Unternehmen – Diese Ranzen rocken den Handel
Nie war das Geschäft mit Schulranzen so Lizenz- und Neuheitengetrieben wie heute. Die Marke Undercover liefert ein perfektes Beispiel für den richtigen Mix aus innovativem Design, ergonomischen Trageeigenschaften, heißen Lizenzthemen und einer herausragenden Qualität. Für den relevanten Handel bietet das zur Simba Dickie Group gehörende Unternehmen gute Margen, einen schnellen Sortimentswechsel sowie einen hervorragend eingeführten Namen. Sibylle Dorndorf sprach mit dem neuen Vertriebsleiter Lars Fischer über Strategien, Synergien und die USP der Marke Undercover.
Herr Fischer, Sie verantworten seit Mai dieses Jahres den Vertrieb im GSA-Gebiet, leiten das Key Account-Team sowie den Vertriebsinnendienst von Undercover. Dieses Engagement der Simba Dickie Group, die seit Anfang des Jahres 2015 eine Mehrheitsbeteiligung an Undercover hält, weist darauf hin, dass die strategische Partnerschaft deutlich auf Expansion setzt. Auf welchen Märkten liegt Ihr Hauptaugenmerk?
Als neuer Sales Direktor GSA fokussiere ich mich natürlich auf die Vertriebsaktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Weichen für den Ausbau der Exportaktivitäten stellt Joris Van Dongen. Er ist seit Anfang April als Sales Director für Benelux und Skandinavien zuständig. Diese Märkte bieten uns Chancen auf Wachstum und neue Absatzmöglichkeiten.
Als Mitglied der Simba Dickie Group mit ihren Tochtergesellschaften im Ausland ist Undercover in ein Netzwerk eingebunden und kann sich Märkte schneller erschließen. Nutzen Sie diesen Vorteil aktiv, sprich, in welchen Bereichen gibt es bereits Erfolgsmeldungen?
Mit der Simba Dickie Group haben wir die Möglichkeit, auf internationale Expertise zurückzugreifen und deren Know-how für weiteres Umsatzpotenzial zu nutzen.
So setzen wir bereits seit Längerem auf die Vertriebskompetenz von Simba Toys Österreich, um den dortigen Fachhandel zu erschließen und auch in Osteuropa sind wir bereits mit einigen Ländergesellschaften gemeinsam aktiv.
Lars Fischer setzt mit Undercover auf Genderdesigns ebenso wie auf den angesagten Unisex-Look, auf angesagte Lizenzthemen und coole eigene Kreationen
Ein Beispiel für Nachhaltigkeit: Das Innenfutter der Ranzen der Marke neoxx ist aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen
Auch innerhalb der Gruppe gibt es sicherlich Synergien für die Marke Undercover. Beispielsweise beim Erwerb von Lizenzen. Ein Gebiet, auf dem Sie als ehemaliger Disney-Mann parkettsicher sind. Gerade im Schultaschen- und Rucksackbereich sind zugkräftige Lizenzen ein Erfolgskriterium, nicht zuletzt für die Präsentation und den Absatz im Handel. Auf welche Themen setzt Undercover 2019/2020?
In der kommenden Back-to-school-Saison setzen wir wieder auf einen Mix trendiger Themen sowie aktueller und klassischer Lizenz-Brands, um unterschiedliche Zielgruppen zu bedienen. Ein Highlight ist sicherlich der Film „Die Eiskönigin 2“, welcher ab November in den Kinos läuft. Der neue Content und ein gutes Storytelling wird der Brand Die Eiskönigin wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Eine gute Resonanz versprechen wir uns auch von den Kollektionen zu den Mega-Erfolgen Avengers und Dragons wie auch zu unseren eigenen Themenwelten rund um Pegasus, Butterfly und Fußball.
Zu unseren angesagten Pre-School-Themen gehören unter anderem Peppa Pig und Paw Patrol. Aber auch die Schul-Kollektion zu den erfolgreichen Überraschungspuppen L.O.L. werden wir kontinuierlich weiter ausbauen. Für Schüler & Young Adults stellten wir auf der Insights-X erstmals eine hochwertige Kollektion rund um Pusheen, Disney und Smiley vor. Bemerkenswert gut laufen im Übrigen auch Kollektionen in Kooperation mit erfolgreichen Influencern. Im letzten Jahr haben wir beispielsweise eine exklusive Kollektion mit den reichweitenstarken YouTubern Viktoria und Sarina auf den Markt gebracht und man darf hier auch bereits auf Neues gespannt sein.
Kommen wir zu Ihrer Königsdisziplin, dem Vertrieb. Kaum ein Bereich hat sich in den letzten Jahren so gewandelt. Das Erschließen neuer Vertriebs- und Absatzkanäle, die Teilhabe am E-Commerce, eine fortschreitende Vertikalisierung, all das hat Einfluss auf die Vertriebsstrategie der Unternehmen. Welchen Weg gehen Sie mit Undercover?
Grundsätzlich ist es unser Ziel, den Shopper auf seiner Customer Journey zu begleiten und alle relevanten Absatzkanäle mit entsprechenden Angeboten zu bedienen. Dazu gehören der Großhandel sowie der Fachhandel, aber auch der stetig wachsende Bereich E-Commerce.
Das Ranzengeschäft boomt seit Jahren. Für Kinder ist der „richtige Ranzen“ nicht nur ergonomisch wichtig, nein, es muss auch die angesagte Marke sein. Welche USP hat die hausinterne Marke Scooli Undercover, was hebt die Marke vom Mitwettbewerb ab?
Unsere Marke Scooli verbindet beliebte Lizenz Brands wie Die Eiskönigin, Spider-Man oder Cars sowie Trend-Motive, beispielsweise Pegasus oder Fussball, mit den für Eltern relevanten Aspekten ergonomische Eigenschaften, Sicherheit und Qualität. Zudem versprechen wir mit ihr eine absolut hochwertige Qualität zu einem familienfreundlichen Preis.
Mit Ranzen macht der klassische Spielwarenhandel mittlerweile mehr Umsatz als der Schreibwarenhandel. Viele Händler fangen damit Umsatzdefizite in anderen Bereichen auf. Liegt das Ihrer Meinung nach an der Fähigkeit der Spielwarenhändler, Ware emotional zu inszenieren?
Viele Spielwarenhändler waren auch in der Vergangenheit bereits kompetente Anbieter von PBS-Sortimenten inklusive dem Segment Schulranzen und Schulrucksäcken. Sie begleiten die zukünftigen Schüler bereits früh mit einem sehr nahen Kernsortiment und können in einer Zeit, in der Spielzeug weniger nachgefragt wird, einen Ausgleich schaffen und so die Kundschaft an sich binden. Generell aber macht der klassische Spielwarenhandel nicht mehr Umsatz mit Ranzen als der Schreibwaren- beziehungsweise Lederwarenhandel.
Spüren Sie ein steigendes Interesse am Produkt Schultaschen, Ranzen, Rucksäcke in Vertriebskanälen, die diesen Bereich früher wenig oder gar nicht abgebildet haben?
Generell baut in diesem Segment der Online-Handel seinen Marktanteil weiterhin aus, aber auch ein steigendes Interesse von Discountern ist speziell bei Schulrucksäcken zu erkennen.
Was raten Sie diesen Neueinsteigern? Wie muss/kann ein Schulranzen präsentiert werden?
Der stationäre Handel profitiert von einem Einkaufserlebnis und der persönlichen Beratung. Dem Shopper sollte daher ge-schultes Personal zur Seite stehen, das beim Anprobieren des Schulranzens unterstützt. Kleine Ratgeber können zusätzlich Hilfestellung geben. Mithilfe von PoS-Materialien kann der Schulranzen, aber auch Zubehörsortiment emotional präsentiert werden. Die Organisation von Schulranzenpartys auf der Verkaufsfläche können den Kauf des ersten Schulranzens zu einem richtigen Erlebnis für die ganze Familie machen.
Ein Ranzen ist sicherlich auch ein Produkt, was selten im Internet bestellt wird. Ein Ranzen muss anprobiert, muss auf die Körpergröße des Kindes eingestellt werden. Ist das so oder wandelt sich das gerade? Immerhin kauft man heute ja auch Brillen online bei Mr. Spex …
Hier erleben wir definitiv einen Wandel. Junge Eltern sind inzwischen sehr aufgeschlossen und kaufen den Schulranzen oft auch im Internet. Sehr häufig ergänzen und unterstützen sich der stationäre und der Online-Handel. Viele Shopper erkundigen sich über das Internet, welche Merkmale es bei einem Schulranzen zu beachten gilt. Die Kaufentscheidung wird dann aber stationär beim Anprobieren getroffen. Natürlich gibt es das aber auch umgekehrt.
Sie sind zwar Vertriebsmann, aber auch an Sie als „Frontmann“ sei die Frage erlaubt: Welchen Trend gibt es im Ranzenbereich?
Im Ranzenbereich ist, wie auch allgemein, der Trend hin zu nachhaltigen Materialien zu beobachten. Für unsere Marke neoxx nutzen wir für das Innenfutter bereits Materialien aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen. Weiterhin spielen natürlich ergonomische Eigenschaften eine wichtige Rolle, um eine gesunde körperliche Entwicklung der Kinder zu fördern. Zudem gibt es bereits seit ein paar Jahren den Trend, schon in der dritten Klasse auf einen coolen Schulrucksack umzusteigen.
Herr Fischer, ich bedanke mich für das aufschlussreiche Gespräch!