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Start-Up – Spielware in neuer Dimension

23. November 2020, 12:47

Und es bewegt sich doch! Die Rede ist von analogem Spielzeug. Was, wenn Bauklötze plötzlich lebendig werden? Wenn der Dino im heimischen Wohnzimmer Feuer spuckt? Dann war bestimmt Tony Nitschke von Augmented Robotics am Werk. Mithilfe künstlicher Intelligenz und Augmented Reality transportiert er reale Spielwaren in die digitale Dimension. Wie das geht, erfuhr Sibylle Dorndorf im Gespräch.

Herr Nitschke, Sie sind studierter Luft- und Raumfahrtingenieur. Mit Ihrem Start-up Augmented Robotics „verleihen Sie realen Spielwaren Flügel“, sprich, Sie katapultieren reale Produkte wie beispielsweise RC-Autos in eine neue, eine digitale Dimension. Wie geht das?
Wir verwenden unser Know-how, um mithilfe von Augmented Reality und künstlicher Intelligenz reale Spielwaren mit virtuellen Spielen zu verbinden. Unsere patentierte Technologie kann nur mit der Smartphone-Kamera bewegliche Objekte orten. Hierdurch machen wir fantastische Welten erlebbar, in denen die Spielware der Protagonist ist.

Nicht nur in der Spielwarenbranche herrschte lange das Entweder-oder-Prinzip: Entweder digital oder real/analog. Mit der Corona-Krise haben wir gelernt, dass man beides zu hybriden Konzepten verbinden kann. Wann und wie kamen Sie auf die Idee zu Augmented Robotics?
Ehrlich gesagt war es ein Hobby-Projekt, das sich verselbstständigt hat. Wir wollten neben unseren eigenen Drohnen virtuelle X-Wing Fighter aus Star Wars fliegen und gegeneinander kämpfen lassen. Als Demonstrator haben wir 2017 mit Spielzeugautos angefangen und diese auf der Spielwarenmesse gezeigt. Einige Firmen hat das sehr beeindruckt. Also dachten wir uns: OK, lasst uns eine Firma gründen. Mittlerweile haben wir 16 Mitarbeiter.

Tony Nitschke von Augmented Robotics verbindet mithilfe von Augmented Reality und künstlicher Intelligenz reale mit virtuellen Spielwaren.

Das Besondere an Ihrem Ansatz ist, dass Sie das reale Spielzeug in die neue digitale Dimension einbinden, sprich, Sie nehmen nichts weg, sondern kreieren zusätzliche Spielinhalte, in denen das reale Pro-dukt interagiert. Verstehe ich das richtig?
Genau so ist es. Wir kombinieren das Beste aus beiden Welten. Die Spielware bleibt das Zentrum des Spiels. Die virtuellen Welten werden um die realen Spielwaren herum aufgebaut. Dies bringt nicht nur mehr Spaß, sondern ermöglicht auch die Kombination mit digitalen Businessmodellen.

Geht das mit allen Produkten aus der Spielware? Mit Modelleisenbahnen, Plüschteddys, Puppen und auch mit Spielen oder gibt es für bestimmte Produkte Ausschlusskriterien?
Bisher funktioniert es mit allen Spielwaren, die nicht fliegen und nicht schwimmen.

Was muss ein Unternehmen bereitstellen, um seine Produkte in AR bespielbar zu machen?
Wir kümmern uns um die komplette digitale Seite. Falls gewünscht, stellen wir auch PCB Designs für elektronische Spielwaren zur Verfügung, die eine Smartphonesteuerung ermöglichen. Ansonsten ist es schön, wenn die Unternehmen bereits eine grobe Idee haben, die dann von unseren Spezialisten verfeinert wird.

Simulieren wir doch mal eine Spielsituation mit Produktbeispielen, einem RC-Fahrzeug, das Sie mit AR-Technik bespielbar gemacht haben, oder einem Plüschteddy. Was passiert wann und wie?
Es ist wirklich ganz einfach. Die App führt den Spieler durch folgende Schritte:
1. Das Spielzeug wird mit dem Smartphone erkannt (entweder mit der Kamera oder per NFC-Aufkleber).
2. Dem Spieler werden für diese Spielware passende Spiele vorgeschlagen.
3. Das ausgewählte Spiel erscheint um die realen Spielwaren, und es geht los!

Sie eröffnen mit einem digitalen Vertriebskanal, der in die AR-Spiele-APP integriert ist, auch neue Vertriebswege für Ihre Kunden. Via App können weitere reale Spielwaren oder zusätzlicher Spielinhalt erworben werden. Wie funktioniert das? Was muss Ihr Kunde „liefern“, um an Ihrem App-Store zu partizipieren?
Auch hier halten wir es für unsere Kunden so einfach wie möglich. Für die realen Spielwaren verknüpfen wir eine dafür angelegte Landingpage des vorhandenen Kunden-Onlineshops mit der App. Hierdurch sind keine Änderungen im vorhandenen Warenmanagementsystem notwendig. Und falls gewünscht, kümmern wir uns um die digitalen Inhalte.

Gerade in Zeiten drohender Lockdowns und strenger Auflagen für den stationären Handel haben sich viele Unternehmen digital aufgerüstet. Sie bieten mit Ihren digitalen Vertriebsstrukturen neue Wege zu Endkunden. Wie werden die Verkäufe respektive Käufe via App konkret abgewickelt?
Im Grunde genommen öffnet sich in der App nur ein Fenster zum vorhandenen Webshop des Kunden. Dort läuft dann alles wie gewohnt.

Last but not least bieten Sie Ihren Kunden noch eine E-Commerce Plattform, RoboGo. Wie ist diese Plattform in Ihr Konzept integriert?
Die Spielesammlung RoboGo befindet sich noch in der Entwicklung. Geplant ist es, die Spielwarenbranche mit der Gamebranche in einem Win-win-Modell zusammenzuführen. Die einen liefern wunderbare Spielwaren und die anderen faszinierende Spiele. So entsteht für die Spieler ein gewaltiger Mehrwert. Sie können mit einer Vielzahl von Spielwaren eine Fülle an Spielen erleben. Die Spieler kommen einerseits durch den Kauf von AR-fähigen Spielwaren auf die Plattform und andererseits durch soziale Medien sowie über den App Store und den Google Play Store. Auf RoboGo kann der Spieler dann sowohl digitale als auch analoge Produkte erwerben.

Kontakt: Augmented Robotics Berlin, Telefon: +49 (0)30 43970888-0, tony.nitschke@augmented-robotics.com, augmented-robotics.com

Die Konkurrenz schläft nicht. Haben Sie sich Ihr Geschäftsmodell in all seinen Facetten schützen lassen?
Ja, wir haben mehrere Patente und einen technologischen Vorsprung von mehreren Jahren.

Und wie schützen Sie Ihre Kunden vor Plagiateuren und Produktfälschern?
Unser Kopierschutz für die Produkte unserer Kunden basiert auf NFC-Chips mit eindeutigen IDs, die beispielsweise in Kreditkarten verwendet werden. Ohne die korrekte ID funktioniert die Software nicht. Jede ID ist einzigartig.

Was passiert als erstes, wenn ein Unternehmen sich an Sie wendet? Welche Fragen stellen Sie, und wie gehen Sie vor?
Jedes Unternehmen ist verschieden. Und das ist gut so. Als erstes versuchen wir zu verstehen, wo das Unternehmen gerade steht und wo es sich selbst in der Zukunft gern sehen würde. Es ist uns wichtig, die DNA unserer Partner nicht zu verändern. Sie kennen ihre Kunden viel besser als wir. Nach ein paar Meetings entwerfen wir Konzepte und dann schauen wir, inwieweit wir helfen können.

Können Sie einen ungefähren Kostenrahmen für ein AR-Produkt nennen? Was muss ein Unternehmen „in die Hand nehmen“?
Die konkreten Kosten hängen von den Vorstellungen der Unternehmen ab. Allerdings sehen wir uns nicht als ein Ingenieurbüro, das nach einem Auftrag auf und davon ist. Wir streben eine langjährige Partnerschaft an. Daher haben wir ein einzigartiges Geschäftsmodell und gehen mit unseren Partnern „ins Risiko“. Wenn gewünscht, reduzieren wir unsere Tagessätze und bieten eine Umsatzbeteiligung an. Das müssen Sie sich wie einen Schieberegler vorstellen. Projektkosten runter = Umsatzbeteiligung rauf.