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EHI-Studie zu Self-Scanning-Akzeptanz bei Kunden

10. August 2016, 7:05

Self-Checkout-Systeme haben mittlerweile Marktreife erreicht. Im deutschen Einzelhandel gibt es bisher dennoch wenige Angebote – ganz im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich, Skandinavien oder Großbritannien, wo solche Services bereits häufig anzutreffen sind.

Mobiles Self-Scanning 

Laut EHI-Institut finden sich derzeit bundesweit 300 bis 310 Geschäfte mit stationären SB-Kassen und nur rund 25 Geschäfte, die mobiles Self-Scanning anbieten. An der Kundenakzeptanz liegt das weniger, wie die Kunden-Befragung „Self-Scanning-Systeme“ des Kölner Instituts zeigt.

Nahezu alle Nutzer von mobilen Self-Scanning-Systemen (99 Prozent) sind zufrieden mit dem Service, davon 70 sogar sehr. Daher sind die Nutzer der Self-Scanning-Systeme sehr loyal: 61 Prozent von ihnen nutzen diesen Service immer und 36 Prozent häufig. Die größte Gruppe der Self-Scanning-Fans sind die 30 bis 39-Jährigen, knapp zwei Drittel von ihnen gehören zu den immer oder häufigen Nutzern. Kartenzahler haben grundsätzlich eine höhere Affinität zu Self-Scanning-Systemen als Barzahler.

Gründe für die Nutzung 

Gefragt nach dem Grund Self-Scanning-Systeme zu nutzen, sagen fast alle (96 Prozent), dass sie den Komfort schätzen, die Ware an der Kasse nicht noch einmal umpacken zu müssen – was besonders bei großen Einkäufen erheblich schneller ist. Komfort und Zeitersparnis, inklusive der Vermeidung von Wartezeiten an der Kasse, sind daher auch die Top-Motivatoren für Self-Scanning-Nutzer, gefolgt von der Freude am Kennenlernen technischer Innovationen und der Selbstbestimmtheit und der Preiskontrolle während des Kassiervorgangs.

Fast alle Nutzer (98 Prozent) hatten schon einmal einen Rescan, aber nur wenige empfinden dies als störend. 90 Prozent zeigen Verständnis oder fühlen sich nach erfolgreicher Prüfung sogar bestätigt, alles richtig gemacht zu haben. Nur wenige bemängeln den dadurch entstehenden Zeitverlust oder empfinden die Rescans als zu häufig sowie unangenehm, weil ihnen Fehlverhalten unterstellt würde.

Von denjenigen, die Self-Scanning nicht nutzen, geben 35 Prozent die Registrierungspflicht als Störfaktor an und 38 Prozent möchten aus Datenschutzgründen keine persönlichen Angaben machen.

Datenbasis

Auf Basis eines strukturierten Gesprächsleitfadens interviewte das EHI vom 20. April bis zum 20. Mai 2016 insgesamt 246 Kunden dreier Lebensmittelhändler, die Self-Scanning anbieten. Zwei Märkte werden jeweils von Filialunternehmen und ein Markt von einem selbstständigen Händler betrieben.

Definitionen

Self-Scanning: Beim mobilen Self-Scanning erhält der Kunde bereits am Eingang des Geschäftes ein Lesegerät und scannt die Artikel während des Einkaufs mit dem mobilen Erfassungsgeräts selbst ein. Am Ende des Einkaufs werden die Daten in das Kassensystem übernommen und der Kunde zahlt an einem Automaten oder an einer Extrakasse. Die Nutzung der mobilen Self-Scanning-Lösungen setzt zumeist eine vorherige Registrierung mit Angabe persönlicher Daten voraus.

Self-Checkout: Beim stationären Self-Checkout scannt der Kunde am Ende des Einkaufs jedes einzelne Produkt selbst ein und verpackt es in bereitgestellte Tüten oder mitgebrachte Taschen. Danach bezahlt er den Einkauf an einem Automaten per Karte oder bar.

Rescan: Alle Anbieter von mobilen Self-Scanning-Lösungen führen in verschiedenen Zeitabständen Algorithmus-gesteuerte Stichprobenkontrollen durch. In einem sogenannten Rescan wird nach Abschluss des Einkaufs eine kleine Anzahl an Artikeln gegengeprüft. Befinden sich in der Stichprobe Artikel im Einkaufskorb, die nicht auf dem Kassenbon erfasst sind, wird der Inhalt des gesamten Warenkorbs überprüft.