öffnete und einen Weihnachtsbasar mit einer zwischenzeitlich internationalen Spielzeugausstellung ausrichtete.  

Das Geschäft war auch als Hintergrundkulisse für einige Hollywood-Filme wie „Kevin allein in New York“, „Geliebte Aphrodite“ (von Woody Allen) oder „Big“ (mit Tom Hanks) bekannt. Im Jahr 2003 musste FAO Schwarz gleich zweimal Konkurs anmelden und schon einmal für ein halbes Jahr schließen. Der jetzige Eigentümer Toys R Us zeigt auf der Internetseite von FAO Schwarz eine Zeitleiste mit den Meilensteinen des legendären Ladengeschäfts.