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Supply Chain Resilience

13. Juli 2022, 13:59

Die Lösung liegt so nah …

Tragischerweise ist die Ukraine erst seit dem Angriffskrieg Putins in den Fokus unserer Betrachtung gerückt. Das westlich orientierte Land hat weit mehr zu bieten, als „nur“ die Getreidespeicher der Welt zu füllen. Neben der humanitären und militärischen Hilfe die wir leisten, gibt es noch weitere
interessante Aspekte, die Ukraine einer genaueren Analyse zu unterziehen.
Beitrag und Expertise von Martin Böckling.

Im Laufe der Corona-Pandemie beklagte man immer wieder die Störung der Lieferketten durch harte Lockdowns in China. Unsere Abhängigkeit von den asiatischen Märkten wurde uns am 23. März 2021 durch die Havarie der Ever Given erneut vor Augen geführt. Das 20.000 Container fassende Schiff blockierte den Suez-Kanal, die Lieferkette stockte erneut und die Containerpreise stiegen weiter ins Unermessliche. Die Politik wandte sich einem neuen Thema zu, nämlich der Supply Chain Resilience – allerdings im Ergebnis mit nationalen und EU-weiten Lieferkettengesetzen eine weitere bürokratische Bürde. Zum Teil selbsternannte Experten füllen mit mehr oder weniger klugen Vorschlägen zur Stabilisierung der Lieferketten abendliche Talk-Shows, so wie wir es bereits mit den Maßnahmenempfehlungen zur Pandemie gewohnt sind.
Meine Bestandsaufnahme vor eineinhalb Jahren ergab, dass in der Spielwarenindustrie nur wenig Änderungsbereitschaft mit Blick auf die Bezugswege, trotz der enorm hohen Abhängigkeit von China, erkennbar war. Das hat sich bis heute nicht geändert, wie eine zeitnahe Umfrage bei einigen großen Spielwarenherstellern/-importeuren ergab. Aktuell kommt dieser verbrecherische Krieg hinzu, den Russland in der Ukraine führt, mit dem Ergebnis einer äußerst fragilen geopolitischen Lage.
Wie bereits früher bei der Entwicklung von Spielzeugen mit Öko-Approach möchte ich mich an dieser Stelle wiederum als „Querdenker“ outen. Verärgert über die unseligen Corona-Einreisebestimmungen der chinesischen Regierung und einer erwartbaren Zuspitzung des Taiwankonflikts habe ich mich intensiver als in der Vergangenheit mit anderen, alternativen Produktionsstandorten beschäftigt.
In der Spielwarenbranche gibt es einige Beispiele von Herstellern, welche bereits in den neunziger Jahren Teile ihrer Produktion nach Osteuropa verlagerten. Dies gelang relativ schmerzfrei in Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn. Mittlerweile haben sich diese Staaten im Bereich Technik deutlich weiterentwickelt, parallel hierzu stiegen die Lohnkosten, so dass LowTech, wie bei Spielwaren, kaum rentabel herzustellen ist. Länder wie Bulgarien und Rumänien waren in der Erschließung etwas anspruchsvoller, insbesondere was die Qualifikation der Arbeitskräfte angeht, so dass der Lohnkostenvorteil durch ständige Schulungen und kostenintensive Supervisoren fast kompensiert wird.

Bei Martin Böckling, Managing Director Martin Böckling ProConTrade Produktentwicklung & -distribution, M&A-Beratung, Handelsmanagement, vereinen sich Branchen-Expertise und exzellente Kontakte.
martin.boeckling.m@gmail.com
Mobil:+49 160 90311685

In Georgien war ich an einem interessanten Projekt beteiligt, welches von einem staatlichen amerikanischen Fond begleitet wurde. Fünf Spielwarenhersteller aus unterschiedlichen Kategorien, die miteinander kooperierten, wollten gemeinsam auf der Spielwarenmesse ausstellen. Ziel war es vor allem, ein messbares Feedback für die Marktfähigkeit der Produkte einzuholen, um dann die für die EU notwendigen Tests gemäß der aktuellen Spielwarenrichtlinie durchzuführen. Leider wurde die Spielwarenmesse abgesagt, eine virtuelle Präsentation kam aus nachvollziehbaren Gründen nicht infrage, und so wurde das Projekt – auch wegen der aktuellen politischen Entwicklung in dieser Region – auf Eis gelegt.
Der brutale russische Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine lenkt unseren Blick auf ein Land, dass 1,6-mal so groß wie Deutschland ist, jedoch nur von etwa halb so vielen Menschen besiedelt ist. Das nominale BIP/Einwohner*in liegt bei 3.751 US-Dollar und beträgt damit ein Zwölftel des bundesdeutschen BIP/Einwohner*in Zum Vergleich: Das BIP/Einwohner*in in China beträgt das 2,8-fache des ukrainischen. Als moderne Wirtschaftsnation hatte man die Ukraine nicht unbedingt auf dem Plan, außer in der Agrarwirtschaft. Schon von jeher ist sie die Kornkammer Europas. Durch soziale Medien kam ich in Kontakt mit einigen Unternehmen und Beratungsgesellschaften. Eine Softwareentwicklungsfirma befasst sich mit dem Datenmanagement entlang der gesamten Supply Chain und möchte Optimierungen speziell im Frachtkostenmanagement anbieten. Insofern ist die Ukraine nicht nur im LowTech-Bereich unterwegs. Es gibt auch hier eine vielversprechende Spielwarenindu­strie. Einen Produzenten, dessen zeitgemäßer Marketingansatz mich überraschte, möchte ich bei dieser Gelegenheit besonders herausstellen.

Produktauswahl von Elfiki, einem Unternehmen, das biobasierte, vollständig recycelbare Kunststoffe verwendet

Die Firma Tigres LLP ist ein Unternehmen mit 24 Jahren Erfahrung in der Spielwarenentwicklung und -herstellung. Sie produziert Kunststoff-, biobasierte und Plüschspielzeuge. Ihr Ziel ist es, qualitativ hochwertige und sichere Produkte für die Entwicklung des Kindes und das Kennenlernen der Welt durch heutige und zukünftige Generationen herzustellen. Als Produzent ist Tigres flexibel, um alle Anforderungen in Bezug auf Farben, Verpackungen und Warenangebot, Preise und Kooperationsbedingungen zu erfüllen. Das bedeutet hohe Flexibilität bei überschaubaren MOQ und damit Einflussnahme auf Design, Farbgestaltung und Verpackungslösungen. Tigres sucht deshalb gerade in Deutschland die Zusammenarbeit mit Distributoren, Großhändlern, lokalen Einzelhändlern oder auch Supermärkten im Sinne einer langfristigen Partnerschaft.
Die Marke Elfiki steht für Spielzeuge, die aus Zuckerrohrkunststoff hergestellt werden, einem nachhaltigen Rohstoff. Alle Spielzeuge aus dieser Linie sind mit dem Zeichen „biobasiert“ gekennzeichnet, was bedeutet, dass die Spielzeuge umweltfreundlich sind und damit den aktuellen Zeitgeist auch bei den Konsumenten treffen. Hierzu werden hochmoderne Maschinen eingesetzt. Denn Zuckerrohr absorbiert Kohlendioxid aus der Luft, wodurch der Treibhauseffekt minimiert wird. Bei der Herstellung von Biokunststoff ist die Bilanz der Kohlenstoffemissionen vom Austrieb der Pflanze bis zur Verarbeitung zu Biokunststoff positiv. Elfiki Spielzeug umfasst eine Reihe von Lernspielzeugen, Autos, Sandspielzeug und Geschirr. Neben exklusiven Farben und Modellen sind die Spielzeuge jetzt sehr trendy. Sie sind vollständig recycelbar; ihre Herstellung hat keinen schädlichen Einfluss auf die Umwelt. Dies ist als USP sicher ein enormer Vorteil, allerdings muss noch die IP „Elfiki“ für unseren Markt einer Evaluierung unterzogen werden, da rein phonetisch, in unserer hypersensiblen Gesellschaft, die Marke Irritationen auslösen könnte. Ein Fabrikaudit ist noch nicht erfolgt, auf meiner gerade beendeten Polenreise war die Entfernung zur Produktionsstätte zu groß. Allerdings fordert das neue Lieferkettengesetz seinen Tribut, damit unserer überbordenden Bürokratie Genüge getan wird.
Am Beispiel von Tigres möchte ich aufzeigen, dass es beachtliche Alternativen zu China gibt, die nicht nur wegen des Öko-Footprints, sondern auch aufgrund der bisherigen Entwicklung und Erfahrung interessant sind. In diesem Sinne empfiehlt es sich für ukrainische Firmen, branchenspezifische Vertriebskooperationen zu bilden, um die Kosten des Markteintritts verträglicher zu gestalten. Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung. Wir sollten es als unsere Pflicht ansehen, der Ukraine beim Wiederaufbau zu helfen, indem wir die gegebenen Ressourcen nutzen und mit unserem Know-how weltweit marktfähig machen. Vielleicht werden dann in naher Zukunft nicht mehr 150.000 Container schwimmend vor dem Hamburger Hafen warten, um auf ihre Entladung zu warten. Um es angelehnt an Goethe zu sagen: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Martin Böckling


Alles über Tigres

Der Hersteller der Produkte der Marken Tigres und Elfiki ist „Tigres-Lux“ LLP mit Sitz in der Ukraine, die Haupttätigkeit des Unternehmens ist ausschließlich die Produktion. Tigress Boss SL ist ein Hauptbüro, das sich auf den europäischen Markt konzentriert (EU-Unternehmen).
Hersteller: „Tigres-Lux“ LLP, Adresse: Peremohy, 25, Lypyny, Gebiet Lutsk, 45601, Oblast Volyn, Ukraine
Verkäufer: Tigress Boss SL, Calle Galicia, 72, Adeje, Santa Cruz de Tenerife 38660, Spanien
Logistik: Rudna, 30, Dabrowa Górnicza, 42-530, Polen
Zertifizierungen: Die Spielzeuge sind nach den europäischen Normen EN 71-1; EN 71-2, EN 71-3 in den Labors Intertek Testing Services HK Ltd und J.S. Hamilton Poland zertifiziert, was uns das Recht gibt, die Marke auf unseren Spielzeugen zu verwenden.
Anzahl Mitarbeiter: 114 in der Tigres-Niederlassung, 158 im Herstellerbetrieb
Distribution: Tigres und Elfiki Spielwaren sind in folgenden Ländern vertreten: Ukraine, Polen, Großbritannien, Irland, Belgien, Niederlande, Italien, Deutschland, Österreich, Spanien, Türkei, Estland, Rumänien, Bosnien, Schweden, USA, Lettland, Litauen, Malta, Finnland, Tschechische Republik, Griechenland, Estland, Moldawien, Armenien, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Kanada, USA.
Ansprechpartnerin: Olha Samarchuk,
Leiterin der Exportabteilung bei Tigres LLP,
Mob.: +38 050 361 0401
E.Mail: export1@tigres.ua
Website: www.tigres.toys
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Freie Wahl in Form, Farbe und Design: Tigres eröffnet Partnern ungeahnte Möglichkeiten. Das Unternehmen folgt ebenfalls in allen Aspekten dem Nachhaltigkeitsprinzip