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Spielwarenbranche 2020: Die Gute-Laune-Lieferanten

24. November 2020, 0:00

In der Krise ist die Nachfrage nach Spielwaren noch größer als sonst, das verkündeten DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, BVS-Geschäftsführer Steffen Kant und Joachim Stempfle, Executive Director Toys Germany npdgroup deutschland GmbH, bei einer gemeinsamen virtuellen Jahres-Pressekonferenz am 25.11.2020.

Das durch die Pandemie veränderte Freizeitverhalten der Deutschen lässt die Branche um 172 Millionen Euro wachsen (lt. Handelspanel Jan-Okt. 2020). Mit einer Steigerung zum Vorjahr von 11 Prozent konnte sich der deutsche Spielwarenmarkt im europäischen Vergleich deutlich absetzen. Dazu Joachim Stempfle: „Die Lockdown-Maßnahmen zu Beginn der Pandemie trafen den Spielwaren-Handel zwar zunächst hart, Spielwarenprodukte waren jedoch anders als in vielen anderen Ländern, die einen harten Lockdown-Kurs fuhren, Online sowie im LEH, in Super- und Hypermärkten sowie in einigen Drogerieketten verfügbar.“ 

Das Online-Geschäft boomt. Bereits in den vergangenen Jahren hatten Spielwarenkäufe mit 42 Prozent einen hohen Online-Anteil. Das liegt zum einen in der deutschen Versandhaus-Historie, durch die der Verbraucher diesen Vertriebsweg schneller akzeptiert hat. Fehlende Filialumsätze konnten Online kompensiert werden. 

Steffen Kahnt vom Einzelhandelsverband prognostiziert ein Plus von 8 Prozent bei den Spielzeugausgaben in 2020. „Deutschland spielt, bastelt und puzzelt“, lautet sein Motto. Angesichts eingeschränkter Freizeitaktivitäten und einer Beschränkung bei den Urlaubsreisen gaben die Deutschen deutlich mehr Geld für spielerische Beschäftigung aus. Das Umsatzplus über alle Vertriebswege ließe den Inlandsmarkt damit von 3,4 Milliarden Euro in 2019 (zu Endverbraucherpreisen) auf 3,7 Milliarden Euro in 2020 wachsen.  Das Weihnachtsgeschäft, das so früh einsetzte wie nie, wird ein Übriges tun, um diese Prognosen wahr zu machen. 

Dazu DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil: „Wir wachsen nun das dritte Jahr in Folge. Unsere Endverbraucherumfrage zeigt Spielen war noch nie so wichtig wie heute, denn die Pandemie ist ein kollektiver Stresstest, der besonders Familien vor große Herausforderungen stellt.“  

Produkte, die Ablenkung, Unterhaltung oder Beschäftigung dienen, stehen seit Monaten hoch im Kurs. So beflügelte Corona regelrecht die Umsätze von Gartencentern und der DIY-Branche. Gleichzeitig rücken in Krisenzeiten Familien enger zusammen, auch notgedrungen. 36 Prozent der vom DVSI Befragten stimmen der Aussage zu, dass ihnen Spielen mit Spielwaren geholfen habe, um besser durch die Corona-Pandemie zu kommen. Vor allem war den Befragten der Spaß- und Zeitvertreib (80 Prozent), Ausgleich/Entspannung/Erholung (78 Prozent) sowie Geselligkeits- und Gemein-schaftserleben (65 Prozent) wichtig bis sehr wichtig. 49 Prozent gaben an, dass für sie die individuelle Entwicklungsförderung durch Spielen wichtig bis sehr wichtig sei und 53Prozent betonten den Lern- und Bildungsaspekt. Insgesamt wird seit Ausbruch von COVID-19 deutlich mehr gespielt. Vor allem Gesellschafts-, Brett-, Karten- Quiz- und Ratespiele (27 Prozent Mehrnutzer) liegen im Trend; Basteln/ Gestalten/Musizieren folgt mit 18 Prozent. Im Sommer erlebten Sport-, Freizeit- und Outdoorspielwaren einen kleinen Boom (15 Prozent). Wer einen Garten besaß, verlegte das Leben ins Grüne. Während das Zusammenspielen mit Freunden und Bekannten leicht rückläufig war, haben 26 Prozent mehr persönlich mit der Familie und 23 Prozent häufiger alleine gespielt. 

BVS