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Store Check – MAme Mannheim – Mit klarer Linie

16. November 2020, 19:03

Als 1st Steps 2016 dem MAme in Mannheim das erste Mal einen Besuch abstattete, war der hübsche Laden mit den schönen Sachen „für Mama und mich“, gerade mal ein Jahr alt. 2020 brummt das Geschäft noch immer, und das trotz Corona. Das liegt unter anderem am durchdachten Konzept und am Willen zur Weiterentwicklung.

Das MAme steht noch! Trotz Lockdown im Frühjahr, trotz Kurzarbeit, trotz Umsatzeinbußen. Damit beweist Inhaberin und Betreiberin Sonja Volz gemeinsam mit ihrem Team, wer ein kluges Konzept hat und eine klare Linie fährt, hat gute Chancen auch eine Krisenzeit zu meistern.
Was braucht man eigentlich, um so ein Unternehmen ins Leben zu rufen? Und – noch wichtiger – wie erhält man es am Leben? „Man braucht vor allen Dingen Mut und ein tolles Team. Ein betriebswirtschaftlicher Hintergrund ist hilfreich. Und, ganz wichtig, man braucht einen roten Faden, damit man sich nicht verliert“, so die gebürtige Mannheimerin. „Es gibt so viele tolle Produkte und Marken, die passen aber nicht alle zu uns.“
Für Sonja Volz gibt es Marken mit einer gewissen Strahlkraft wie Steiff zum Beispiel. Das sind wunderbare Produkte, die sie aber nicht führt, weil sie nicht ins Gesamtkonzept passen. Sie will das Babysegment abdecken und das exklusiv und gerne auch mal schick. Das heißt, das MAme-Team nimmt bewusst Marken ins Sortiment, die es nicht überall gibt. Deshalb findet man dort auch keine Steiff-Teddys oder andere große und bekannte Labels.

Direkt im Ladengeschäft oder auf shop-mame.de können Kunden personalisiertes Spielzeug ordern

Ein Gegenbeispiel: die Marke Little Dutch. Die Produkte gehörten von Anfang an zum MAme-Sortiment. Damals waren sie noch Nische, heute kennen und lieben sie Eltern überall. Little Dutch deshalb aus dem Sortiment zu entfernen, kommt für Sonja Volz aber nicht in Frage: „Das MAme ist mit der Marke mitgewachsen, und uns würde nicht der Gedanke kommen, uns jetzt davon zu trennen. Was wir nie tun würden, ist, eine Marke, die bereits groß und etabliert ist, jetzt ins Programm aufzunehmen. Dafür sind wir mit 130 Quadratmeter Ladenfläche zu klein. Wir ziehen kleine Labels vor und schauen, wie sie sich entwickeln.“
Ein weiterer Aspekt, der maßgeblich zum Erfolg des MAme beiträgt, ist das MAmeTeam: „Ohne mein Team, wäre ich nichts“, betont die Unternehmerin im Gespräch immer wieder. So bringt jede der vier Mitarbeiterinnen, die übrigens alle selbst Mamas sind, etwas mit, das den Laden individuell macht. Allen voran Shop-Leiterin Christine Schmidt. Sie ist gelernte Hebamme und kann die Kund*innen dementsprechend authentisch und lebensnah beraten.

Sonja Volz (ganz rechts) mit Shop-Leiterin Christine Schmidt (Mitte) und Mitarbeiterin Beate Grün vor dem Schaufenster des MAme

Das Konzept beschränkt sich aber nicht nur auf das stationäre Geschäft. Auch der digitale Auftritt des MAme wird von Sonja Volz minutiös geplant und mit viel Passion vorangetrieben. Wer auf dem Instagram-Account @mamemannheim unterwegs ist, entdeckt täglich neue, stimmungsvolle Posts von Produkten, die es im Laden zu kaufen gibt. Noch interessanter ist der Schwester-Account @shop_mame. Auch der zeigt Produkte, allerdings hauptsächlich solche von Little Dutch, die in der MAme Kreativmanufaktur personalisiert worden sind. Ob eine Puppe mit dem Namen des eigenen Kindes oder eine Holzeisenbahn mit den Geburtsdaten der Nichte – die Produkte, die vor Ort in Mannheim personalisiert werden, sind inzwischen so beliebt, dass die Mitarbeiter*innen in größere Räumlichkeiten ausweichen mussten. Es gibt in ganz Deutschland übrigens nur noch ein weiteres Unternehmen, das Little Dutch Produkten einen persönlichen Touch verleihen darf. Diese Exklusivität schätzen die Kunden.
Trotz der positiven Entwicklungen hat natürlich auch Corona seine Spuren im MAme hinterlassen. Sonja Volz hat gleich zu Beginn des Lockdowns Mitte März wie viele andere Einzelhändler*innen zunächst Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld beantragt. Von den staatlichen Soforthilfen hat sie Abstand genommen, war ihr als Betriebswirtin doch klar, dass diese Gelder mit hohen Auflagen verbunden sind und vor allem wieder zurückgezahlt werden müssten.
Dann war da die Überlegung, den stationären Laden online weiterzuführen und eine telefonische Beratung für Schwangerschaftsmode anzubieten. Das hat nicht funktioniert, wohl aber der Verkauf von Spielzeug, das per Lieferservice zu den Kunden gebracht wurde. Dafür wurde ex-tra der Instagram-Account zum Ladengeschäft eingerichtet und nochmal Geld investiert, um genug Spielware vorrätig zu haben. Denn auch das MAme hat die immense Nachfrage nach Produkten gespürt, die das Zuhausebleiben erträglicher machen. Viel Umsatz hat das letztendlich nicht eingebracht, das war aber auch nicht die Absicht. Viel wichtiger war es für Sonja Volz, digital präsent zu sein und den Kunden zu vermitteln, dass es das MAme weiterhin gibt.
Insgesamt verlief der Lockdown für das Babyfachgeschäft glimpflich, und inzwischen brummt der Laden auch wieder richtig. „Unser Vorteil ist, wir haben noch nie viel dem Zufall überlassen. Wir überdenken jeden Schritt, bevor wir ihn gehen, und das ist mit ein Grund dafür, dass wir so gut durch den Lockdown gekommen sind.“ So kam auch die Wiedereröffnung zwei Tage später als vom Land ermöglicht, weil das Team sichergehen wollte, dass alle Auflagen bis ins kleinste Detail und dem MAme-Konzept entsprechend umgesetzt sind. Eine klare Linie eben.