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Unternehmen – Der Standhafte

22. November 2021, 15:30

Nach der Re-Start Edition der Kind + Jugend zieht Patrick Osann, Geschäftsführer der Osann GmbH, ein positives Resümee für die Messe aber auch für die vergangenen 18 Monate insgesamt. Im Interview mit Astrid Specht wirft er weiterhin einen kritischen Blick in die Branche und bleibt gleichzeitig zuversichtlich.

Der Osann Stand bei der Kind + Jugend 2021

Herr Osann, wenn Sie auf die vergangenen 18 Monate blicken, welches Resümee ziehen Sie – für Ihr Unternehmen, aber auch für die Branche insgesamt?
Für Osann ziehe ich ein durchweg positives Resümee. Es war eine spannende und fordernde Zeit, die unglaublich viel Energie freigesetzt hat. Wir als Team und Organisation konnten viel über- und voneinander lernen. Zusammengefasst hat die Phase der Unsicherheit und Veränderung Prozesse beschleunigt und Vertrauen geschaffen.
Für unsere Branche wirkten die vergangenen Monate aus meiner Sicht wie ein Durchlauferhitzer: In Krisen werden Unklarheiten und veraltete Konzepte noch schneller und schonungsloser offengelegt. Gleichzeitig beschleunigen sich gute und zukunftsgewandte Lösungen. Die auffälligste Disruption ist im Handel zu beobachten: Wie sich der deutliche Shift zum Onlinehandel und die nun offene Vertikalisierung auf die Branche auswirken wird, ist noch nicht abzusehen.

Sollte es jemals wieder eine Pandemie mit Lockdown geben, welche Wege würden Sie wieder gehen und welche lieber meiden?
Einer neuen Pandemie oder ähnlichen Herausforderung würde ich mit denselben Werkzeugen begegnen: Vertrauen und Sicherheit nach innen vermitteln, partnerschaftliche Lösungen und Offenheit nach außen leben.

Sie waren mit Ihrem Unternehmen einer der wenigen bekannten deutschen Hersteller, der an der Kind + Jugend teilgenommen hat. Wieso haben Sie sich für diese Teilnahme entschieden? Wäre es nicht einfacher gewesen, das Geld zu sparen beziehungsweise anderweitig zu investieren?
Genau das Gegenteil ist der Fall! Jeder Hersteller, jede Marke und auch jedes Mitglied unserer Branche hatte die wichtige Aufgabe, unsere Branchenleitmesse zu bestätigen und vor allem den Standort zu sichern. Die Kind + Jugend ist der große Bahnhof unserer Branche, keine andere Veranstaltung bringt mehr Kompetenz an einem Ort zusammen. Mein Hauptanliegen war, einen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser Ort auch in Zukunft in Köln, quasi vor unserer Haustüre, bleiben wird.

Wie haben Sie die Messe in diesem Jahr wahrgenommen und welches Fazit ziehen Sie für Osann?
Einerseits Erstaunen und Unverständnis über die Abwesenheit vieler Aussteller, andererseits Dankbarkeit für die Entscheidung der Koelnmesse, die Veranstaltung durchzuführen. Im Ergebnis war unser Auftritt überraschend gut – insbesondere die Qualität der Besucher und die durch die wenigen Aussteller konzentrierte Aufmerksamkeit für unsere Marke war hervorragend.

We are Family: Patrick Osann beim Tüfteln mit seinem Vater Stephan

Und was wäre Ihre Botschaft an die Mitbewerber, die dieses Jahr nicht ausgestellt haben?
Nun, dazu habe ich schon alles gesagt – für Osann ist und bleibt eine Teilnahme wichtig, das muss aber letztlich jedes Unternehmen für sich selbst beurteilen.

Die Kind + Jugend hat gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch ist und vermutlich immer bleiben wird – auch im Geschäftsleben. Doch die Pandemie hat gezeigt, dass es auch andere Möglichkeiten der Begegnung gibt (Hausmessen, Online-Veranstaltungen, Video-Meetings und mehr). Sind große, internationale Messen und Events für Aussteller in Zukunft dann überhaupt noch interessant?
Ja, bei aller Tendenz zur Vertikalisierung, Digitalisierung und virtuellen Persönlichkeiten bleibt der Mensch ein soziales Wesen, das Vertrauen und Sicherheit am besten im direkten Kontakt auf- und ausbauen kann.

Welche Veränderungen würden Sie sich von den Messeveranstaltern wünschen, um diesen neuen Erwartungen und Wünschen der Aussteller gerecht zu werden?
Die wichtigsten Punkte wären aus meiner Sicht die Verknüpfung von Off- und Online-Präsenz der Aussteller, ein zeitgemäßes Rahmenprogramm und Angebote für Endkonsumenten, um den hochwertigen Rahmen noch besser ausnutzen zu können und mehr Öffentlichkeit zu erreichen.

Zum Abschluss noch eine kleine Übung in Regnose: Es ist Herbst 2025 kurz nach der Kind + Jugend und Sie blicken auf die vergangenen vier Jahre zurück. Welche Veränderungen hat Osann, aber auch die Babybranche insgesamt in dieser Zeit durchlaufen?
Osann wird eines der letzten inhabergeführten Familienunternehmen der Branche sein und ist insbesondere durch seine schlanke, agile Struktur in der Lage, die Branche zu begeistern. Die Branche wird sich auf Hersteller- und Handelsseite stark konzentriert haben, aber der Absatz von Babyhartware wird sich dank steigender Geburtenraten und steigender Kaufkraft weiter erhöhen.

osann.de