Anzeige

Karstadt-Kaufhof-Filialen auf der Kippe

18. Mai 2020, 0:00

Die Warenhauskette Karstadt Kaufhof befindet sich seit Anfang April in einem Schutzschirmverfahren und will sich selbst sanieren. Bis Ende Juni müssen Gläubiger, Arbeitnehmervertreter und das Gericht den Plänen zustimmen.Von den Ergebnissen dieser Verhandlungen hängen die Schließungspläne mit ab, inwieweit Anlass zur Hoffnung für viele Mitarbeiter gegeben ist, steht derzeit in den Sternen.

Die Geschäftsleitung hat die Mitarbeiter in einem Schreiben auf harte Maßnahmen eingestimmt. Darin hieß es, „dass die vor uns liegende Sanierung weit entschlossener ausfallen muss, als wir alle uns das wünschen würden“. Neben vielen anderen teilweise einschneidenden Maßnahmen könne es auch zu Standortschließungen und dementsprechend auch zu einem Arbeitsplatzabbau kommen.

„Galeria Karstadt Kaufhof hat während der Zeit der Komplettschließung mehr als eine halbe Milliarde Euro verloren“, ließ die Geschäftsleitung in dem Schreiben verlauten. Die Gewerkschaft Verdi hält dies für einen Vorwand. Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger warf dem Karstadt-Kaufhof vor, einen „Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten“ zu planen. Es habe den Anschein, dass die Unternehmensleitung und der Eigentümer die Corona-Krise missbrauchen, um ihre ursprünglichen Planungen von Standortschließungen und Entlassungen doch noch umzusetzen, so Nutzenberger. 

Fakt ist: Sollten zahlreiche Karstadt Kaufhof Filialen schließen, wären am Ende sogar etwa 10.000 Jobs in Gefahr, weil die Attraktivität kleinerer Innenstädte bedroht sei und dann auch andere Geschäfte schließen könnten. Insgesamt seien 80 der bundesweit 174 Kaufhäuser vom Aus bedroht, das meldeten am 15.5.2020 mehrere Nachrichtenagenturen. Die Umsätze der letzten acht Wochen, darunter das wichtige Ostergeschäft, fehlten, der Rückstand sei nicht aufzuholen. Konkret will sich der Konzern derzeit nicht äußern. Spekulationen würden nicht kommentiert, heißt es.