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Mitarbeiter von Kindersitzhersteller Kiddy stellen Insolvenzantrag

21. März 2019, 0:00

Nur sechs Monate nach Ende des letzten Verfahrens ist das Unternehmen aus Hof erneut in finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Zeitung Frankenpost meldet, konnten im Januar und Februar dieses Jahres keine Löhne ausgezahlt werden. Daraufhin hätte die Belegschaft  die Arbeit niedergelegt und einen Insolvenzantrag gestellt. Zudem hätten sich nahezu alle Mitarbeiter vorsichtshalber arbeitssuchend gemeldet.

Laut Frankpost ist Kiddy schon seit fast zwei Jahren in finanzieller Bedrängnis. Im Juni 2017 verkündeten die Geschäftsführerin Bettina Würstl und der Rechtsanwalt Gunther Neef, der als Sanierungsexperte und insolvenzrechtlicher Eigenverwalter interimmäßig in die Geschäftsführung eingetreten war, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchführen zu wollen.

Neef erläuterte gegenüber der Zeitung, dass der Ursprung der Probleme vor allem auf das chinesische Joint-Venture Kiddy Shanghai zurückzuführen sei. Dessen Geschäftsführer sei damals untergetaucht und habe das Unternehmen mit hohen Verbindlichkeiten hinterlassen. Zwar sei Kiddy Shanghai rechtlich selbstständig gewesen, doch der Vertrauensverlust bei den Lieferanten hätte sich auch auf die Schwestergesellschaft niedergeschlagen. Dadurch sei es zu Produktionsengpässen gekommen, die auch Auswirkungen auf die deutsche Kiddy GmbH hatten.

Würstl und Neef waren nach Ende des ersten Insolvenzverfahrens im August 2018 optimistisch, dass es nun wieder aufwärts gehen würde für das Unternehmen. Dem war aber nicht so. Was genau seit Verfahrensende und Februar 2019 geschah, ist nicht klar, da keiner der Beteiligten bisher eine offizielle Stellungnahme abgegeben hat. Bettina Würstl äußerte sich gegenüber der Frankenpost nur so: „Wir führen derzeit Investorengespräche.“

Das Unternehmen Kiddy wurde 1966 von Curt Würstl gegründet. Später trat sein Sohn in die Unternehmensleitung ein. Zuletzt war Curt Würstls Schwiegertochter, Bettina Würstl, alleinige Geschäftsführerin der Kiddy GmbH.

Laut Bundesanzeiger lag der Umsatz des Unternehmens 2016 bei 9,98 Millionen Euro. Als Mitarbeiterzahl für das Geschäftsjahr 2016 weist der Jahresabschluss 72 Angestellte sowie Bettina Würstl als Geschäftsführerin aus.