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DVSI Stellungnahme zum Start der European Environmental Bureau (EEB) – Kampagne

29. November 2019, 0:00

Der DVSI weist als Verband renommierter Spielwarenhersteller zusammen mit dem europäischen Dachverband Toy Industries of Europe (TIE) darauf hin, dass die deutliche Mehrheit der in der EU verkauften Spielwaren von verantwortungsbewussten Herstellern produziert werden. Spielzeug ist eines der am besten regulierten Konsumgüter in der EU.

 

Diese renommierten Unternehmen stellen ihr Verantwortungsbewusstsein unter anderem damit unter Beweis, dass sie sich in Verbänden auf nationaler Ebene organisieren. Somit erhalten Unternehmen, die alles richtig machen wollen, Zugang zu Expertenwissen und Schulungen und tragen ihren Teil zur Verbesserung der allgemeinen Standards bei. Die hohe Verbreitung von Spielwaren aus unseriösen Quellen zeigt, wie wichtig es ist, dass die Behörden dagegen vorgehen und ihre Verfahren an diejenigen Anbieter anpassen, die ganz offensichtlich kein Interesse daran haben, die Regeln zu befolgen. Leider mangelt es den für die Marktüberwachung zuständigen Behörden häufig an den notwendigen Ressourcen. Helfen können hier Maßnahmen wie die besondere Beobachtung verdächtiger Händler und die Sicherstellung, dass Wiederholungstäter abgeschreckt werden. 

Im schnell wachsenden Online-Markt mit seiner häufig weniger strukturierten Verkäuferhaftung ergeben sich ganz besondere Herausforderungen. Regelmäßig führen Spielwaren, die nicht den Regeln der europäischen Spielzeugrichtlinie entsprechen sowie Plagiate das Ranking des „Rapid Alert System“ das Schnellwarnsystem der Europäischen Kommission an, mit dem im Wochenrhythmus europaweite Warnungen zu gefährlichen Produkten veröffentlicht werden. Damit gehen in der deutschen Spielwarenindustrie, die mittelständisch und von Familienunternehmen geprägt ist, Arbeitsplätze verloren und es entsteht ein großer Schaden. Insbesondere vor Weihnachten und einem Anteil des Weihnachtsgeschäfts am Jahresumsatz mit 40 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt) wird deutlich, dass diese Produkte einzig für unseriöse Hersteller und Produktpiraten ein Gewinn sind. Immer mehr ausländische, insbesondere chinesische Verkäufer vertreiben ihre Produkte über Internetverkaufsportale an den Endverbraucher.

Deshalb müssen Verkaufsplattformen im Internet mehr Verantwortung für die Spielwaren übernehmen, die sie vertreiben. Diese Kriminalitätsformen lassen sich nur bekämpfen, indem die Vertriebswege der Täter gekappt werden. Nachdrücklich ist die Politik gefordert, die Ströme unsicherer und gefälschter, vor allem über das Internet vertriebener Spielwaren aus dem Ausland nach Deutschland einzudämmen. Der DVSI setzt sich dafür ein, dass Betreiber von Internet-Plattformen für den Verkauf von unsicheren und gefälschten Waren in die Verantwortung genommen werden.

Es ist fraglich, ob die von der EEB-Kampagne geforderte Verpflichtung der Hersteller, eine „Zutatenliste“ mit ihrem Spielzeug vorzulegen, für die Verbraucher wirklich hilfreich und informativ wäre. Die EU-Sicherheitsvorschriften leiten sich aus dem Risiko ab, dass Kinder bestimmten Stoffen in Spielzeug ausgesetzt sein könnten. Denn auch wenn ein Spielzeug eine bestimmte Substanz enthält, bedeutet dies nicht, dass ein Kind mit diesem Stoff auch tatsächlich in Kontakt kommt – zum Beispiel kann die Substanz an andere Materialien gebunden sein oder sich in unzugänglichen Innenteilen eines Spielzeugs befinden.

Dieser evidenzbasierte Ansatz zur Sicherheit von Kindern wäre schwierig zu kommunizieren, wenn man nur die in einem Spielzeug verarbeiteten Stoffe auflistet. Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass ein solcher Ansatz das Verhalten von Händlern, die illegales Spielzeug auf den EU-Markt bringen, ändert. Es besteht die Gefahr, dass solche Händler einfach eine gefälschte Liste von Inhaltsstoffen liefern würden, was wir bereits bei der betrügerischen Verwendung des Reisepasses für die europäische Union, des CE-Zeichens sehen (dessen Zweck es ist, den Behörden zu zeigen, dass Produkte den EU-Anforderungen entsprechen). Infolgedessen kann den Verbrauchern eine falsche Sicherheit in Bezug auf potenziell gefährliches Spielzeug gegeben werden.

Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des DVSI, erklärt dazu: „Alle DVSI-Mitglieder sind angesehene Unternehmen, die der Sicherheit ihrer Spielwaren höchste Priorität einräumen, damit unsere Kinder gefahrlos spielen können. Die Behörden müssen die Produkte unseriöser Händler vom Markt fernhalten. Der Fokus liegt also darauf, diejenigen kriminellen Anbieter zu fassen, die aus Profitgier die Regeln missachten und dabei die Sicherheit von Kindern aufs Spiel setzen. Sie müssen mit härteren Strafen konfrontiert werden.“

DVSI