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Spielwarenbranche zeigt Resilienz

29. November 2023, 15:49

Welchen Herausforderungen muss sich die Spielwarenbranche in der DACH-Region stellen. Eine Einschätztung von Christian Alsbæk, ehemaliger Geschäftsführer von Rollplay.

Die Spielwarenbranche, insbesondere in der DACH Region, sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, darunter immer strengere Sicherheitsvorschriften, zunehmende Regulierungen (siehe neue Spielzeugverordnung) und der steigende Druck der Politik auf unsere Branche. Doch gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten Mut und Unternehmertum zeigen und gemeinsam zusammen stehen, um die von uns allen geliebte Spielwarenbranche voranzubringen.
Eine bemerkenswerte Demonstration dieses Unternehmergeistes findet sich in der Geschichte der Brüder Krömer, die sich entschlossen haben, die von Schließung bedrohten stationären Geschäfte von myToys zu übernehmen und unter dem Namen Toysino weiterzuführen. Diese mutige Entscheidung rettete nicht nur zentrale Anlaufpunkte in städtischen Lagen und Arbeitsplätze im Handel, sondern zeigt auch, wie Innovationsbereitschaft und Engagement die Branche voranbringen können. Ihr Beispiel sollte andere Marktteilnehmer ermutigen, ähnliche Wege zu erkunden und trotz der schwierigen Situation für den Fachhandel nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
In einer Zeit, in der die Spielwarenbranche mit vielen Unsicherheiten und großen Herausforderungen konfrontiert ist, müssen kreative Schritte unternommen und neue Wege gefunden werden. Dies erfordert Kreativität, Flexibilität und den Willen, den Status quo zu hinterfragen. Die Hersteller sind gefordert, innovative und nachhaltige Produkte, die die Entwicklung der Kinder fördern, zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Als gutes Beispiel hierzu sehe ich die kekz Kinderkopfhörer: Sie nehmen die tolle Idee der Toniebox auf und entwickeln sie weiter in ein System, dass es Kindern ermöglicht, ohne Downloads, Bildschirm oder Kabel selbst ihre Hörbücher und Geschichten unterwegs auszuwählen und anzuhören. Das Beispiel zeigt mir, dass Produkte eines Segmentes sich durchaus gegenseitig befruchten können und nicht als Wettbewerb gesehen werden müssen.
Gleichzeitig müssen aber auch die Händler –und hier spreche ich besonders unsere vielen Fachhändler an – solchen Produkten eine Chance geben und ihnen in den Regalen einen angemessenen Platz einräumen. Die Hersteller müssen ihrerseits dafür Sorge tragen, dass durch eine geschickte Vermarktungsstrategie und ein ausgeklügeltes Konditionskonzept die Aufbauarbeit der Fachhändler gewürdigt und ihnen genug Marge zugestanden wird, um im Wettbewerb mit den großen Ketten und Online-Händlern bestehen zu können.


Christian Alsbæk gehört wohl zu den bekanntesten Gesichtern in der Spielwarenbranche. Schon lange vor seiner Position als General
Manager bei Rollplay hatte er führende Positionen bei Brio, Spin Master und Epoch inne. Durch die massiven Umsatzeinbrüche in den USA sah sich Rollplay gezwungen, weltweit die Kosten zu senken, um die Marke erhalten zu können. Nach der Schließung der deutschen Niederlassung sucht Christian Alsbæk nun eine herausfordernde Position in der Branche, um weiterhin aktiver Teil der Spielwarenfamilie zu bleiben.


In einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Branche innovative Denker und Gestalter hält und neue anzieht, die bereit sind, sich den neuen Anforderungen und Chancen zu stellen. Mut und Unternehmertum sind entscheidend für eine erfolgreiche Zukunft in der Spielwarenbranche.
Spielzeugsicherheit ist ein weiteres wichtiges Thema, das in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben sollte. Angesichts der wachsenden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Spielzeugen, die in erster Linie von unkontrollierten Spielwarenimporten aus Fernost hervorgerufen werden, sind strenge Sicherheitsvorschriften und Regulierungen von entscheidender Bedeutung. Hersteller und Händler stellen seit jeher sicher, dass die von ihnen angebotenen Spielzeuge den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen, um Kinder vor potenziellen Gefahren zu schützen. Die Politik ist gefordert, die Sicherheit der Spielwaren durch geeignete Gesetze und Verordnungen sicherzustellen, muss aber gleichzeitig dafür sorgen, dass unsicheres, nicht kontrolliertes Spielzeug nicht in den europäischen Markt gelangt. Dies erfordert eine ständige Überwachung und Prüfung der Produkte und Vertriebskanäle, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Richtlinien und Normen entsprechen.
Zusätzlich sollten Hersteller vermehrt auf nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse setzen, um nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu gewährleisten. Dies entspricht dem wachsenden Trend und der gesteigerten Nachfrage nach umweltfreundlichen Spielzeugen.
Insgesamt zeigt die Spielwarenbranche in Europa und speziell in Deutschland, Österreich und der Schweiz große Resilienz und die Fähigkeit, sich den Herausforderungen zu stellen. Mutige Unternehmer wie die Brüder Krömer und die Erfinder der Kekz Kopfhörer sind ein inspirierendes Beispiel für den Geist, der diese Branche am Leben erhält. Spielzeugsicherheit und Nachhaltigkeit werden weiterhin zentrale Themen sein, denen sich die Branche stellen muss, um eine erfolgreiche und zukunftsfähige Entwicklung sicherzustellen.