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PBS-Branche: Läden und Sortimente entwickeln sich positiv weiter

31. Januar 2017, 7:05

Der Gesamtumsatz der PBS-Branche im Jahr 2016 stieg um 0,5 Prozent auf 12,54 Mrd. Euro. Wie der Handelsverband Büro und Schreibkultur (HBS) auf der noch laufenden Branchen-Leitmesse Paperworld mitteilt, entwickelte sich das Schulgeschäft positiv weiter. Es konnte – gemessen an den Umsätzen der Monate Juni bis September – um 5,8 Prozent zulegen. Die Zahl der Schüler hat mit 8,3 Millionen Schülern die Talsohle durchschritten, die Zahl der Neueinschulungen stieg im Jahr 2016 bereits um zwei Prozent.

Riesen-Umsatzsprung bei Malbedarf

Der Bereich Mal- und Zeichenbedarf machte dank des ungebrochenen Colouring-Trends einen Umsatzsprung von 80 Prozent auf 45 Mio. Euro. Beides beflügelt vor allem die Umsätze der stationären Fachgeschäfte. Bei den Filz- und Faserschreibern gab es ein Wachstum von 1,0 Prozent, bei Schreibgeräten einen von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das sind 823 Millionen Euro Umsatz. „Kreativ und individuell wird auch 2017 Trendthema bleiben“, so HBS-Geschäftsführer Thomas Grothkopp. „Abschalten in Form einer kreativen Auszeit ist in der allgegenwärtigen Alltagshektik ein beliebtes Mittel, für zehn Minuten oder sogar bis zum Hobby.“

Der zunehmende Grad der Digitalisierung und der Trend zu mobilen Geräten führt zu einem um 5,3 Prozent rückläufigen Bedarf an technischen Verbrauchsmaterialien wie Tinte und Toner und 2,0 Prozent Nachfragerückgang für Bürokommunikationspapier. Dagegen stabilisierte sich der Bereich des EDV-Zubehörs. Hier gab es mit zweistelligen Zuwachsraten Nachholbedarf gegenüber einem im Vorjahr zurückhaltenden Bedarfsverhalten der Unternehmen. Die Umstellungen auf elektronische Rechnungen und der Duplex-Druck verstärken diesen Trend, der Kosten spart und der Ressourcenschonung dient.

Der Anteil an Tintendruckern wächst jedes Jahr um 13 Prozent zu Lasten der Lasertechnologie. Moderne Business-Injekt-Drucker werden immer leistungsfähiger und wachsen in das von Laserdruckern dominierte Marktsegment hinein.

Gesunde Rahmenbedingungen 

82,8 Millionen Menschen wohnen in Deutschland, mehr als in den vergangenen 15 Jahren. Die Zahl von 43,8 Millionen Erwerbstätigen markiert einen historischen Höchststand in Deutschland. Dies führt zu einer hohen verfügbaren Kaufkraft und einer hohen Zahl an Büroarbeitsplätzen und stimuliert die Nachfrage beziehungsweise dämpft die Auswirkungen der Digitalisierung der Büroarbeit.

Die Geburtenrate stieg im Jahr 2015 um 3,2 Prozent, die Zahl der Kinder steigt, wovon Sortimente wie Spielwaren, Geschenkartikel, Glückwunschkarten und Vorschulprodukte wie Lernbücher und Lernspiele, Buntstifte, Wachsmalkreide oder Kinderbücher profitieren. Auf die Ausstattung von Kindergärten spezialisierte Fachhändler spüren diese Belebung ebenfalls.

Zu Beginn des laufenden Schuljahres 2016/2017 wurden 719.000 Kinder eingeschult. Das sind 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr und erklärt das Wachstum von Schulbedarf in den relevanten Monaten Juni bis September in Höhe von 5,8 Prozent. Schon in diesem Jahr dürfte es 8,4 Millionen Schüler geben. Die Zahl der 287.000 Asylbewerber unter 18 Jahre lässt einen weiteren Anstieg der Schüler erwarten.

Ladengeschäfte behaupten sich

Für das Jahr 2016 weist das HBS-Panel für die PBS-Ladengeschäfte ein vorläufiges Umsatzwachstum von 1,4 Prozent auf. Damit konnten Sie sich im harten Wettbewerbsumfeld der Pure Online-Anbieter, den Kauf- und Warenhäusern und den branchenfremden Playern wie Drogerien und Discountern erneut behaupten. Allerdings wird der Wettbewerbsdruck zunehmen. Insbesondere die marktführenden Drogeriefilialisten bauen sukzessive ihre PBS-Sortimente und die Zahl ihrer Standorte aus. Die GfK geht davon aus, dass 47 Prozent des PBS-Umsatzes dem gewerblichen Bereich (B2B) zuzurechnen sind. 38 Prozent der privaten Nachfrage decken PBS-Geschäfte ab, 34 Prozent Drogerien, Kaufhäuser und Versandhändler. Die restlichen 28 Prozent betreffen sonstige Vertriebskanäle wie Lebensmittelhandel, Verbrauchermärkte bis hin zu Kiosken.

Um seine Position weiter behaupten zu können, muss der Fachhandel seinen Kunden die eigenen Stärken wie persönliche Ansprache, kompetente Beratung und umfangreiche Serviceleistungen noch stärker vermitteln. „Das verlangt eine ständige Bereitschaft zur Revitalisierung des Geschäfts in Form von Erlebniskauf, wechselnden Sortimenten, Aktionen oder kreativer Ladengestaltung mit zielgruppengerechten Sortimenten“, erläutert HBS-Präsidiumsmitglied Birgit Lessak. Hier ist engagiertes und geschultes Verkaufspersonal ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Unterstützung durch Verbundgruppen

„Der Fachhandel kann seine Position durch Kundennähe und Beratungskompetenz weiter ausbauen,“ so Lessak. Denn das haptische Erleben mit persönlicher Beratung ist das Unterscheidungskriterium gegenüber dem Onlinehandel. „Dafür muss ich mein Wettbewerbsumfeld und Marktpotential kennen und genau definieren können, wofür ich stehe,“ erklärt Birgit Lessak. „So versorgen wir Schulen und Kindergärten mit individuellen Artikeln, die sonst kein Wettbewerber auf Lager hat“. Nur so kann ein Geschäft zu einer stabilen Retail Brand werden. „Der Handel muss anpassungsfähig bleiben“, erklärt die Verbandsrepräsentantin. „Er muss dem Kunden zuhören, damit er das für ihn passenden Produkt und Dienstleistungsangebot zur richtigen Zeit bereitstellen kann“. Das schließt branchenfremde Produkte, sogenannte Randsortimente, ein.

Hier finden Händler Unterstützung bei den Verbundgruppen, die neben Kerngeschäftsfeldern der Zentralregulierung, dem Delkredere und der Logistik zusätzliche Dienstleistungen wie umfassende Logistikleistungen, Schulungen, Erfa-Gruppen, individuell angepasste Webshops, Katalog- und Prospekterstellung oder die Unterstützung im Ausschreibungsgeschäft bieten.