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BDKH-Pressekonferenz

25. September 2020, 0:00

Am 23. September lud der Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller e. V. (BDKH) zum virtuellen Medien-Meeting. Im Fokus standen die aktuelle Lage der Branche, die Corona-Pandemie und auf welche Produkte sich junge Familien freuen können.

Vor einem Jahr noch undenkbar, inzwischen schon fast Normalität: in einer Zoom-Pressekonferenz einen virtuellen Showroom zu betreten, um einer Neuheiten-Schau zu folgen. Wobei sich die Autokindersitze und Beistellbettchen so täuschend echt und detailgetreu in 3D auf den Bildschirmen drehten, dass die Teilnehmer der BDKH-Pressekonferenz vergangenen Mittwoch schon genau hinsehen mussten, um sie als virtuelle Kreationen zu entlarven. Damit war der erste Trend der Baby-Branche bereits ausgemacht: Produkterlebnisse in Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (XR). Möglich gemacht hat das Stefan Eipeltauer von FOKUS KIND Medien aus Österreich. Er  demonstrierte mit seinem „ARKID“-Projekt, wie (werdende) Eltern Produkte zum Greifen nah betrachten können. Kinderwagen, Autokindersitze oder Kindermöbel werden über die heute gängigen AR-fähigen Smartphones räumlich erlebt und erlauben Marken und Konsumenten, auf einem ganz neuen Niveau in Kontakt zu treten – zu jeder Zeit und an jedem Ort. Innovative Visualisierungen im stationären Handel oder direkt im Wohnzimmer der Zielgruppe bieten gerade in Zeiten möglicher weiterer Ausgangsbeschränkungen oder gar Lockdowns große Vorteile. Derzeit arbeitet das ARKID-Team am ersten – global zugänglichen – Boutique-Store, der auf mehreren Etagen zahlreiche Marken und Babyprodukte im virtuellen Raum erlebbar machen wird.

Hausmessen und Roadshows
In der Krise ist Kreativität gefragt. „Der stationäre Handel ist unter Druck und es verlagern sich Marktanteile in den eCommerce. Das hat sicher schon vorher stattgefunden. Aber Corona hat diese Entwicklung noch einmal zusätzlich angetrieben“, berichtete BDKH-Geschäftsführer Michael Neumann. Auf die Absage von Fach- und Endverbraucher-Messen hätten die Hersteller spontan mit eigenen Hausmessen oder Roadshows reagiert. Über eigene Online-Shops, Social Media oder Chats hätten auch die Hersteller intensiv direkt den Kontakt zu den Kunden gesucht. Es gebe zudem Überlegungen, Produktionsstätten wieder vermehrt nach Europa zu verlagern. „Man hat gesehen, wie fragil und verletzlich das globale Netz sein kann. Viele unserer Mitgliedsunternehmen denken über kürzere Lieferketten nach, die näher an den Heimatmärkten sind.“

Ausgaben pro Kind stagnieren
Die Marktentwicklung für die Babyund Kinderausstattungsbranche im Jahr 2019 – also noch vor der Corona-Pandemie – hat sich nach den Daten des IFH Köln leicht positiv entwickelt. Die Ausgaben pro Kind bis zum Alter von zwölf Jahren stagnieren auf dem Vorjahreswert bei rund 750 Euro pro Jahr. Prognosen zur Marktentwicklung im aktuellen Jahr sind noch nicht möglich. Auch bei den Geburtenzahlen stammen die letzten verlässlichen Erhebungen aus 2019: Mit rund 778.000 Babys kamen 1,2 Prozent weniger Kinder in Deutschland auf die Welt als im Vorjahresvergleich. Mit großer Spannung erwartet die Branche die Statistik für das laufenden Jahr: Denn manche Indikatoren wie ein Anstieg der Abverkäufe von Schwangerschaftstests oder bei Suchmaschinen-Begriffen rund um die „Schwangerschaft“ deuten auf einen Baby-Boom hin – der sich jedoch durch eine aus Sorge vor gesundheitlichen Risiken oder Arbeitsplatzverlust nach hinten verschobene Familienplanung wieder ausgleichen könnte.

Der erste i-Size-Reboarder ab Geburt bis Schulalter
Sicherheit für ihre Kinder ist bei Eltern immer ein Thema. Immer länger und immer häufiger sitzt der Nachwuchs bei uns nach skandinavischem Vorbild daher im Auto rückwärtsgerichtet. Friederike Gudehus, Geschäftsführerin der deutschen Niederlassung des schwedischen Herstellers Axkid, stellte im virtuellen BDKHShowroom einen Reboarder vor, der eine ganz neue Generation von Autokindersitzen einläutet: Der Axkid ONE ist der erste rückwärtsgerichtete Isofix-Sitz weltweit, der nach der i-Size-Verordnung ab Geburt bis zu einem Alter von sieben Jahren zugelassen ist. „Man kann die Neigung des Sitzes tatsächlich stufenlos so verstellen, dass das Kind in jedem Alter gut und sicher transportiert wird.“ Das Babykissen für den Einsatz ab Geburt ist auch zusätzlich erhältlich. Die Kopfstütze bietet Markierungen zum Abgleich mit der Augenhöhe des Kindes und hilft, die passende von 15 möglichen Einstellungen zu finden. Der Sitz gleitet auf Schienen, um je nach Alter ausreichend Beinfreiheit zu bieten. Denn häufig werden Kinder in Fahrtrichtung umgesetzt, wenn die Beine länger werden und die Eltern das Gefühl haben, dass rückwärtsgerichtet kein Platz mehr für sie bleibt. Axkid ONE ist durch die Verwendung von Materialien, die auch im Flugzeugbau eingesetzt werden, leichter als vergleichbare Sitze und komplett recyclebar. „Außerdem ist die Installation in nur 30 Sekunden möglich“, erklärte Friederike Gudehus.

Reflektierende und antiseptische Bezüge
„Kinderwagen müssen heute immer mehr können“, fasste Philipp Kühlein, Vertriebsmitarbeiter bei tfk/Trends for Kids, die vielfältigen Features des aktuellen Sortiments des Landshuter Unternehmens zusammen. So kann die Babywanne des Kinderwagens zuhause etwa auf eine Wippenauflage geklickt werden und wird mit einem Handgriff zur Wippe umfunktioniert. Ganz den gegenwärtigen Hygieneregeln entsprechend bringt tfk zudem einen Kinderwagen mit Antiseptic-Bezug heraus, bei dem alle Kontaktflächen desinfiziert werden können. Gleichzeitig bleibt der Stoff atmungsaktiv. Besonders geeignet seien solche Kinderwagen für Kinder mit diversen Allergien. Nachtaktive, sportliche Eltern werden sich besonders über den neuen Bezug „Glow in the Dark“ freuen, der – wie Philipp Kühlein eindrucksvoll mit einem Handy-Blitzlicht demonstrierte – bei Lichteinstrahlung hell reflektiert, bei Tageslicht aber in gedecktem Schwarz daherkommt.

Taschen verkaufen und Bäume pflanzen
LÄSSIG gehört zu den Vorreitern der Branche im Bereich Nachhaltigkeit. Der Hersteller hat bereits vor vielen Jahren damit begonnen, recyceltes Polyester für die Herstellung von Wickeltaschen einzusetzen. „Uns ist es wichtig, mit dynamischen und umweltfreundlichen Produkten auf den Markt zu kommen“, erklärte Laure Bertrando, Corporate Communications & PR Manager. „Wir zeigen, dass Menschlichkeit, Verantwortung und Erfolg vereinbar sind.“ Allein durch den Verkauf der Charity Shopper hat das Unternehmen aus Babenhausen in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die Pflanzung von knapp 40.000 Bäume in Deutschland finanziert. Die „lässige“ Welt hat vor 17 Jahren mit einer Tasche begonnen und umfasst heute viele Sortimente – von Baby, Kids und Family über die Splash & Fun-Badekollektion bis hin zu Home & Wear und dem Yoga-Sortiment.

Sicher schlafen und kühler fahren
„Eltern wollen heute ihren Lebensstil nicht ändern, wenn ein Kind kommt“, konstatierte Caroline Meißner, Senior Product Manager bei Artsana Deutschland. Sie berichtete über Neuheiten etwa der Marke Chicco. Das Beistellbett Chicco Next2me trage seit Jahren zu Bonding und besserem Schlaf bei Babys und Eltern bei. Die meisten Modelle auf dem Markt seien jedoch nur bis zum Alter von sechs Monaten zugelassen. Daher wird Chicco nun das Modell Next2me Forever vorstellen, das als Beistellbett, Baby- und schließlich Kinderbett für Kinder bis vier Jahre eingesetzt werden kann. Im Bereich Autokindersitze werden ab der Kollektion 2020/2021 einige Chicco-Modelle auch in einer Air Version erhältlich sein. Diese sind an den Stellen, an denen das Kind besonders stark schwitzt, mit einem speziellen 3D-Netzgewebe ausgestattet. Dabei minimieren Luftkanäle im Textil die Auflagefläche der Haut auf dem Bezug. Die Sitzverkleinerer punkten mit einer Sommer- und einer Winter-Oberfläche. Die neue Boppy ComfyHug vereint die Eigenschaften von Babytrage und Tragetuch. Sie ist bereits für Frühgeborene ab einem Gewicht von 2,5 kg geeignet.

Kampfansage an lose Gurte im Kindersitz
Erst seit wenigen Tagen Mitglied im Bundesverband beteiligte sich auch BeSafe mit einer Kurzpräsentation am BDKH Medien-Meeting. Bereits vor mehr als 30 Jahren habe das norwegische Familienunternehmen den ersten Reboarder auf den Markt gebracht, berichtete Regional Marketing Coordinator Bernadette Gusenbauer, die sich aus Schweden zugeschaltet hatte. Leider sei das Thema Fehlanwendung auch heute noch ein Dauerbrenner. Studien zeigen, dass etwa jedes zweite Kind im Auto nicht korrekt im Kindersitz transportiert wird. Besonders lose Gurte führen zu Verletzungen bei einem Unfall, weshalb man bei BeSafe diesem Problem mit einer Marktneuheit den Kampf angesagt hat. Das innovative Gurtsystem Active Retract Harness sorgt mit einem Gurtaufroller dafür, dass der Gurt straff sitzt und auch kontinuierlich straff bleibt. Auch die elektronische Einbauanleitung E-Fit Guider von BeSafe unterstützt Eltern Schritt für Schritt bei der Installation des Sitzes und gibt sofortiges Feedback, ob die Kinder korrekt im Sitz platziert sind. Bernadette Gusenbauer ist sich sicher: „So eine Funktion ist gerade für frischgebackene Eltern Gold wert.“ Die Universal Level Technology von BeSafe schließlich wurde entwickelt, um unterschiedlich steile Rückbänke auszugleichen, die gerade für Reboarder oft ein Problem sind. So bleibt der Kindersitz selbst bei einer Neigung der Rückbank von bis zu 20 Grad immer noch in der optimalen Stellung. In Kombination mit vier verschiedenen Ruhepositionen fahren die Kleinen in der für sie sichersten und jeweils bequemsten Lage.

BDKH Pressekonferenz
Detailgetreu und täuschend echt sehen die Autokindersitze in 3D im virtuellen Showroom aus (Copyright:FOKUS KIND Medien)