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Welcome Back Spielwarenmesse!

14. Januar 2023, 11:42

Zwei Jahre keine Messe. Entzugserscheinungen machten sich bemerkbar. Der Austausch, spontane Begegnungen, das haptische Erleben und Begreifen von Produkten fehlten. Am 1. Februar 2023 ist es wieder soweit. Sibylle Dorndorf freut sich mit dem Vorstandssprecher der Spielwarenmesse Christian Ulrich auf die 72. Spielwarenwarenmesse.

Herr Ulrich, das Warten und Bangen hat ein Ende: Am 1.2.2023 öffnet die Spielwarenmesse endlich wieder ihre Tore. Mit der PressPreview am 31.1.2023 als Warm-up. Rechnen Sie mit Startschwierigkeiten oder knüpfen Sie da an, wo die Messe 2020 aufgehört hat?
Wir sind sehr gut vorbereitet, alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind hoch motiviert, wenn wir am 31.1.2023 mit der PressPreview Medienvertreter aus zahlreichen Ländern willkommen heißen. Wir freuen uns, endlich wieder loslegen zu können!

Erwartet die Besucher ein digitales oder hybrides Konzept?
Wir vermeiden bewusst den Begriff „hybrid“. Das physische Erlebnis der gezeigten Range auf unseren Veranstaltungen steht klar im Vordergrund. Ein Produkt muss man mit allen Sinnen erfassen können – alles andere ist gerade bei emotionalen Produkten wie Spielwaren zu wenig. Die ausgebauten Services auf unserer Plattform Spielwarenmesse Digital runden den Messebesuch wunderbar ab.

Die schönsten Events kann man nicht zoomen. Wie wird der Neustart gefeiert?
Wir legen mit der RedNight, einer großen Party an den Ständen der Aussteller auf dem gesamten Messegelände am Messedonnerstag von 18 bis 22 Uhr, ein neues Event auf. Wir bieten den Ausstellern und Besuchern damit eine noch gezieltere Möglichkeit, sich nach Messeschluss zwanglos und spontan zu begegnen. Auf diese Premiere freuen wir uns sehr!

Damit sind Sie nicht allein. Die ganze Branche freut sich. Wird man die Spielwarenmesse wiedererkennen, oder hat sie sich in den zwei zurückliegenden Jahren verändert, gar neu erfunden?
Keine Sorge, jeder wird die Spielwarenmesse wiedererkennen! Das war uns sogar sehr wichtig. Wir sind davon überzeugt, dass es in Zeiten wie diesen mit so vielen Veränderungen durchaus Konstanten geben muss. Dazu gehört auch, dass  sich Aussteller und Besucher*innen in Nürnberg und in den Messehallen wieder „wie zu Hause“ fühlen. Die Hallenstruktur bleibt weitestgehend erhalten – und damit die „gelernten“ Wege. Dazu gehören auch die Specials by Spielwarenmesse wie Tech2Play oder Toys go Green, was ohnehin ein Dauerthema bleiben wird. Die Insights-X Area, benannt nach unserer gleichnamigen PBS-Fachmesse, bringt dem Fachhandel das Back-to-School-Segment näher und bietet Anregungen.  

Vorstandssprecher der Spielwarenmesse Christian Ulrich im Interview

Ganz schön viel Neues …
Es gibt noch mehr: Wir haben beispielsweise die Press-Preview am Messevortag inhaltlich überarbeitet. So wird die Veranstaltung für die Medien noch spannender, weil sich neben den renommierten Marken auch viele Newcomer und Start-ups präsentieren können. Zudem werden wir den ToyAward in die PressPreview integrieren, weil die Verleihung vor allem für die anwesenden Journalistinnen und Journalisten von großem Interesse ist. Die Integration des ToyCocktail Wettbewerbs als weiteres Live-Event und ein gemeinsames Mittagessen runden die Veranstaltung ab.

Neu ist auch die Publikumsöffnung der Modellhallen. Schaffen Sie hier nicht einen Präzedenzfall?
Es war ja schon in der Vergangenheit so, dass einige Clubs die Modellbahnhallen besucht haben. Nun war es ein langjähriger Wunsch von Ausstellern, die Produktgruppe Modelleisenbahnen und Modellbau am Wochenende für Endverbraucher zu öffnen. Die Unternehmen in diesem Segment haben eine besondere Beziehung zu ihrer Zielgruppe und können nun direktes Feedback auf ihre Neuheiten erhalten. Es wird gesonderte Tickets sowie Ein- und Ausgangskontrollen geben. Für die anderen Produktgruppen würde eine Öffnung außerhalb des B2B-Bereichs den Rahmen sprengen – die Stände und Konzepte müssten komplett anders ausgerichtet werden. 


„Jeder wird die Spielwarenmesse
wiedererkennen. Das war uns wichtig.“

Christian Ulrich


Mit der SPIEL in Essen haben Sie ja nun auch eine Publikumsmesse …
Das ist richtig, aber die SPIEL war immer auf Endverbraucher ausgerichtet – und das ist auch Teil ihres Erfolgs. Es ist unglaublich, welche Anziehungskraft diese Messe auch auf internationaler Ebene hat. 

Das heißt, hier wird es keine Änderungen geben?
Wie versprochen, werden wir im Großen und Ganzen den Charme der SPIEL beibehalten. Wo wir Notwendigkeiten sehen, werden wir behutsam neue Bereiche integrieren. Auf jeden Fall wollen wir einen Wissenstransfer schaffen und einen Teil der großen und komplexen Spielwarenbranche erlebbar machen. Und weil wir gerade bei Spielen sind: Wir haben die Internationale Spieleerfindermesse von Haar nach Nürnberg auf die Spielwarenmesse verlegt. In vielen Ländern – wie Italien oder Frankreich – gibt es starke Spieleszenen. Wir schaffen damit ein internationales Forum für Begegnungen, Austausch, neue Kontakte und Geschäftsbeziehungen zwischen Spieleautoren und Spieleredakteuren. 

Vorstandssprecher der Spielwarenmesse Christian Ulrich freut sich auf die 72. Spielwarenwarenmesse

Sind Sie mit dem Buchungsstand der Spielwarenmesse zufrieden?
Es war klar, dass wir nicht da wieder anfangen können, wo wir 2020 aufgehört haben. Der eine oder die andere fehlt, leider. Immer noch gibt es Reiserestriktionen und wirtschaftliche Probleme, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben. Doch der Buchungsstand ist überraschend gut. Was uns besonders freut, sind Anmeldungen aus China und Hongkong. Diese Aussteller nehmen eine Quarantäne in Kauf, um wieder dabei zu sein. Viele betrauen dabei ihre Tochterfirmen mit der Messepräsenz.  

Wie steht es nach zwei Jahren Zwangspause um die Finanzen der Spielwarenmesse?
Wir, und damit meine ich die Genossenschaft, die Vorstände und alle Verantwortlichen, haben seit 1950 ordentlich gewirtschaftet, sind sehr umsichtig und eher konservativ mit Geld umgegangen. Dadurch haben wir glücklicherweise zwei harte Jahre überstanden, ohne in Existenznot zu geraten.

Die Spielwarenmesse hat also Zukunft. Wie könnte diese aussehen? 
Die beiden zurückliegenden Jahre haben gezeigt, wie wichtig und „systemrelevant“ Spielwaren sind, und zwar für alle Altersgruppen. Die Hinwendung der Menschen zu kreativer, wertvoller Beschäftigung und zu nachhaltigen Produkten wird sich auch in unserem Konzept niederschlagen. Wachstum um jeden Preis wird und soll es nicht geben. Der Erfolg der Messen wird künftig nicht mehr an ständig steigenden Besucherzahlen gemessen werden, sondern an der Qualität der Veranstaltung. Wir arbeiten schon seit geraumer Zeit an Konzepten, die wir integrieren können, um dieses Erleben zu bieten. Das können digitale Komponenten sein, um beispielsweise ein spontanes Matching unter den Besuchern und Ausstellern zu ermöglichen. Das Thema Networking wird immer wichtiger und ist aus den Messekonzepten der Zukunft nicht mehr wegzudenken.  

Herr Ulrich, ich bedanke mich herzlich für das offene Gespräch und wünsche Ihnen und Ihren Vorstandskollegen eine erfolgreiche und unvergessliche Spielwarenmesse!  

spielwarenmesse.de