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TOY History: Der Lederball (1.000 v. Chr.)

28. November 2025, 16:05

von Karin Falkenberg


Seit der Antike faszinieren Bälle aus Leder Menschen auf der ganzen Welt. Schon in frühen Hochkulturen wurden einfache, mit Haaren oder Tierblasen gefüllte Lederbälle für Spiele und Rituale verwendet. Heute steht der Ball als Symbol für Teamgeist, Fairness und die weltweite Begeisterung für Sportarten.

Lederball mit Innenball aus Kautschuk, um 1920
Berny Meyer Lederball, F.C. Barcelona, Spanien, 2018

Ein Lederball, auf dessen Oberfläche in Versalien „F.C. Barcelona“ eingebrannt ist, ein Ball, der nach Leder duftet, dessen Oberfläche sich rau anfühlt und der wie ein Stück Handwerkskunst wirkt. Vielleicht liegt er auf einem sonnigen Platz in Barcelona, bereit, von Kinderfüßen oder Profi-Stars ins Rollen gebracht zu werden. Dieser Ball ist das Spielzeug einer jahrtausendealten Spieltradition.
Schon vor über 3.000 Jahren wurden in China Bälle genäht und gefüllt, allerdings sind die genauen Materialien und Füllungen nicht vollständig dokumentiert. Archäologische Funde und historische Quellen belegen, dass Ballspiele in Kulturen der Antike weit verbreitet waren: So errichteten etwa die Maya vor über 1.500 Jahren eigens Ballspielplätze, auf denen rituelle Spiele mit hohem kulturellen und religiösen Stellenwert stattfanden. Auch in Palästina, Ägypten, Griechenland und Rom sind Ballspiele seit Jahrtausenden dokumentiert. Die Bälle bestanden aus Leder, Stoff oder Tierblasen und waren fester Bestandteil von Spielen, Festen und Zeremonien. Mit dem Fußball von heute hatten sie wenig bis gar nicht zu tun – doch es waren Spielbälle.

Im Mittelalter rollten Bälle durch die Straßen Europas, oft handgenäht und robust gefertigt. Im 19. Jahrhundert, als der Fußball sich als organisierter Sport etablierte, wurde das Nähen von Lederpaneelen zur Kunst: Die Bälle wurden runder, haltbarer und erstmals mit Vereinswappen oder Markenzeichen versehen. Mit der Entstehung moderner Sportarten wie Fußball und Rugby wurde der genähte Lederball zum Standard.
Die englische Football Association legte 1872 erstmals verbindliche Regeln für den Ball fest: Er musste kugelförmig sein, aus Leder gefertigt werden, einen Umfang von 27 bis 28 Zoll haben – das entspricht circa 68 bis 71 cm – und 13 bis 15 Unzen wiegen, also etwa 368 bis 425 Gramm. Die Herstellung blieb lange Handarbeit, jeder Ball war ein Unikat. Die Spieler dieser Zeit erlebten den Ball als „eigenwilligen Gefährten“: Bei Regen saugte sich das Leder voll, der Ball wurde schwerer, Kopfbälle waren schmerzhaft und nicht ungefährlich. Dennoch wuchs die Faszination für Fußball.
Mit dem Aufstieg großer Clubs wie dem F.C. Barcelona erhielt der Ball eine neue Symbolkraft. Nicht nur als Sportgerät, sondern als Identifikationsobjekt, als Zeichen von Zugehörigkeit und Stolz. Wer einen Ball mit dem Emblem „F.C. Barcelona“ in den Händen hält, spürt die Verbindung zu einer erfolgreichen Fußballfamilie – und zu einem Spiel, das Kulturen und Generationen vereint.