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Unternehmen – Fr(agile) Zeiten im Corona-Modus

25. Januar 2021, 15:42

Corona dominierte auch bei der Simba Dickie Group das Geschäftsjahr 2020. Gerade die Tochtergesellschaften in den von Corona extrem stark betroffenen Ländern, machten das Gesamtergebnis bis zum Schluss spannend. Unter dem Strich fuhren die krisenresistenten Fürther dann doch mit konsolidierten 715 Millionen Euro ein 1,8-prozentiges Plus ein.

Florian Sieber, Co-CEO, Simba Dickie Group

„Im Jahr 2021 wird es nicht langweilig“, konstatierte Florian Sieber, Co-CEO und designierter Nachfolger von Michael Sieber zu Beginn der Jahrespressekonferenz in der Fürther Werkstraße. Politisch korrekt auf virtuellem Weg gaben COO Uwe Weiler, CFO Manfred Duschl sowie Florian Sieber das Geschäftsergebnis der Gruppe für 2020 bekannt. Zum Jahr 2019, das das Unternehmen mit konsolidierten 702,3 Millionen Euro abschließen konnte, machten die Siebers im Corona-Jahr 2020 mit einer Umsatzsteigerung von 1,8 Prozent und 715 Millionen Euro Gesamtumsatz eine recht gute Figur. Für dieses respektable Ergebnis sind die beiden tragenden Säulen der Fürther, die Simba- sowie die Dickie Gruppe verantwortlich. Beide Gesellschaften konnten das Vorjahresergebnis nicht nur halten, sondern durch ein verstärktes USA-Geschäft sogar steigern. Die Dickie Group katapultierte sich hier mit dem Neuerwerb Jada von 194,7 Millionen Euro auf nunmehr 203,4 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung um 4,5 Prozent. Die Simba Gruppe, zu der auch Big zählt, konnte den konsolidierten Gesamtumsatz 2020 mit 198 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mit 199 Millionen Euro in etwa halten. Nicht überall sah es jedoch so rosig aus. Eine coronabedingte wochenlange Schließung des Smoby-Werkes in Frankreich bescherte der Smoby Gruppe ein Umsatzminus von 101,3 Millionen Euro in 2019 auf 95,7 Millionen Euro in 2020. Es hätte schlimmer kommen können,aber Corona generierte in vielen Bereichen auch unerwartete Nachfrage. Gerade die Smoby Artikel waren im Corona-Sommer und dem damit verbundenen #wirbleibenzuhause begehrt.

E-Commerce boomt
Durch coronabedingte Lockdowns in den europäischen Ländern gab es eine deutliche Verschiebung in Richtung E-Commerce. Auch das Bestellverhalten einiger Kunden änderte sich angesichts der unwägbaren Gesamtsituation: Dies führte zu einer Verlagerung von Direktimporten aus Hongkong hin zu nationalen Geschäften. In Gesamtheit konnte die global agierende Gruppe eine absolut respektable Geschäftstätigkeit trotz der Pandemie-bedingten Hürden vorweisen: Der internationale Anteil der Gruppe liegt bei derzeit 75 Prozent. Die Hauptexportnationen der Fürther waren 2020 wieder die Länder Frankreich und Italien sowie die USA.

 

Schwierige Rahmenbedingungen
Corona und kein Ende. Man muss kein Wirtschaftsexperte sein, um für das laufende Jahr schwierige Zeiten zu prognostizieren. Mangelnde Kaufkraft bei den Verbrauchern durch monatelange Kurzarbeit, Pleiten im Handel durch wochenlange Lockdowns, all das führt zu einer Stagnation auf breiter Ebene. Gefragt nach seiner Prognose für 2021 hält sich CFO Manfred Duschl verständlicherweise zurück: „Die Pandemie wird uns auch in diesem Jahr begleiten und fordern. Wirtschaftliche Konsequenzen werden nicht ausbleiben. Vor diesem Hintergrund plant die Simba Dickie Group den konsolidierten Gesamtumsatz im Jahr 2021 auf dem Niveaus des Jahres 2020 mit 715 Millionen Euro zu halten.“
Es bleibt abzuwarten, ob die Situation im Handel und in der Gesamtwirtschaft die einzigen Herausforderungen bleiben wer-den, denen die Gruppe in 2021 stand halten muss. Schier explodierende Fracht- und Materialkosten machen den Fürthern und auch anderen Branchenteilnehmern jetzt schon das Leben schwer. Dennoch werden die Siebers weiteren Invest tätigen. Das Ge-samtinvestitionsvolumen der Gruppe belief sich im Jahr 2020 auf rund 55 Millionen Euro. Wie im Vorjahr entfielen aus dem Gesamtvolumen circa 15 Millionen Euro auf Investitionen in Werkzeuge für neue Produkte und circa fünf Millionen Euro auf Investitionen für neue Maschinen und maschinelle Einrichtungen. Hier ist allen voran die Fertigstellung der Investition in eine komplett neue und nahezu vollautomatische Bobby Car-Montageeinrichtung am Standort von Big in Burghaslach/Gleißenberg im Gesamtwert von 1,5 Millionen Euro zu erwähnen. Am Produktionsstandort von Eichhorn in Lam im Bayrischen Wald wurde mit einer Million Euro in eine vollautomatische Sortier- und Verpackungsanlage für Holzartikel investiert. Dazu kamen Invests in neue Kunststoffspritztechnologien an den Produktionsstandorten von Smoby Toys in Frankreich und Big in Gleißenberg.
Auch die Fertigstellung des vollauto-matischen Hochregallagers mit 13.200 zusätzlichen Palettenplätzen sowie die Erweiterung des automatischen Kleinteilelagers um das Dreifache am Logistikstandort der Simba Dickie Group in Sonneberg/Thüringen wurde entscheidend vorangetrieben.
Letztlich stand die SAP-Anbindung der Tochtergesellschaften Corolle in Frankreich und Simba Toys in Indien sowie die Inbetriebnahme der neuen umfassenden SAP-Logistiklösung unter der Bezeichnung „Extended Warehouse Management Solution“ ganz oben auf der Agenda. Der Go Live erfolgte im Mai 2020. Für das laufende Jahr planen die Fürther eher vorsichtig mit einem Invest von circa 45 Millionen Euro, davon entfallen 50 Prozent auf Deutschland.

Zukäufe 2020
Im November 2020 erwarb die Simba Dickie Group eine maßgebliche Beteiligung an der niederländischen Dutch Toys Group (Exit Toys), einem Anbieter von Swimming Pools, Trampolinen und weiteren Outdoor-Artikeln. Bei Exit Toys liegen weitreichende Erfahrungen im Online-Geschäft vor. Die Simba Dickie Group will hier Synergien schöpfen. Man will jedoch selbst, so Co-CEO Florian Sieber, mittels verstäkter Aktivitäten und mehr Know-how im E-Commerce dem Handel keine Konkurrenz machen. Die Gruppe setzt vielmehr verstärkt auf eine Kommunikation mit den Zielkunden via digitaler Kanäle und über Social Media. „Es geht darum, nicht nur gefunden, sondern gesucht zu werden“, weist Florian Sieber auf die langfristige Zielsetzung dieser Aktivitäten hin.

Uwe Weiler, COO, Florian Sieber Co-CEO, Michael Sieber, CEO und Manfred Duschl, CFO Simba Dickie Group