X-mas 2024: Ein Optimist schaut nach vorn
Das zweite Halbjahr ist angebrochen und damit rückt Weihnachten in greifbare Nähe. Nach den Herausforderungen der vergangenen ein bis zwei Jahre blicken viele Händler mit gemischten Gefühlen auf das Saisongeschäft 2024. Christian Krömer von Toysino und Spielwaren Krömer bleibt trotz allem zuversichtlich.
Herr Krömer, 2023 war für den Spielwarenhandel ein herausforderndes Jahr. Werfen wir vor diesem Hintergrund zunächst einen Blick zurück: Wie war für Sie das erste Halbjahr 2024? Fällt dieses Resümee unterschiedlich aus für die Geschäfte von Toysino und Spielwaren Krömer? Woran liegt das?
Das stimmt, 2023 war sicherlich kein einfaches Jahr für den Einzelhandel. Ich war überzeugt davon, dass 2024 einen Aufschwung bringen würde. Bislang ist dieser jedoch ausgeblieben. Trotzdem blicke ich optimistisch auf das zweite Halbjahr. Bei Spielwaren Krömer bin ich mit den Umsätzen zufrieden. Wir haben eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, was in der aktuellen Lage als Erfolg zu werten ist. Bei Toysino fehlen uns Vergleichszahlen und hier stand der Fokus im ersten Halbjahr auch auf anderen Themen. Hier standen zunächst die saubere Integration und die Transformation von myToys zu Toysino im Vordergrund.
Mit welchen Gefühlen und welcher Haltung blicken Sie auf das zweite Halbjahr – insbesondere auf die Weihnachtszeit?
Ich bin grundsätzlich Optimist und glaube weiterhin an einen Aufschwung. Ehrlich gesagt, müssen wir uns mehr auf uns selbst konzentrieren und weniger die äußeren Umstände verantwortlich machen. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen und gute Arbeit leisten, werden wir 2024 mit positiven Ergebnissen abschließen.
Welche Erwartungen haben Sie für den Umsatz zu Weihnachten – speziell natürlich für Ihre Geschäfte, aber auch für die Branche insgesamt?
Wie gesagt, ich erwarte ein gutes Weihnachtsgeschäft. Geld ist vorhanden, wie man aktuell zum Beispiel auch in der Reisebranche sieht. Und an Weihnachten wird natürlich wieder für die Kinder ausgegeben.
Auf welche Sortimentbereiche werden Sie in diesem Jahr besonders setzen?
Wir wollen wie immer ein solides Sortiment an Spielwaren in unseren Geschäften anbieten und dieses mit Highlights ergänzen, die man nicht überall findet.
Welche Rolle spielt das Onlinegeschäft bei Ihnen in der Weihnachtszeit? Erwarten Sie dieses Jahr hierfür Wachstum, Stagnation oder vielleicht sogar einen Rückgang?
Das ist schwer zu sagen. Viel Umsatz im Onlinegeschäft geht oft zulasten des Ertrags. Bei Toysino ist Wachstum leicht zu erreichen, da wir gerade erst richtig starten. Bei Spielwaren Krömer setzen wir auf sinnvolles Wachstum, also mehr Umsatz, aber immer mit Blick auf die Ertragsseite. Es kann nicht sein, dass am Ende alle außer demjenigen verdienen, der die Arbeit und das Risiko trägt.
Was muss sich Ihrer Meinung nach im Spielwarenhandel ändern, um gerade dieses Q4 die Kunden in die Läden zu locken? Was könnte Ihrer Meinung nach gut funktionieren, was weniger gut?
Es reicht nicht aus, nur Ware in den Regalen zu haben. Wir müssen den Kundinnen und Kunden ein Erlebnis bieten. Wir müssen aktiv und engagiert sein, um erfolgreich zu sein.
„Ich glaube weiterhin an einen Aufschwung.“
Christian Krömer
Neue Konzepte und Sortimentserweiterungen beziehungsweise -fokussierungen für die Regale können hilfreich sein. Aber reicht das? Oder muss sich Ihrer Meinung nach zunächst das Gesamtumfeld wie beispielsweise Politik und Wirtschaft ändern, um großzügigere Geschenkeinkäufe wieder attraktiv zu machen?
Die politische Situation ist momentan sehr schwierig. Ein Umdenken in der Wirtschaftspolitik ist dringend nötig, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Aber Jammern hilft uns nicht weiter. Wir müssen selbst aktiv werden und unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Schauen wir zuerst auf uns selbst, dann können wir den Kunden zeigen, warum es so schön ist, im Fachhandel Spielzeug zu kaufen.
Es gibt Beobachtungen, nach denen Verbraucherinnen und Verbraucher immer früher im Jahr mit ihren Weihnachtseinkäufen beginnen – nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Popularität von Black Friday und Cyber Monday. Können Sie das bestätigen?
Das sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Früher begann das Weihnachtsgeschäft im Oktober mit den Weihnachtskatalogen. Heute gibt es einen Peak um den Black Friday und dann in den letzten zwei, drei Wochen vor Weihnachten. Die Umsätze sind geballter geworden.
Wäre es in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nicht viel sinnvoller, verkaufssteigernde Maßnahmen über das gesamte Jahr verteilt einzusetzen, statt auf ein gutes Q4 zu hoffen?
Natürlich. Wir versuchen das, aber Weihnachten ist das Fest, an dem jedes Kind Geschenke bekommt. Es ist schwer, diese Abhängigkeit zu reduzieren. Trotzdem haben wir das ganze Jahr über Aktionen. Es gibt bei uns keinen Tag, an dem wir keine verkaufssteigernden Maßnahmen einsetzen.
Wie schätzen Sie die Zukunft für den Spielwarenfachhandel mittel- bis langfristig ein?
Das ist eine große Frage. Ich glaube, dass viele kleine Händler alleine nicht mehr erfolgreich sein können. Neue Modelle sind nötig, um den Spielwarenfachhandel zu erhalten. Aber ich bin optimistisch, dass guter Facheinzelhandel sich auch in Zukunft durchsetzen wird. Wenn wir diesen Glauben nicht hätten, hätten wir unsere Entscheidungen der letzten Jahre anders getroffen.
Seit dem 1. Juli verstärkt Mathias Förster als dritter Geschäftsführer das Toysino-Team. Er ist Experte im Bereich E-Commerce und bringt eine Fülle an Erfahrungen und Fähigkeiten mit, die er während seiner Laufbahn bei der myToys Group gesammelt hat. Dort hat er unter anderem den Aufbau eines IT-Entwicklungsstandorts in Madrid geleitet und war zuletzt für die Unternehmensstrategie verantwortlich.
Christian Krömer sagt über ihn: „Ich habe Mathias während der Übernahme der myToys-Geschäfte kennengelernt und schnell festgestellt, dass wir nicht nur einen fachkundigen Experten, sondern auch einen großartigen Menschen für uns gewonnen haben. Sein strategischer Weitblick und seine Lösungsorientierung machen ihn zur idealen Ergänzung unseres Führungsteams. Mein Bruder Daniel und ich sind überzeugt, dass Mathias‘ Entschluss, sich Toysino anzuschließen, unser Unternehmen stark voranbringen wird. Zusammen sind wir bereit, die zahlreichen Chancen zu ergreifen, die sich für Toysino eröffnen.“