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Spieleverlag Libellud – Das ganz große Abenteuer

28. Dezember 2018, 14:09

Mit seinem Erstlingswerk landete der französische Spieleverlag Libellud vor acht Jahren gleich einen Volltreffer: Dixit wurde Spiel des Jahres 2010. Auf den Spieltagen im selben Jahr signierte und illustrierte die Grafikerin persönlich Exemplare im Innendeckel des Spiels. Gefangen in einer Champagnerflasche? Unser Autor war sehr angetan und verliebte sich fast ein bisschen in Libellud. Die persönliche ihm gewidmete Illustration von Marie Cardouat hatte ihn verzaubert. Genau dies sind Emotionen, die durch Libellud-Spiele hervorgerufen werden.

Seit zehn Jahren existiert der Verlag. 2008 wurde das Kreativspiel Dixit als Erstlingswerk veröffentlicht. Im Herbst 2009 gab es die deutsche Version und kein Jahr später wurde Dixit zum „Spiel des Jahres 2010“ gekürt. Damals ging diese Auszeichnung erstmalig an einen französischen Verlag und mit Jean-Louis Roubira auch an einen französischen Autor. Für einen Kleinverlag ist das ein Start nach Maß, konnte doch so der Fortbestand auf eine wirtschaftliche Basis gestellt werden, die bis heute trägt. Gerade „Dixit“ ist zum Longseller avanciert. Dieses kommunikative Kreativspiel, bei dem Geräusche, einzelne Worte oder Liedanfänge eine surreale Bildvorlage interpretieren, gibt es in zwei Basisversionen und mittlerweile sieben Erweiterungen, allesamt neue Kartensets von unterschiedlichen Künstlern mit immer 84 anderen, großformatigen Motiven, aber durchweg interpretationsoffen. Das Spiel und vor allem die Bildkarten werden sogar in Therapien eingesetzt, besonders bei Kindern. Firmenchef Régis Bonnessée wurde aktuell auch von einem Team von Psychologen und Psychotherapeuten angefragt, ob sie bestimmte Bildmotive für Studien über Spielsucht nutzen dürfen. Dazu kommt außerdem, dass der Dixit-Autor Jean-Louis Roubira als Kinderpsychiater gearbeitet hat. Sein Vorgesetzter wusste von seiner Spielbegeisterung und regte an, für logopädische Maßnahmen eine Spielidee zu entwickeln, bei der Kinder und Jugendliche Sprache und Ausdrucksform vertiefen könnten. Das war die Geburtsstunde für das spätere Dixit, das in der gleichen Liga wie Catan und Carcassonne mitspielt. Die Nachfrage bleibt ungebrochen.

Gegründet wurde Libellud von Régis Bonnessée. Obwohl selber Autor, er hatte zuvor Himalaya bei Tilsit veröffentlicht, war es ein kluger Schachzug, seinen Verlag mit dem Erfolgsspiel seines Freundes Roubira zu starten. Als viele Jahre zuvor der eine dem anderen sein Spiel Imago zeigte, verfiel Régís sofort der Idee von Jean-Louis. Da die Suche nach einem Verleger erfolglos blieb, entschieden die beiden Freunde, die Veröffentlichung selbst in die Hand zu nehmen. Nachdem die Finanzierung stand, suchten sie nach einer geeigneten Illustratorin, die sie in Marie Cardout fanden. Damit begann die Erfolgsgeschichte. Leitlinien für spätere Veröffentlichungen wurden festgeschrieben, die die Spiele immer wieder aufs Neue prägen: Es geht um Poesie, es geht um Ästhetik, es geht um Träume, schlicht: Es geht immer um etwas Besonderes.

Mit Dixit begann die Erfolgsgeschichte von Libellud. In diesem Jahr wird das Spiel zehn Jahre alt und hat nichts von seiner Faszination verloren / Régis Bonnessée

Die Spiele von Libellud haben alle etwas ganz Beasonderes

Der Charakter der Spiele ist nie eindeutig. Zumeist liegt ein Mix aus verschiedenen Genres vor.

In Mysterium beispielsweise wird der Geist eines Verstorbenen beschworen. Dieser (ein Mitspieler) kommuniziert mit der Gruppe nonverbal nur mittels Bildern, so dass schließlich (hoffentlich) der gesuchte Mörder überführt wird. Die Spielrunde ist kooperativ, kommunikativ, kreativ und deduktiv gefordert. Das gab es so vorher noch nie. Bei Dice Forge schmiedet jeder seine eigenen Götterwürfel. Ein neuartiges System erlaubt den Austausch von Würfelseiten, um sich zu verbessern und sich neuen, fordernden Spielsituationen anzupassen. Loony Quest ist ein Genre-Mix aus „Jump and Run“ PC-Game und Schätzspiel mit Brettcharakter. Verschiedene Level müssen gemeistert werden. Auf Klarsichtfolien markiert jeder seinen Abenteuerweg, der hoffentlich an launigen Loonies und fiesen Fallen vorbei führt. Die beschrifteten Folien werden schließlich auf das gezeichnete Szenario gelegt und überprüft, inwieweit man den Parcours gemeistert hat. Auch die aktuelle Herbstneuheit Shadows Amsterdam verspricht eine ungewöhnliche Spiel-idee zu werden. Hier wird ebenfalls über Bildmotive kommuniziert, um einem Mitspieler über vielschichtige Motivimpulse den Weg durch Amsterdam zu weisen. Trotz eines einfachen Zugangs ist erneut eine gehörige Portion Bildmagie und Interaktionszauber im Geschehen. Während Gründer Régis Bonnessée bei Dice Forge selbst als Autor firmiert, sind alle anderen Spiele von unterschiedlichen Designern entwickelt worden. Der Blick für das Besondere muss offen bleiben für viele Ideen, die zum Portfolio passen. Auch bei den Grafiken ist Vielfalt angesagt, obwohl ein bestimmter Stil, der stets einen Touch Fantastisches spiegelt, schon zum Markenzeichen geworden ist. Régis Bonnessée empfindet Libellud als großes Abenteuer, das durch das Talent und das Engagement aller Beteiligten lebt. Regis sagt, dass es Menschen sind, die um den Planeten Libellud kreisen. In einem Interview betonte er, dass es bei allen spannenden Projekten, die vorangetrieben werden, immer die beteiligten Menschen sind, die den Erfolg begründen.
Robin de Cleur vom deutschen Vertriebspartner Asmodee ist stolz auf die Kooperation zwischen den beiden Verlagen. In den zehn Jahren der Zusammenarbeit ist noch keine Lokalisierung gefloppt, weiß er zu berichten. Das belegen auch die vielen Erweiterungen zu etlichen Libellud-Spielen. De Cleur sieht noch einen anderen Grund. Die Franzosen liefern stets ein Gesamtpaket. Die Spielideen werden nicht verändert. Sie brauchen keinesfalls, natürlich neben einer Regelübersetzung, deutschen Gepflogenheiten angepasst zu werden. Neben den originellen Ideen werden noch Grafik-Studien, Video-Teaser oder Promo-Artikel bereitgestellt. Damit kann der Vertrieb Handel wie Kunden auf neue Spiele aufmerksam machen. Auf Messen und Events sowie bei Händlern und den Asmodee Flagship-Stores sind diese Appetizer beliebte Give-aways. Solche modernen Marketing-Maßnahmen halten Libellud im Gespräch und damit den Verlag in Gang. Der Fokus richtet sich auf die neuen Produkte, ohne die bewährten und eingeführten Spiele zu vernachlässigen. Dabei ist gerade auch der deutsche Markt einer der wichtigen für Libellud. Die Franzosen wissen, dass jenseits ihrer Grenze gern und viel gespielt wird und der Vertriebspartner Asmodee für nötigen Umsatz sorgt.
Asmodee ist ein Zusammenschluss vieler Verlage und eigener Studios, die eine bunte Palette unterschiedlicher Spiele anbieten. Im aktuellen Katalog werden über 50 Partner aufgelistet. Das Libellud-Programm hat dort ein Alleinstellungsmerkmal. Die Schönheit, Schlichtheit und Besonderheit der Libelluds ist das Geheimnis. Der Kunde darf sicher sein, bei diesen Spielen stets etwas anderes zu finden. Ganz objektiv ist Libellud wegen der langjährigen Partnerschaft und wegen des anhaltenden Erfolges ein herausragender Partner im Asmodee-Sortiment wie Robin de Cleur gerne resümiert. So darf getrost davon ausgegangen werden, dass es weiterhin schöne, schillernde Spiele aus Frankreich geben wird.

Libellud

Das französische Wort libellule heißt Libelle. Der Spieleverlag Libellud aus Poiters im mittleren Westen Frankreichs hat sich bei seiner Namensfindung des Wortspiels libellule und ludo (lat. – ich spiele) bedient. Deshalb schwirrt im Firmenlogo auch eine Libelle. Gleichzeitig suchte Verlagsgründer Régis Bonnessée nach einem Namen, der gerade in Deutschland, dem vielleicht wichtigsten Brettspielmarkt, positiv besetzt ist. Hierzulande wird Liebe und Lud, also Liebe zum Spiel herausgehört und assoziiert. Ein feinfühliger Zugriff.