EU warnt vor über 2.000 gesundheitsgefährdenden Produkten

26. April 2016, 8:30

Die Europäische Kommission hat  neue Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass im Jahr 2015 mehr als 2000 gefährliche Produkte EU-weiten Alarm ausgelöst haben. Eine zentrale Herausforderung ist der zunehmende Anteil der online erworbenen Erzeugnisse aus Ländern außerhalb der EU.

Die Kommission, die Mitgliedstaaten und die Unternehmen arbeiten zusammen, um zu gewährleisten, dass unsichere Waren vom europäischen Markt genommen werden.

„Das Schnellwarnsystem hat dazu beigetragen, rasche Reaktionen der Verbraucherschutzbehörden zu koordinieren und gefährliche Produkte in ganz Europa vom Markt zu nehmen. Wir stehen vor zwei Herausforderungen: Online-Verkäufe, bei denen Waren per Post direkt an die Verbraucher geliefert werden, und die starke Präsenz chinesischer Waren, die bereits über das Schnellwarnsystem gemeldet wurden. Ich reise im Juni nach China, um die wichtige Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden im Bereich der Produktsicherheit zu erhöhen“, breichtet Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung.

Statistiken der Europäischen Kommission

Im Jahr 2015 wurden 2.072 Warnmeldungen und 2.745 Folgemaßnahmen im System registriert. Wenn ein Mitgliedstaat eine Warnmeldung im System veröffentlicht, können andere Staaten das fragliche Produkt auf ihrem Markt lokalisieren und auf diese Meldung reagieren.

Über 65 Prozent der Europäer kaufen Produkte online, und die Anzahl der Online-Shopper ist in den Jahren 2006 bis 2015 um 27 Prozent gestiegen. Eine neue Herausforderung besteht laut EU-Kommission darin, auf den Online-Handel zu reagieren, durch den Waren von außerhalb der EU, die möglicherweise keiner Sicherheitsprüfung unterzogen wurden, per Post direkt in die Haushalte gelangen.

Die Kommission arbeitet an einer weiteren Verbesserung des Schnellwarnsystems, um diesen Aspekt zu berücksichtigen. Es gibt bereits Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit mit Grenzkontrollpersonal und Online-Verkaufsplattformen. Die Kommission wird als Teil ihrer Agenda für Produktsicherheit dafür sorgen, dass der Schwerpunkt weiterhin auf Online-Verkäufen liegt. 

Von welchen Produkten gehen Risiken aus?

Im Jahr 2015 waren vor allem bei Spielzeug (27 Prozent) sowie bei Bekleidung, Textilien und Modeartikeln (17 Prozent) Korrekturmaßnahmen erforderlich. Diese Produktkategorien machten bereits im Vorjahr die meisten negativen Schlagzeilen. In Bezug auf die Risiken wurden im Jahr 2015 am häufigsten (25 Prozent der Gesamtzahl der Mitteilungen) chemische Risiken gemeldet, gefolgt von Verletzungsgefahr (22 Prozent), die im Vorgängerbericht ganz oben auf der Liste stand.

Die im Jahr 2015 am häufigsten gemeldeten chemischen Risiken betrafen Modeschmuck mit schädlichen Schwermetallen wie Nickel und Blei sowie Spielzeug, das Phthalate (fruchtbarkeitsschädigende Weichmacher) enthält. 

Woher kommen die gefährlichen Produkte?

Mit 62 Prozent der gemeldeten gefährlichen Produkte steht China im Schnellwarnsystem nach wie vor ganz oben auf der Liste der Ursprungsländer. Von dort stammen die meisten Einfuhren der EU.

Die Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden ist weiterhin eine Priorität für die EU und erfolgt insbesondere innerhalb des China-Mechanismus des Schnellwarnsystems: Jede Meldung über ein Erzeugnis mit Ursprung in China wird den chinesischen Behörden übermittelt, damit sie den Hersteller oder Ausführer direkt kontaktieren können, wenn diese Wirtschaftsteilnehmer ausfindig gemacht werden können.

Bis heute hat China mehr als 11.540 Mitteilungen nachverfolgt und konnte in 3.748 Fällen Abhilfemaßnahmen treffen. In vielen Fällen ist die Ermittlung der Herkunft eines Erzeugnisses nach wie vor schwierig.