Anzeige

Statistisches Bundesamt: Kaufkraft steigt ordentlich

22. Dezember 2015, 9:00

Der Reallohnindex in Deutschland ist nach den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung vom dritten Quartal 2014 bis zum dritten Quartal 2015 um durchschnittlich gut 2,4 Prozent gestiegen. Der Nominallohnindex legte nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im gleichen Zeitraum um knapp 2,6 Prozent zu.

Diese Zunahme verblieb durch den niedrigen Anstieg des Verbraucherpreisindex von 0,1 Prozent fast vollständig bei den Beschäftigten. Sowohl die regelmäßig gezahlten Verdienstbestandteile als auch die Sonderzahlungen trugen zu dem Lohnanstieg bei, heißt es bei der Wiesbadener Bundesbehörde.

Wie bereits in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2015 setzte sich auch im dritten Quartal 2015 der hohe nominale Verdienstzuwachs bei Beschäftigten mit eher unterdurchschnittlichen Verdiensten fort. So lag beispielsweise zwischen dem dritten Quartal 2014 und dem dritten Quartal 2015 der Anstieg der monatlichen Bruttoverdienste bei den ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit plus 3,9 Prozent deutlich über dem der Beschäftigten insgesamt (plus 2,6 Prozent). In welchem Maße die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015 die Veränderungsraten des Nominal- beziehungsweise Reallohnindex beeinflusst haben, lässt sich auf Basis der vorliegenden Daten nicht quantifizieren.

Deutliche Lohnzuwächse

Aufgrund der Entwicklung der ersten drei Quartale 2015 werden für das Jahr 2015 deutliche Reallohnzuwächse erwartet. So legten in den genannten Quartalen die Nominallöhne verglichen mit den ersten drei Quartalen des Jahres 2014 um 2,8 Prozent  zu, die Verbraucherbraucherpreise stiegen um 0,2 Prozent. 

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten ohne Sonderzahlungen lag in Deutschland im dritten Quartal 2015 bei 3.624 Euro. Diese Angabe entspricht dem arithmetischen Mittel. Knapp zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten verdienen weniger als den gesamtwirtschaftlichen Durchschnittswert. Differenziert nach Beschäftigtengruppen bestehen deutliche Unterschiede in der Höhe der Bruttoverdienste. Während Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Energieversorgung monatlich durchschnittlich 4.867 Euro verdienten, zahlten Arbeitgeber den Beschäftigten im Gastgewerbe 2.178 Euro.

Methodische Hinweise

Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ab. Er erfasst die Verdienstentwicklung bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr. Der Reallohnindex stellt die Veränderung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.