Spiele: Messebericht – Bunte Mischung

Auch in diesem Jahr wurde auf der Spielwarenmesse in Nürnberg eine bunte Mixtur an Spieleneuheiten vorgestellt. Da werden Klassiker neu interpretiert oder in aktuellem Outfit präsentiert. Und es gibt natürlich auch zahlreiche Neuerscheinungen im Bereich der Brett- und Kartenspiele, auf die Spielefreunde mit Vorfreude warten können. Bei den Themen der Spiele gibt es eine Tendenz zu Wohlfühl-Programmen mit Natur-Bezug und eher weniger konfrontative Ansätze.

Klassiker im neuen Gewand

Der Zauberwürfel ist als Solitärspiel nicht wegzudenken. In diesem Jahr feiert er sein 50. Jubiläum und wird ganz aktuell von Spin Master für den deutschen Markt angeboten. Die Jubiläumsausgabe wartet mit dem Retro-Design, den vertrauten Knarz-Geräuschen und einer goldenen Farbseite des Rubik’s Cube auf. Zum Herbst wird es zusätzlich Zauberwürfel-Lizenzen von DC und Marvel geben. Hasbro verspielt Monopoly kurios. Die Knock out-Version ist ein Geschicklichkeits-Monopoly, bei dem die Spielfiguren wie auf einer Curling-Bahn auf die Zielstraßen geschupst werden müssen. Mancher Versuch wird da im Abseits oder im Gefängnis landen. Mattel hat als neue Idee die Koop-Version von Scrabble 2 in 1 aufgelegt. Neben dem bekannten Buchstabenspiel können die Spieler auf der Brettrückseite gemeinsam auf der Suche nach passenden Begriffen und einem zu steigernden Highscore wetteifern. Jumbo hat den Finger am Puls der Zeit und folgt den Wünschen vieler Stratego-Fans. Statt dem 2-Spieler-Original sind jetzt vier Strategen gefordert. Sie erkunden in Lost Island eine einsame Insel auf der Suche nach der verborgenen Fahne und müssen natürlich den versteckten Bomben der Mitspieler ausweichen. Die Denkriesen sind vor ein paar Jahren mit ihrem Stadt Land Vollpfosten durchgestartet. Ganz neu allerdings sind die Levels-Editionen, bei denen eine Aufgabenpyramide für jeden individuell Vorgaben macht und die von unten nach oben abgebaut werden müssen. Je weiter der Fortschritt, um so schwieriger das Unterfangen. Drei Versionen sind am Start: Classic, Junior und Rotlicht.

Familienspiele

Das verrückte Haus der Game Factory fordert zwei Spieler, ein Gebäude zu schichten, das einer Vorgabenkarte entspricht. Beide Kontrahenten sehen die Farbverteilung der Bauklötze aber ausschließlich von ihrer Seite. Es kommt auf Schnelligkeit und Korrektheit an. Die Galerie der Künste von Huch! ist ein Wettstreit von Kunst-Mäzenen, die Gemälde ersteigern, diese ausstellen, aber immer dem wechselnden Trend der Galerien folgen müssen. Sync or Swim von Pegasus verspielt mit Synchronschwimmen ein ungewöhnliches Thema. Gemeinsame Aufgabe aller ist es, unter Zeitdruck richtige Karten auszuspielen und eine synchrone Darbietung zu präsentieren. Haba hat die Tölpel entdeckt und lässt sie in Insularo eine unbewohnte Welt erobern. Die Vögel rangeln taktisch um beste Fischgründe, veritablen Nestbau und blühende Büsche als Deckung. Ebenfalls zu den Naturthemen gehört Harmonies von Libellud. Bei diesem Spiel müssen Tiere in ihrem Ökosystem in Einklang gebracht werden. Gut passende Kombinationen von Fauna mit Flora versprechen hohe Punktzahlen. Dazu passen die schönen Illustrationen. Heat von Days of Wonders lässt die Spieler in das Cockpit eines Rennwagens der 60er Jahre steigen. Das Rennen verläuft intuitiv und durch häufige Überholmanöver recht spannend. Neben der Einzelstrecke gibt es einen Modus für eine komplette Meisterschaft.

Anspruchsvolle Spiele

Farshore bei Pegasus spielt in der bekannten Welt von Everdell. Neue Charaktere wie Papageientaucher oder auch Enten bauen ihre maritime Stadt auf und müssen gleichzeitig die Küstengewässer erkunden. Mystische Wesen wie Drachen oder Riesen bevölkern die Welt von The Vale of Eternity, ebenfalls Pegasus. Es steht hier allerdings nicht der Kampf gegen diese Kreaturen im Vordergrund. Vielmehr sollen sie beschwört, gezähmt und schließlich in die Freiheit entlassen werden. Ein thematisch neuer Ansatz. Das anspruchsvolle und geduldfordernde Unterfangen Tierfotografie findet in Redwood von Sit Down! seine spielerische Umsetzung. Dabei kommt es vor allem auf die gute Einschätzung des Abstandes zwischen eigener Kamera und dem Tier in freier Natur an, um gute Fotos zu schießen. Das Spiel lässt sich solitär, kooperativ oder kompetitiv angehen. MLEM – Die Astrokatzen von Rebel ist ein spannender Würfelwettlauf in den Tiefen des Weltalls. Auf einer übergroßen Spielmatte fliegen die Samtpfoten in die Weite des Raums. Sie müssen rechtzeitig erkennen, wann sie das gemeinsame Raumschiff verlassen müssen, um sicher auf einem der Planeten zu landen.

Vielfältiges Spielen mit Karten

Drachentanz vom frechverlag widmet sich dem chinesischen Neujahrsfest. Alle werfen Böllerkarten gleichzeitig. Die Kartenwerte werden aufsummiert und wer die Sprengkraft der ausliegenden Drachenkarte erreicht, erobert diese als Trophäe. Diese bestimmt in der Gesamtschau schließlich den Sieger. In Elawa von Kobold geht es um den Hüter des Feuers. In einer prähistorischen Stammesgesellschaft ist jeder auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Dabei sind Hütten, Werkzeuge und Vorräte überlebenswichtig. Dies alles wird gesammelt, aber nicht willkürlich. Denn wer seine Errungenschaften geschickt kombiniert und richtig investiert, dominiert den Überlebenskampf in dieser rauen Welt. Orcas, Pot-, Blau- und Narwale tummeln sich in Stichwa(h)l von Huch!, ein Spiel, in dem das Stichspielen völlig neu interpretiert wird. Der Gewinner eines Stichs erhält eine Karte als Punktgewinn und bekommt damit einen Vorteil, beispielsweise die Möglichkeit, die Trumpffarbe im eigenen Sinne zu manipulieren. In Strato von Helvetiq dreht sich alles um die Elemente. Kooperativ ausgelegt wird eine Kartenreihe gebildet, um die Element-Effekte zu nutzen. Je länger das Spiel dauert, um so enger werden die Möglichkeiten. Dabei können Effekte nach hinten losgehen. Sideboards von NSV hat den augenzwinkernden Untertitel: Wer denkt schon in Schubladen? Und darum geht es auch. Acht Karten mit je fünf Laden werden nebeneinandergelegt, um bestimmte Aufgaben-Vorgaben zu erfüllen. Die Muster sowie die Griffe und Knöpfe der Schubladen müssen berücksichtigt werden. Da gedraftet wird, ist das Gerangel um das beste Sideboard sehr interaktiv. Score 5 von HCM Kinzel verlangt Auktionen mit pfiffigen Tricks und Twists. Es geht um Kartenwerte in Fünfer-Schritten und gleichzeitig in fünf verschiedenen Farben. Das höchste Gebot erhält die ausgelobte Gewinnkarte, die in zukünftigen Auktionen wieder eingesetzt werden darf. Die anderen bedienen sich bei den Gebotskarten. Schlussendlich zählt nur der höchste Kartenwert pro Farbe. Bluff und Täuschung sind im Spiel. Der moses.-Verlag hat gleich drei Fake-Quizpiele im Programm, bei denen man wahr oder falsch erkennen muss. Bei Check geht es um Fakt oder Fake. In Shots müssen Bilder Behauptungen zugeordnet werden. Und bei Facts muss jeder erspüren, wie viele der aufgestellten Behauptungen stimmen. Das alles ist zeitgemäß und sensibilisiert vielleicht im Alltag, genauer hinzuhören und hinzusehen, wenn abstruse Behauptungen aufgestellt werden. 

(pen)