IFH-Studie: Jeder dritte Onlinehändler nutzt Payment Service Provider

8. Juli 2016, 7:00

Die aktuelle ECC-Payment-Studie des Instituts für Handelsforschung (IFH) zeigt: Payment Service Provider und vorgefertigte Bezahllösungen sind für Onlinehändler interessant. Aus Händlersicht helfen Dienstleister bei Aufwandreduktion und Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Bei Rechnung und Lastschrift wird Billsafe am häufigsten genutzt, bei Ratenkauf Klarna.

Fast jeder dritte Onlinehändler arbeitet aktuell mit einem Payment Service Provider (PSP) zusammen. Das zeigt die ECC-Payment-Studie in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Malte Krüger von der Hochschule Aschaffenburg. PSP helfen bei der Integration von Zahlungsverfahren und übernehmen zum Teil auch das Risikomanagement. Weitere 35 Prozent der für die Studie befragten Onlinehändler können sich die Zusammenarbeit mit einem PSP vorstellen oder planen diese bereits konkret.

PSP-Zielgruppe

„Unternehmen, die weniger als fünf Jahre E-Commerce-Erfahrung mitbringen, nutzen überdurchschnittlich oft einen Payment Service Provider. So kann nicht nur fehlendes Know-how hinzugekauft, sondern auch die Prozessstruktur schlank gehalten werden“, sagt Prof. Dr. Malte Krüger. Auch vorgefertigte Bezahllösungen wie der Klarna Checkout oder PayPal Plus sind aus Händlersicht interessant. Hierbei können Händler aus einer definierten Auswahl an Zahlungsverfahren wählen; meist werden auch Zahlungsabwicklung und Zahlungsgarantie angeboten. Vorgefertigte Bezahllösungen werden von jedem dritten Onlinehändler genutzt. Interesse daran bekunden weitere 38 Prozent der befragten Händler.

Vorteile für Händler

Für rund 65 Prozent der befragten Händler, die einer Zusammenarbeit mit PSP offen gegenüberstehen, bieten diese Dienstleister den Vorteil, Zahlungsverfahren mit geringem Aufwand in den Online-Shop integrieren zu können. Aus Händlersicht helfen PSP zudem dabei, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, Kaufabbrüche zu reduzieren und Zahlungsausfälle zu minimieren. Bei vorgefertigten Bezahllösungen sind Kundenzufriedenheit und Reduzierung von Kaufabbrüchen die wichtigsten Vorteile aus Sicht der Befragten.

„Ein Payment-Portfolio darf nicht statisch sein. Es lohnt sich für Onlinehändler, neue Zahlungsverfahren im Auge zu behalten und diese zu testen, wenn sie zu den Anforderungen der eigenen Zielgruppe passen – auch wenn dies zunächst aufwändig erscheint oder mit Risiken behaftet ist. Die Einbindung von Payment Service Providern ist vor diesem Hintergrund für viele Onlinehändler eine interessante Alternative zur Eigenentwicklung“, sagt Sabrina Mertens, Leiterin des ECC Köln.

Konkrete Dienstleister 

Bei Rechnung und Lastschrift setzen die befragten Onlinehändler – sofern sie mit einem Dienstleister zusammenarbeiten oder dies planen – aktuell insbesondere auf den PayPal-Service Billsafe. Jeweils etwas mehr als vier von zehn Onlinehändlern nutzen in puncto Rechnung bzw. Lastschrift die Dienste von Billsafe. Auf Klarna setzen beim Rechnungskauf knapp 23 Prozent der Befragten und bei der Lastschrift rund zwölf Prozent. Klarna ist zudem beim Ratenkauf mit 39 Prozent der meistgenutzte Dienstleister.

Wichtigsten Zahlen 

  • 29,1 Prozent der befragten Onlinehändler arbeiten aktuell mit einem Payment Service Provider (PSP) zusammen.
  • 29,7 Prozent der befragten Onlinehändler nutzen aktuell eine vorgefertigte Bezahllösung.
  • 65,3 der befragten Onlinehändler, die mit einem PSP zusammenarbeiten, dies planen oder interessant finden, sehen darin den Vorteil, dass der Aufwand bei der Integration neuer Zahlungsverfahren gering ist.
  • 44,4 Prozent der befragten Onlinehändler, die beim Rechnungskauf mit einem Dienstleister zusammenarbeiten oder dies planen, nutzen Billsafe.

Über die ECC-Payment-Studie

Für die „ECC-Payment-Studie Vol. 20 – Der Internetzahlungsverkehr aus Sicht der Händler und Verbraucher“ des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Malte Krüger wurden im Dezember 2015 1.877 Konsumenten befragt, davon 883 aus Deutschland, 500 aus Österreich und 494 aus der Schweiz. Darüber hinaus wurde von November 2015 bis Januar 2016 eine Umfrage unter 394 deutschen Online-Händlern durchgeführt.

Die ECC-Payment-Studie nimmt mit ihrer Jubiläumsausgabe bereits zum 20. Mal die Bekanntheit, Nutzung und Bewertung von Zahlungsverfahren im E-Commerce aus Sicht der Online-Shopper einerseits und der Shop-Betreiber andererseits unter die Lupe. Die Studie wurde laut IFH unterstützt von folgenden Unternehmen: Klarna AB, Mastercard Europe SA, Paypal Deutschland GmbH, Sofort GmbH, Wirecard AG.