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Unternehmen – Playshoes – Schwäbisch gut

14. Juni 2019, 10:06

Hans Schreyeck ist Gründer der Firma Playshoes im schwäbischen Albstadt. Zusammen mit seiner Familie baute er Ende der 90er Jahre ein Unternehmen mit zeitlosen Schuh- und Textildesigns für Babys und Kinder auf, das zu den solidesten Playern auf dem europäischen Markt gehört.

Herr Schreyeck, wie kam es 1997 zur Unternehmensgründung? Welche Rolle spielte dabei die schwäbische Textilindustrie, aus der das Unternehmen ja heraus „geboren“ wurde?
Die Textilindustrie in Deutschland hat seit den 80er Jahren massiv Probleme bekommen, natürlich auch auf der Schwäbischen Alb. Der Betrieb, in dem ich arbeitete, war hiervon nicht ausgenommen. Da meine Eltern und meine Geschwister alle in einem Textilbetrieb angestellt waren, war natürlich der Gedanke, in diesem Bereich zu bleiben, nicht fern. So überlegten meine Frau und meine Kinder, wie wir uns unseren Lebensunterhalt in Zukunft verdienen könnten, ohne den textilen Boden zu verlassen. Aus dieser Überlegung heraus entwickelten wir die Idee, Babyschuhe aus Nicki und anderem weichen Material herstellen zu lassen und zu vertreiben. Dann haben wir den Namen „Playshoes“ für dieses Produkte erfunden und schützen lassen.

Wie ist es Ihnen gelungen, ein „kleines“ schwäbisches Unternehmen im hart umkämpften europäischen Markt für Baby- und Kinderbekleidung zum Erfolg zu bringen?
Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten: durch harte, harte Arbeit – ohne die Stunden zu zählen. Durch den Namen waren wir ja „europäisch“ aufgestellt und hatten von Beginn an den Mut, unsere Produkte in den Nachbarländern anzubieten. Wir haben auf allen kleineren und größeren Messen in Mitteleuropa unsere Produkte angeboten – und natürlich auch auf allen Messen in Deutschland. Die sofortige Verfügbarkeit der Artikel – wir unterhielten von Anfang an ein gut sortiertes Lager – hat ein Übriges getan, unsere Artikel zu vermarkten. Und das Preis-/Leistungsverhältnis musste stimmen.

Sie sagten einmal, Sie seien ein leidenschaftlicher Europäer. Wie wichtig ist Europa als wirtschaftpolitisches Gefüge für Playshoes?
Ja, ich bin ein leidenschaftlicher Europäer, ebenso meine Familie und unser Unternehmen. Ich finde, es ist eine großartige Leistung der Menschen in Europa, so lange in Frieden zusammenzuleben. Und praktisch ist es dazu, wenn ich überwiegend keinen Pass an der Grenze brauche, oft sogar gar nicht mehr merke, dass es eine Landesgrenze ist. Und natürlich ist der Euro toll. Alles was mit Wechselkurs zusammenhängt, fällt damit weg. Das Briefporto wurde angepasst, die Telefongebühren, die Überweisungsgebühren und so weiter. Ich könnte über Europa ins Schwärmen geraten! Ich bin grundsätzlich davon überzeugt, dass man gemeinsam mehr bewerkstelligen kann als alleine, und ein vereintes Europa wäre die Krönung für mich persönlich im Leben. Aber bis es soweit ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Bis dahin müssen und können wir mit einem europäischen Wirtschaftsraum gut leben. Wir fühlen uns wohl in Europa.

Hans Schreyeck, Gründer von Playshoes

Sprechen wir über Ihr Produktsortiment: Welche Produkte standen 1997 im Fokus und welche heute? Wie haben diese sich verändert und inwieweit sind sie verbessert worden?
Natürlich war 1997 alles darauf fokussiert, Umsätze zu generieren, Erträge zu erwirtschaften. Und das mit geringstem Aufwand. Deshalb ein kleines, aber leistungsfähiges Sortiment an Erstlingsschuhen bis zur Altersgrenze von etwa einem Jahr. Und kurz danach dann bereits die ersten Schuhe mit fester Sohle, aber immer noch mit einer Altersbeschränkung bis zu drei Jahren. Im Jahr 2002 fragten Kunden nach Gummistiefeln für kleine Kinder ab einem Jahr. Eigentlich brauchen Einjährige noch keine Gummistiefel, da werden die Kleinen noch auf dem Arm getragen oder im Wagen gefahren. Aber wenn der Markt fragt … Wir waren dann mutig und haben Gummistiefel ab Größe 20, also ab etwa einem Jahr ins Sortiment genommen. Und dazu die passenden Regenjacken, Regenhosen und sogar Schirme für die Kleinsten. Wagemutig, aber der Markt hat das mit steigenden Umsätzen belohnt. Heute bieten wir viele weitere Produkte wie beispielsweise Badebekleidung mit den passenden Bade-Schuhen, alles mit UV-Standard, an. Dazu Lätzchen, Bekleidung und vieles mehr. Durch stetig verfeinerte Qualitätsvorgaben konnten die gesamten Produkte im Laufe der Jahre ständig verbessert werden – ein Prozess, der niemals aufhört. Unsere Ingenieure arbeiten täglich daran. Im Zuge der Globalisierung haben sich natürlich viele Dinge angeglichen, so auch die angebotenen Produkte insgesamt. Aber wie bereits gesagt, arbeiten wir täglich hart daran, uns zu verbessern und sind uns selbst eigentlich immer wieder einen Schritt voraus.

Welche Ziele verfolgt das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren?
Der Betrieb ist ein Familienbetrieb und wir – das sind meine Frau, meine Kinder und ich – haben die Entwicklung gemeinsam vorangetrieben. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Deswegen bin ich auch sehr dankbar, dass die Kinder heute den Betrieb führen, aber auch weiterhin unseren Rat suchen. Playshoes ist ein gut vernetztes Unternehmen mit vielen guten Kunden. Diese weiterhin schnell und kostengünstig mit gut verkäuflicher Ware zu versorgen, ist unser Ziel, daran arbeiten wir täglich. Mit Freude.

Herr Schreyeck, ich bedanke mich für das Gespräch.