Supreme Kids München: Farbe, Format und familiäre Atmosphäre

20. Juli 2025, 21:40

Vom 11. bis 13. Juli 2025 wurde München erneut zum Treffpunkt der Kindermodebranche: Die Supreme Kids lud zu ihrer Sommerausgabe und unterstrich einmal mehr ihre Bedeutung als Orderplattform, Stimmungsbarometer und Netzwerk-Hub für den stationären wie digitalen Handel im Kidswear-Segment.

Die Messe fand in einem Marktumfeld statt, das derzeit von tiefgreifenden Veränderungen geprägt ist: Das Konsumverhalten verlagert sich zunehmend in digitale Kanäle, asiatische Anbieter drängen mit konkurrenzfähigen Preisen auf den Markt, und viele stationäre Einzelhändler stehen unter Druck. Umso deutlicher wurde auf der Supreme Kids, wie zentral die persönliche Begegnung für das geschäftliche Miteinander bleibt, gerade in einer Branche, die von langjährigen Beziehungen, Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung lebt.

Die Messeveranstalter konnten sich über ein hochkarätiges Fachpublikum freuen: Entscheidungsträger*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzten die Gelegenheit, um Neuheiten zu entdecken, Sortimente zu kuratieren und Kontakte zu pflegen. Ob etablierter Markenplayer, spezialisierte Boutique oder inhabergeführter Fachhandel, auf der Supreme Kids kamen alle relevanten Marktakteure zusammen.

1st Steps erstmals vor Ort – und gleich mittendrin

Auch das Team von 1st Steps war erstmals mit dabei und erlebte eine Messe, die sich aufgeräumt, hell und strukturiert präsentierte. Die saubere Gestaltung vieler Stände und die gezielte Lichtführung ließen Produkte, Farben und Materialien hervorragend zur Geltung kommen. Was ebenfalls auffiel: Die entspannte Atmosphäre, in der Gespräche nicht nur leicht zustande kamen, sondern auch häufig in echte Fachgespräche und konkrete Anbahnungen übergingen.

Trotz der positiven Grundstimmung bestätigten einige Aussteller, dass die Messe etwas kleiner ausfiel als im Vorjahr. Die Ordertätigkeit war dennoch solide, auch weil viele Händler ihre Besuche gut vorbereitet hatten und gezielt orderten.

Farbexplosion und Familienlooks: Das sind die Trends der Saison

Trendorientierte Kollektionen zeigten in dieser Saison auffällig viele Farbakzente in Neon, vor allem in der Bekleidung und im Schuhbereich. Doch auch Accessoires wie Trinkflaschen, Rucksäcke oder Schreib- und Malbücher griffen diesen farbenfrohen Impuls auf. Ergänzt wurde das Farbspektrum durch klare grafische Muster, leichte Materialien und sommerliche Naturtöne, der Scandi-Stil bleibt also weiterhin präsent, bekommt aber zunehmend Konkurrenz durch mutigere Designansätze.

Ein weiterer, omnipräsenter Trend war das Thema „Mini-Me“ – also Outfits, die Eltern und Kinder im Partnerlook tragen können. Viele Marken präsentierten abgestimmte Looks für Mutter-Kind- oder Vater-Kind-Kombis, oft im stilistischen Rahmen aktueller Damen- oder Streetwearmode. Diese visuelle Verbindung zwischen den Generationen wurde von vielen Besuchern als emotionaler Kaufimpuls erkannt, gerade auch in Bezug auf Social-Media-affine Zielgruppen.

Interview mit Aline Müller-Schade, Geschäftsführerin The Supreme Group

Frau Müller-Schade, wie ist Ihr Eindruck vom bisherigen Messeverlauf?
Sehr positiv. Die Entwicklung zeigt endlich wieder nach oben. Nach schwierigen Jahren – schon vor der Pandemie, aber besonders danach – spüren wir seit dieser Saison eine echte Belebung. Einige große Marken sind zurück: Gazia, S. Oliver, Blauer, G-Star … das ist ein starkes Zeichen. Besonders über S. Oliver habe ich mich gefreut.

Welche Trends fallen Ihnen besonders auf?
Ganz klar: Farbe! Besonders Neon-Akzente sind auffällig – Billy Blush war da schon früh dabei. Ich bin Mutter und finde es toll, wenn Kinderkleidung farbenfroh ist statt überladen. Es war höchste Zeit, dass Farbe wieder präsenter wird.

Ist das ein Gegentrend zum lange dominierenden Scandi-Look?
Möglich. Aber ich glaube, Kinder sind von Natur aus bunt. Das wurde modisch lange vernachlässigt.

Was beobachten Sie darüber hinaus?
Die Schnitte werden erwachsener – der „Mini Me“-Trend ist überall spürbar. Kinder möchten oft so aussehen wie Mama oder Papa – und umgekehrt lassen sich auch Eltern von der Kindermode inspirieren.

Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen für den Handel?
Service und Kundenbindung. Wer heute stationär erfolgreich sein will, muss Nähe schaffen – emotional und menschlich. Die Zeiten, in denen einfach gekauft wurde, sind vorbei. Die persönliche Ansprache ist wichtiger denn je.

Ist das auch eine Chance für neue stationäre Konzepte?
Unbedingt. Gerade in ländlichen Regionen, wo Läden oft schließen, entstehen echte Chancen. Nicht, weil der Bedarf fehlt – sondern weil es keine Nachfolger gibt. Wer heute in gut angebundenen Familienregionen etwas wagt, kann erfolgreich sein.

Vielen Dank für das Gespräch!
Ich danke Ihnen!

Ausblick: Mit Rückenwind in Richtung Januar 2026

Die Supreme Kids hat sich auch in diesem Sommer als stabile Plattform für Inspiration, Austausch und Order behauptet – getragen von einem starken Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Branche. Für den Veranstalter, aber auch für viele Marken, Agenturen und Händler war die Messe ein positiver Impulsgeber in bewegten Zeiten.

Bereits jetzt haben sich zahlreiche Aussteller für die nächste Ausgabe vormerken lassen, die vom 23. bis 25. Januar 2026 – vorbehaltlich – wieder im MTC München stattfinden soll.

thesupremegroup.de