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ARS schließt Veit Gähler aus – Süddeutsche Zeitung berichtet

11. Dezember 2020, 0:00

In den letzten Tagen haben sich die Ereignisse, die ein ARD Monitor-Beitrag am 03.12.2020 ausgelöst hat, überschlagen. In der Reportage ging es unter anderem um einen Spielwarenhändler aus Bautzen, Veit Gähler, und dessen Machenschaften in der rechten und Corona-Leugner-Szene.

Gähler, langjähriges Mitglied des Arbeiskreis Richtiges Spielzeug, ARS, hat nicht nur den Recherchen der Monitor-Kollegen zufolge seit Jahren in einer verschworenen Stadtgesellschaft von Bautzen eine tragende Rolle inne. In seinem Spielwarengeschäft „Holzwurm“ inszeniert Gähler ungeniert an exponierter Stelle rechtslastige Literatur und, um wohl deren Aussage zu unterstreichen, dekoriert er Spielzeugwaffen. Nun hat Gähler „Ausgespielt“. So treffend ist die Headline des Beitrags formuliert, der am 10.12.2020 auf sueddeutsche.de erschienen ist. TOYS kommentierte das Geschehen in Bautzen am 07.12.2020 mit „Wehret den Anfängen“ (den Kommentar in voller Länge finden Sie hier).

Der ARS, der zunächst eher verhalten auf den Skandal um seinen ehemaligen Aufsichtsrat und Vorstand Veit Gähler reagierte, zog nun, das war am gestrigen Tag in der Süddeutschen zu lesen, die Konsequenzen. Wegen „absolut ruf- und geschäftsschädigenden Verhaltens“ und weil Gähler offensichtlich für politische Inhalte stünde, die „im krassen Gegensatz zu dem stehen, wofür wir im ARS stehen“ schloss der Verbund Gähler aus. Erst durch den Monitor-Bericht habe man erfahren, dass Gähler Maskenlosen Zutritt zu seinem Geschäft erlaubt, in der Coronaleugner-Szene in Bautzen aktiv sei und eine Internetseite betreibe, auf der er „allerhand Verschwörungsideologien eine Bühne“ biete, wie es Monitor formuliert hatte. 

In der Spielwarenbranche wird dieses konsequente Vorgehen des ARS gegen Veit Gähler mit großer Erleichterung aufgenommen. Nur durch das schnelle Reagieren auf dessen Machenschaften kann größerer Schaden abgewendet werden. Der Autor und Journalist Uwe Ritzer zitiert in seinem Artikel auf sueddeutsche.de den langjährigen Vorsitzenden der Fachgruppe Holzspielzeug, Wolfgang Schühle: „Der ARS sei ein Zusammenschluss vieler sympathischer und guter Spielwarengeschäfte. Ein solcher Verband müsse „eindeutig, klar und distanzierend“ gegen Herrn Gähler und dessen Gebaren Stellung beziehen“.

Laut Ritzer sei der ARS bei eigener Recherche auf weitere eindeutige Belege gestoßen, die beweisen, dass Gähler klar der rechten Szene zuzuordnen ist. Veit Gähler will gegen seinen Rauswurf gerichtlich vorgehen, dies erklärte er auf Anfrage von sueddeutsche.de. Das werde er im Übrigen gegen jeden tun, der ihm vorwerfe, ein Corona-Leugner zu sein, rechtsextremes Material zu vertreiben oder entsprechende Positionen zu verteten.

Nun, das Internet vergisst nicht. Gählers Treiben lässt sich unschwer bis in die Jahre 2015 zurückverfolgen. Er und seine „Mitstreiter“ haben nicht nur einen denkbar schlechten Eindruck, sondern zahllose Fußabdrücke hinterlassen. Wer in diesen Sumpf abtauchen möchte, dem wird es leicht gemacht. Veit Gähler sollte sich also vorsehen und mit Drohungen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Den Beweis anzutreten, er habe eine weiße Weste, wird ihm nicht gelingen. 

Sibylle Dorndorf