Kiddinx: Starkes Mädchen, starke Marke
Fast jeder kennt das starke, selbstbestimmte, gewitzte und zugleich freundliche Mädchen,
das mit dem Äffchen Herrn Nilsson und dem Pferd Kleiner Onkel in der Villa Kunterbunt lebt. Damit Pippi auch „top of mind“ bei der heutigen und zukünftigen Generation ist, setzt
Kiddinx Media in Abstimmung mit der Astrid Lindgren Company viele spannende und
stimmige Ideen für Lizenzprodukte um.
Astrid Lindgren, die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf und vielen weiteren ikonischen Kinderbuchfiguren, war nicht nur eine begnadete Geschichtenerzählerin, sie hatte auch viel Sinn für Geschäftliches. Dieser Unternehmergeist und natürlich ihr literarisches Erbe werden heute von der Astrid Lindgren Company in Schweden gepflegt, weiterentwickelt und so auf der ganzen Welt lebendig gehalten. Beispielsweise beteiligt sich das Unternehmen an Projekten, die neue Blickwinkel auf Lindgrens Werk eröffnen oder geht Lizenzpartnerschaften für die unterschiedlichsten Produktkategorien ein.
Deutschland gehört zu den größten Absatzmärkten für Astrid Lindgrens Bücher und auch was Lizenzprodukte betrifft, ist es einer der wichtigsten Handelspartner. Hier arbeitet die Astrid Lindgren Company mit der Agentur Kiddinx Media aus Berlin zusammen, mit der das Unternehmen gemeinsam Ideen für Lizenzprodukte umsetzt. Zu Anfang warfen die Produktvorschläge von deutschen Lizenznehmern öfter Fragen bei den Schweden auf und es wurde klar, dass es wichtig war, zunächst zu verstehen, wie sich der deutsche Lebensalltag gestaltet und wie der Einzelhandel hier vor Ort funktioniert. Um das herauszufinden und auch, welche Bedürfnisse durch welche Produkte und Produktkategorien abgedeckt werden können, hat sich das Unternehmen Unterstützung bei der Deutsch-Schwedischen Handelskammer gesucht. Diese analysierte das hiesige Verbraucherverhalten und fand beispielsweise heraus, dass Kinder von Kiel bis München ihr Pausenbrot in einer Brotdose selbst in die Schule mitbringen – anders als in Schweden, wo die Kinder ihre Zwischenmahlzeiten in der Schule bekommen. Dank der Informationen, die die Deutsch-Schwedische Handelskammer über den deutschen Markt gesammelt hat, wird die Astrid Lindgren Company ihr Sortiment nun um viele neue Produkte erweitern, darunter Haarpflegeprodukte, Pflaster und Zahnpflege. Außerdem werden Stifte und Blöcke für den ersten Schultag ins Sortiment aufgenommen werden. Und auch die Toniebox soll mit Charakteren aus Astrid Lindgrens Feder ergänzt werden.
Damit endet das Pippi-Produktportfolio aber noch lange nicht. Es gibt eine ganze Reihe weiterer spannender Produkte, die Pippi mitten in die Herzen der Zielgruppe katapultieren, darunter ein Familienplaner sowie ein Broschurkalender von Athesia, verschiedene Puzzles und das Spiel „Die lustige Sachensuche“ von Schmidt Spiele oder das Pippi Langstrumpf Kochbuch von Oetinger. Insbesondere Letzteres dürfte die Fantasie und die Geschmacksnerven kleiner und großer Fans inspirieren, denn hier backen sie zusammen mit Pippi Kuchen, können Würstchen und Pfannkuchen anbieten und sie erfahren, was zu einem echten Piratenfrühstück alles dazugehört. Richtig ikonisch wird es mit dem Pop-up-Zelt von Micki Leksaker. Es hat Wände, Boden und Dach aus Stoff sowie drei Löcher, durch die man hinausschauen kann. Nach dem Spielen lässt sich das Zelt zusammenklappen und einfach mitnehmen.
Spannend für Lizenznehmer dürften auch die neuen Illustrationen für den klassischen Styleguide sein. Bisher war das Artwork auf die originalen Illustrationen von Ingrid Vang Nyman begrenzt. Jetzt gibt es sogenannte „ghost illustrations“ in diesem Stil, der auch für Lizenzprodukte verwendet werden darf. Während der „alte“ Illustrationsstil in Schweden bekannt ist, ist man in Deutschland eher mit der Live-Action Pippi vertraut, dargestellt von Inger Nilsson. Apropos Live-Action: Pippi Langstrumpf soll als Realverfilmung zurück auf die Kinoleinwand kommen. Das Projekt bringt die Produktionsfirmen Studiocanal und Heyday Films – in Kooperation mit der Astrid Lindgren Company – nach ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit zu Paddington 1 & 2 wieder zusammen.
Pippi ist Kult
Wie sich die klassische Kultfigur Pippi Langstrumpf sowohl für nostalgische Erwachsene als auch für die jüngere Generation vermarkten lässt, weiß Ann-Katrin Hager, Director Licensing bei Kiddinx Media.
Die Vermarktung einer lang etablierten Kinderbuchfigur wie Pippi Langstrumpf kann auf nostalgische Gefühle bei Erwachsenen abzielen, aber auch die jüngere Generation ansprechen. Worauf setzen Sie?
Mit Pippi setzen wir auf einen absoluten Klassiker, der sich seit über 65 Jahren gut am Markt etabliert hat. Schließlich stammt Pippi aus der Hand einer der erfolgreichsten und bekanntesten Schriftstellerinnen. Bei uns stehen eindeutig Stil, Ästhetik und Kultur im Vordergrund, anstelle von quietschebunten, grellen Aktionen. Damit hebt sich die Marke ganz klar von moderneren Kindermarken ab. Darüber hinaus punkten bei jungen Eltern und Großeltern insbesondere die Marken, die sie aus ihrer eigenen Kindheit kennen und lieben – und die sie entsprechend an ihre Kinder weitergeben möchten. Insbesondere im Umfeld der heutigen Herausforderungen, beruft man sich gerne auf die guten alte Zeiten.
Mit welchen Strategien beziehungsweise Maßnahmen sprechen Sie die Fans an, die mit Pippi aufgewachsen sind und was tun Sie, um auch neue junge Fans zu gewinnen?
Die erwachsenen Fans holen wir mit stilvollen und wertigen Produkten ab. Oft lässt sich hier mit Details spielen, um Produkte vor allem im Bekleidungs- und Home & Living-Bereich am Markt zu zeigen. Zudem lebt Pippi von ihrem einzigartigen Humor und Witz. Erwachsene lieben diese Art von Humor. Für die neue Generation ist natürlich die Wiedererkennung wichtig. Spielerische Produkte lassen Kinderherzen höherschlagen. Und natürlich muss es auch auf der Contentseite weitergehen. Dafür haben wir regelmäßig Partner für Theaterstücke, die Serie läuft kontinuierlich im TV und der Verlag Friedrich Oetinger bringt stetig Neuheiten an den Markt. Und das größte Highlight steht an: Pippi kommt wieder auf die große Kinoleinwand!
Sehen Sie kulturelle oder sprachliche Aspekte – im Vergleich zum Ursprungsland Schweden – die berücksichtigt werden müssen?
Auf jeden Fall! In Schweden ist Pippi quasi ikonisch. Kinder wachsen von Beginn an anders auf mit dieser Marke und erleben sie gewissermaßen täglich. Pippi gehört dort zum Kulturerbe. Neue Generationen kommen an dem Thema einfach nicht vorbei. Und Firmen, die ihre Produkte optimal vermarkten möchten, setzen dementsprechend lokal besonders gerne auf diesen Klassiker. Bei uns setzt es viel mehr voraus, dass ältere Generationen das Thema weitertragen – zum Beispiel, indem man seinen Kindern das Thema bewusst näherbringt, sei es mit Vorlesen aus dem Buch oder dem gemeinsamen Kinoabend!
Inwieweit unterscheiden sich die Präferenzen und Geschmäcker der Zielgruppe im deutschsprachigen Raum von denen in anderen Ländern? Wie beeinflussen diese Unterschiede die Anpassung der Vermarktungsstrategie?
Hier gilt es vor allem, sich darüber bewusst zu werden, dass jedes Land seine eigene Kultur mit sich bringt und damit unterschiedlichste Ansätze für eine Etablierung einer Marke. Dies beginnt bei der Bekanntheit der Marke überhaupt, geht über die Distribution der Medien weiter und endet in möglichen Retailketten.Die markantesten Beispiele dafür sind das Thema Hörspiel oder Fanmagazine. In keinem anderen Land außerhalb Deutschlands ist das Thema Hörspiel so bekannt und breit aufgestellt wie bei uns. Hier gibt es Erfolgsgeschichten, die rein aus dem Audio heraus gewachsen sind, wie zum Beispiel unsere Bibi Blocksberg. Sonst in Europa unvorstellbar! Oder Fanmagazine. Ich glaube, es gibt kaum eine Brand, die nicht ein offizielles Fanmagazin im Regal liegen hat. Egal ob Tankstelle, Supermarkt, Lottoladen oder am Kiosk auf der Straße, man findet sie überall. In den skandinavischen Ländern sind die Regalplätze zu begrenzt. Dementsprechend gibt es dort nur die kleinstmögliche Auswahl. Ich könnte noch ewig weitermachen. Kurz gesagt: Kein Land ist wie das andere – und somit gilt es, spezifische Strategien zu entwickeln. Wohl auch ein Grund, warum immer mehr Marken mit uns als Lizenzagentur zusammenarbeiten wollen, und damit auf unsere Expertise für den deutschsprachigen Raum setzen.
Die Beliebtheit von Kinderbuchfiguren kann im Laufe der Zeit variieren. Welche langfristigen Strategien empfehlen Sie, um die Relevanz der Marke aufrechtzuerhalten?
Wenn Sie unser Berliner Büro betreten, dann sehen Sie sofort einen großen Schriftzug: „Content is king!“. Und genau das ist wohl der wichtigste strategische Punkt, um am Markt und bei der Zielgruppe in den Köpfen zu bleiben. Wir als Kiddinx Media, und als führender Audiospezialist in Deutschland, setzen hier immer wieder auf neue Formate und regelmäßigen Content über das ganze Jahr hinweg. Damit es für die Fans nie langweilig wird. Das Portfolio unserer eigenen Marken zeigt deutlich, dass wir jede Zielgruppe mit eigenen Formaten abholen, um diese optimal auszuweiten. Von Kurzgeschichten über klassische Hörspiele, Sonderformaten für Teens bis zum modernen Kinofilm fehlt es an nichts. So können wir stets mit der Zeit gehen, aktuelle Themen aufgreifen und auf bestehende Werte setzen.