Weltbild düpiert Logistikpartner und Haupteigner

31. Juli 2015, 8:30

Keine Woche nach der Insolvenz der Filialkette Lesensart, die zuvor zahlreiche Weltbild-Fillaien übernommen hatte, will die Also Logistics Services GmbH einen Insolvenzantrag stellen. Hierzu nimmt die Geschäftsführung der Weltbild-Gruppe Stellung – und düpiert mit dem Wortlaut auch ihren Haupteigner.   

Die Also Logistics Services GmbH, die Betriebsgesellschaft des Weltbild-Logistikzentrums in Augsburg hat angekündigt, einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren zu stellen. „Die Geschäftsführung von Weltbild stellt in diesem Zusammenhang klar, dass diese Insolvenz ausschließlich Also Logistics Services GmbH als Dienstleister von Weltbild betrifft“, betont die Augsburger Unternehmensgruppe.

Laut Also Logistics Services werde der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter gehen und sei die Lieferfähigkeit voll gesichert.  „Alle Kunden, die bestellt haben, bekommen ihre Ware ganz normal. Bereits an Weltbild gelieferte Ware von Verlagen und Lieferanten ist sicher. Gehen Sie davon aus, dass die Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten ganz normal weiterlaufen“, unterstreicht Weltbild-Geschäftsführer Patrick Hofmann. 

„Die Also Logistics Services GmbH wurde als Dienstleister von Weltbild beauftragt, Bestellungen im Auftrag versandfertig zu machen. Die Zustellung an die Endkunden läuft über direkt von Weltbild beauftragte Unternehmen“, so Hofmann weiter. 

Weltbild erneuert Ziele im Logistikbereich

Weltbild geht nach eigenen Angaben „davon aus, dass im Rahmen des gerichtlichen Verfahrens eine Restrukturierung von Also Logistics Services umgesetzt wird, um folgende Ziele zu erreichen“:

  • Kosten auf Benchmark-Niveau
  • Professionelle Multichannel-Abläufe
  • Schnelle Durchlaufzeit
  • Moderne IT-Systeme

Das Erfüllen dieser Anforderungen seitens eines Logistikdienstleisters sei für Weltbild von zentraler Bedeutung, um den eingeleiteten Transformationsprozesses konsequent umzusetzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und die Zukunft der Mitarbeiter zu sichern. Die Erfahrungen der letzten Monate hätten gezeigt, dass Also Logistics Services GmbH diesen Kriterien aufgrund der internen Struktur und Prozesse des Logistikzentrums und der baulichen Besonderheiten des Lagers nicht entsprechen konnte, heißt es bei der Weltbild-Gruppe .

„Wir machen Weltbild fit für die Zukunft und brauchen dafür eine effiziente, kostenbewusste und verlässliche Logistikstruktur. Wir blicken zufrieden auf ein anspruchsvolles erstes Jahr zurück. Umsatz und Ergebnis liegen auf Plan. Unsere günstigen Eigenproduktionen im Buchbereich werden von den Kunden sehr gut angenommen. Auch bei den Filialen ist das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs. In diesen Tagen eröffnen wir eine neue Jokers-Filiale in Münster, in Kürze folgt Bochum“, so Weltbild-Geschäftsführer Patrick Hofmann.

Wachstumsprognose mit Multichannel-Strategie 

Sikko Böhm, Weltbild-Geschäftsführer Markt und Vertrieb: „Wir setzen in den kommenden Monaten wieder auf Wachstum mit einer klaren Multichannel-Strategie, die stationären Handel, Online, Direktmarketing und Social Media zu einer Anstoßkette verbindet. Unser Sommer-Katalog, mit vielen attraktiven, besonders preisgünstigen Produkten aus allen Sortimentsbereichen wird ab kommender Woche an unsere Kunden verschickt. Wir freuen uns auf viele Bestellungen unserer treuen Kunden, die wir pünktlich und schnell zustellen werden“, sagt Sikko Böhm weiter.

Zum Schluss der Unternehmensmitteilung ist der Weltbild-Gruppe noch dieser Hinweis wichtig: „Beim Erwerb der Logistik-Aktivitäten vom Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz durch die Also Gruppe im September 2014 wurde folgende Struktur vereinbart: Das Logistikzentrum in Augsburg ist im Besitz von Also Mobility Services GmbH, einer Tochtergesellschaft von Also Deutschland. Die Betreibergesellschaft des Logistikzentrums ist die Also Logistics Services GmbH. Weltbild hat mit der Also Logistics Services GmbH einen Logistik-Dienstleistungsvertag.“

Verräterische Unruhe hinter den Kulissen  

Die aufgeführte Erklärung verrät eine von – vielen Medien bereits umfassend berichtete – große Unruhe hinter den Kulissen. Der Wortlaut wirkt um so härter, da zum einen die Droege International Group AG aus Düsseldorf zu großen Teilen an den Unternehmensgruppen Weltbild und Also beteiligt ist und zum anderen der Also-Konzern als einer der größten und renommiertesten Servicedienstleister im fortschrittlichen Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik gilt.     

Die Weltbild Gruppe wird durch die beiden Geschäftsführer Sikko Böhm und Patrick Hofmann geführt. Daneben verfügt die Weltbild Holding GmbH über einen Beirat, der mit Dr. Kay Segler (Vorsitzender), Walter P.J. Droege und Arndt Geiwitz, als Vertreter der Altgläubiger der in Insolvenz befindlichen Verlagsgruppe Weltbild GmbH, besetzt ist.

Der Haupteigner Droege Gruppe ist laut Internetauftritt weltweit mit rund 120 Gesellschaften in über 30 Ländern vertreten und hat im Geschäftsjahr 2014 ein Umsatzvolumen von 8,4 Milliarden Euro erzielt.