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Die Deutschen spielen mehr denn je – Mädchen sind auf dem Vormarsch – Markt legt weiter zu …

11. November 2013, 0:00

… so kurz und bündig feiert die Spielwarenbranche ihre Erfolge. Im bereits fünften Jahr wächst die Branche im unteren einstelligen Bereich, aber kontinuierlich. 2013 legt sie um zirka drei Prozent zu, ein Rekordergebnis freut sich Uli Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie, kurz DVSI.

In der Tat, sollte das bevorstehende Weihnachtsgeschäft, das zirka 40 Prozent des Jahresumsatzes bringen muss, kein totaler Flop werden, wird die Branche erstmals die 2,8 Milliarden Euro-Hürde knacken. Zum ersten Mal seit Jahren sei auch die Warenverfügbarkeit exzellent, so der Vorsitzende des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Wieland Sulzer. Sulzer, der unter anderem in Marburg einen Spielwaren-Fachmarkt betreibt, sieht im Online-Geschäft auch zu Weihnachten keine Konkurrenz. Er sei selbst relativ spät mit einem Web-Shop eingestiegen, mache damit aktuell zirka zehn Prozent seines Umsatzes. Im Internet sieht Sulzer vor allem einen Ramschmarkt, er selbst verkauft dort Restposten, für die er im Web gute Preise erziele. „Im Online-Geschäft verdienen wir richtig Geld, stationär wechseln wir Geld“, bringt der Fachhändler sein Multi-Channel-Konzept  auf den Punkt. Sulzer spiegelt hier den Trend: Der Online-Handel mit Spielwaren wächst weiterhin, wenn auch mit geringeren prozentualen Zuwächsen, während der stationäre Handel stagniert. Im Jahr 2013 erwartet der BVS einen Anteil des Internethandels von mehr als 25 Prozent für das Gesamtjahr, vor Weihnachten werden von BVS-Geschäftsführer Willy Fischel noch zwei Prozentpunkte mehr prognostiziert. Beruhigenderweise erfüllen sich 47 Prozent der Kinder im Fachhandel ihre großen und kleinen Träume und nur 25 Prozent im Internet. Auf sie warten im Übrigen dieses Jahr Weihnachtsgeschenke im Wert von rund 160 Euro pro Kind. 
Wie in jedem Jahr sind Neuheiten und Trends die Treiber im Markt. Mit Monster High, den Filly Hexen, Plüschtieren mit riesigen Augen sowie den Sorgenfressern, ziehen Fantasie und Mystik in die Kinderzimmer ein. Die Ninja Turtles, Furby, Trash Packs, Disney Planes sowie der Klassiker Star Wars sorgen im stark wachsenden Lizenzbereich für eine echte Punktlandung. Vor allem die Ravensburger tun sich immer mehr als innovatives Unternehmen hervor. Das Ravensburger Spiel „Kakerlakak“ ist ein Indiz für eine neue Spiele-Generation. Endlich bewegt sich auch im Plüschbereich wieder etwas. Hier haben vor allem die Sorgenfresser (Schmidt Spiele) ihrem Namen alle Ehre gemacht. Sie geben ein anschauliches Beispiel dafür, wie eine „altmodische“ Warengruppe sich neu erfinden kann. Und was wäre die Spielwarenwelt ohne die Mädchen? Erheblich weniger heil! Wie in der Schule, wo das „schwache Geschlecht“ mehr Lern-Stärke zeigt als die knallharten Jungs trumpfen die Girls auch beim Spielen mächtig auf: Während der Spielzeug-Markt für Jungs 2012 erstmals rückläufig war (- ein Prozent auf 1,103 Milliarden Euro) setzte sich der Aufwärtstrend bei den Mädchen fort und erreichte mit 796 Millionen Euro (das entspricht einem Plus von drei Prozent) einen neuen Höchststand, fast 18 Prozent mehr als im Jahr 2008 (Quelle: Eurotoys). 
Was uns freut: China bekommt zunehmend Konkurrenz – die chinesischen Hersteller geraten weiter unter Druck. Mit der erneuten Steigerung der Mindestlöhne binnen Jahresfrist zwischen elf und neunzehn Prozent an allen Industrie-Standorten ist China endgültig kein Billiglohnland mehr. Seit 2004 haben sich vielerorts die Löhne verdreifacht. Den Produzenten im Reich der Mitte entstehen mit Vietnam, das ein Wachstum von 90 Prozent bei zertifizierten Herstellern verzeichnet, und Indonesien, das sich stabil am Markt positioniert, ernsthafte Konkurrenten. Als neuer Mitbewerber bringt sich Indien ins Spiel, dessen Ziel es ist, in einigen Jahren Hauptproduzent für die Spielwaren-Industrie zu sein. Auch der osteuropäische Raum etabliert sich mehr und mehr als wichtiger Produktionsstandort. 
Und wie wird das Weihnachtsgeschäft? Der umsatzstärkste Tag wird wohl der 23. Dezember werden, so Werner Lenzner, Executive Director Central Europe Eurotoys. Kriegsentscheidend seien im übrigen die letzten drei Wochen vor dem 24. Die traditionsbewussten Deutschen freuen sich auf ein harmonisches Fest im Kreis der Familie, sie gehen munter und bewusst Spielzeug kaufen, spricht Uli Brobeil, selbst Vater von zwei Söhnen, aus Erfahrung. Drei Viertel der Schenkenden lassen sich von den Wünschen der Kinder leiten. Eine kluge Entscheidung, denn wer einmal erlebt hat, wie es sich anfühlt oder anhört, wenn das falsche Geschenk unter dem Christbaum liegt, der ist meist kuriert. 
Schließen wir mit Friedrich Schiller „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ und wünschen der Branche ein weiterhin von den Finanz- und Wirtschaftskrisen vollkommen unbeeindrucktes Ergebnis! 

Frohes Fest! 

Ihre Sibylle Dorndorf