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Fairer Handel mit Rekordumsatz und neuen Käufergruppen

26. August 2016, 0:00

Mit 1,14 Milliarden Euro erzielte der Faire Handel in Deutschland 2015 einen neuen Rekordumsatz. Eine Ursache dafür sind neue Käufergruppen, die zu fair gehandelten Produkten greifen. Das gab das Forum Fairer Handel, der Verband des Fairen Handels in Deutschland, auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt.

Breite Käuferschichten

Das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in den Fairen Handel ist groß. Immer mehr Verbraucher/innen greifen beim Einkauf bewusst zu fairen Produkten. Gegenüber dem Jahr 2010 verdreifachte sich der Umsatz annähernd. Die Käuferschaft fair gehandelter Produkte erhöhte sich auf 61 Prozent der Verbraucher/innen gegenüber 49 Prozent 2013.

Eine Ursache dafür sind neue Käufergruppen: In der Vergangenheit griffen überwiegend Menschen mit höheren Einkommen und Bildungsabschlüssen zu fairen Produkten. Doch der Anteil von Verbraucher/innen mit niedrigeren Einkommen und Bildungs-abschlüssen hat sich in den letzten Jahren signifikant erhöht. Das ergab eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag des Forum Fairer Handel.

Politisches Bekenntnis

„Der Faire Handel ist im Alltag der Deutschen angekommen. Gerade bei den Zielgruppen, die nicht zum klassischen Klientel des Fairen Handels gehören, hat die Nachfrage nach entsprechenden Produkten stark zugenommen.“, erläutert Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel. „Als politische Stimme des Fairen Handels in Deutschland begrüßen wir, dass immer mehr Menschen in allen gesellschaftlichen Schichten mit ihrer Konsumentscheidung zu einer menschenwürdigen und fairen Produktion unserer Alltagsgüter beitragen.“, so Manuel Blendin weiter.

Demgegenüber werden im konventionellen Handel immer wieder schwere Verletzungen von Menschen- und Arbeitsrechten entlang globaler Lieferketten bekannt, an denen auch deut sche Unternehmen beteiligt sind. Bislang gibt es keine verbindlichen menschenrechtlichen Verpflichtungen für Unternehmen.

Scharfe Kritik an Bundesregierung

Mit dem Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) hat die Bundesregierung im Herbst 2016 die Chance, endlich gesetzliche Regelungen zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im globalen Geschäftsverkehr zu beschließen. „Aufgrund starken Widerstands aus dem Bundesfinanzministerium droht dem Aktionsplan die Herabstufung zu einer zahnlosen, auf rein freiwilliger Unternehmensverantwortung basierenden Deklaration. Dies muss verhindert werden. Die Bundeskanzlerin steht im Wort, einen substanziellen Aktionsplan vorzulegen. Dazu gehören verbindliche Regelungen“, kritisiert Manuel Blendin.

Dafür hat sich das Forum Fairer Handel mit dem Weltladen-Dachverband in der Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“ eingesetzt und genießt dabei gemäß der Umfrage den Rückhalt von 83 Prozent der Bevölkerung.