Horst Fleischmann gestorben

2. Januar 2023, 15:36

Wie der DVSI bekannt gab, ist Horst Fleischmann, der Gründer der Gebr. Fleischmann GmbH und Co. KG am 18. Dezember 2022 im Alter von 86 Jahren verstorben. Horst Fleischmann galt als leidenschaftlicher Wegbereiter der Modellbahnbranche, der die Marke Fleischmann zu einem führenden Anbieter von Modellbahnen in Europa führte.

Das 1887 als Gravieranstalt gegründete Unternehmen, das während seiner Blütezeit in den Sechziger und Siebziger Jahren in Nürnberg, Dinkelsbühl und Heilsbronn drei Werke betrieb, setzte mit dem Zweileiter-Gleichstromsystem sowie vorbildgetreuen, qualitativ hochwertigen Modellen Maßstäbe in der Modellbahnbranche. Mit dem neuen System waren allerdings auch die Weichen für einen anhalt­enden „Glaubenskrieg“ im Kinderzimmer gestellt: Anhänger der fränkischen Traditionsmarke schwörten auf die Überlegenheit des Gleichstromsystems, die anderen hielten am Wechselstrom­system des Wettbewerbs fest. Geschadet hat es der damaligen Faszination für die Welt im Kleinen nicht. Es war die Zeit, als Kind sich noch die Nase an den Scheiben der Spielwarengeschäfte plattdrückte. Heute werden im Miniatur Wunderland auf der größten Modelleisenbahnanlage der Welt beide Systeme ohne Probleme „gefahren“.

Der Einstieg von Fleischmann in die Modellbahnwelt erfolgte 1949. Die hohen Ansprüche, die das Unternehmen an die Qualität seiner Modelle stellte, spiegelte sich in dem damaligen Slogan „Die Mo­dellban für Profis“ im Schriftzug des Unternehmens wider. 1969, als Fleischmann sein Programm um die Spurweite N erweiterte, trat auch Horst Fleischmann in die Unternehmensspitze ein, der das Ge­sicht der Marke über Jahrzehnte prägen sollte. Er galt bis zu seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft als Unternehmer alter Schule, der an Made in Germany festhielt, als die Spielwarenwelt ihr Heil in Fernost suchte. Der Wucht der Veränderungen im Spielverhalten konnte sich allerdings auch Fleischmann nicht entziehen, auch wenn das Unternehmen mit der 1992 auf den Markt eingeführten Spielbahn „Magic Train“ oder der zur Jahrtausendwende vorgestellten digitalen Zugsteuerung „Twin Center“ neue Akzente setzte. Die österreichische Modelleisenbahn Holding GmbH übernahm 2008 das Unternehmen. 2015 meldete die Holding Insolvenz für Fleischmann an. Die Restrukturierung führte unter anderem auch dazu, dass das Geschäft mit H0 aufgegeben wurde. Seit 2019 konzentriert sich Fleischmann ausschließlich auf die Spur N.

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