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Spiele – Frisch auf den Tisch, Folge 47: Abstrakte Plättchen-Spiele

26. April 2024, 10:28

Farben und Formen auf Rechteck- oder Rundplättchen können zu interessanten oder gar hübschen Mustern arrangiert werden. Die Regeln für das Zusammensetzen einer punktträchtigen Auslage sind zumeist eher einfach. Hohe Ergebnisse zu erzielen, ist demgegenüber selten leicht.


LUMINOS: Sonne, Mond und Sterne

Verlag: Schmidt
Autor: Kirsten Hiese
Illustration: Lukas Siegmon
Zielgruppe: Freunde von Himmelskörpern
Anzahl/Alter: 2-4 Spieler ab 8 Jahren
Verlag: Schmidt
Art: pfiffiges Legespiel

Ein Nachthimmel wird arrangiert. Monde und Sterne leuchten und auch das Tagesgestirn, die Sonne, strahlt unzählige Mal an diesem fiktiven Firmament.

Gespielt wird mit quadratischen Plättchen, sämtliche dunkelblau, aber immer mit einigen Sternen, Monden und/oder Sonnen bestückt. Wenigstens ein Himmelskörper ist zu sehen, maximal vier. Die Häufigkeit und Zusammensetzung der Abbildungen changiert sehr. Pro Mitspieler wird ein Kärtchen aufgedeckt und der Reihe nach nimmt jeder eines dieser Spielelement. Das wird in die persönliche Auslage gelegt. Jeder bildet 2×2-Konstellationen, die dann gewertet werden. Ungewohnter Weise wird nur die Anzahl der wenigsten Himmelskörper einer Art gezählt. Gut, wer das in zwei oder gar allen drei Bereichen arrangieren kann. Jeder notiert seine Ergebnisse auf einem eigenen Blatt und muss versuchen, in allen drei Kategorien gleichmäßig Ergebnisse einzutragen. Am Ende zählen nur Punktezeilen, wenn bei allen drei Himmelskörpern eine Zahl notiert steht.

Die Punktwertung ist das Pfiffige. Schon bei der Auslage ist ein gleichmäßiges Arrangieren das A und O. Das setzt sich bei der Punktwertung auf dem persönlichen Notizzettel fort. Diese beiden Vorgaben im Blick kann man mit etwas Taktik und Risikobereitschaft eigenen Fortschritt steuern. Die wenigen Extramarker, die jeder zu Beginn bekommt, müssen klug und vor allem punktträchtig genutzt werden. Auch locken satte Extrapunkte für ein frühes Beenden. Dann hat man aber zumeist das gleichmäßige Eintragen in allen drei Spalten vernachlässigt. Die supereinfache Spielregel bei gleichzeitig pfiffigem Ablauf macht das Spiel zu etwas Besonderem.

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HIDDEN STONES: taktisches Steine-Verschieben

Verlag: Piatnik
Autor: J. Evan Raitt
Illustration: Kwanchai Moriya
Zielgruppe: wer Inspiration durch Steine mag
Anzahl/Alter: 1-5 Spieler ab 8 Jahren
Art: taktisches Tauschen und Wenden

Neun Steine liegen in einem 3×3-Raster. Sie Inspirieren in ihrer Konstellation. Verschiedene Vorgaben in Farbe und dem Zueinander unterschiedlicher Steine sind die Ziele. Es gilt, die eigenen Aufgaben in der gemeinsamen Auslage zu arrangieren.

Die Steine sind quadratische Kärtchen in acht Farben. Jedes Kärtchen hat eine andere Farbrückseite. Die Verteilung der Farben folgt einem bestimmten Muster, so dass jeder auch jeweils die Rückseite (das sind die Hidden Stones) eines Spielsteins kennt. Mit vier Handkarten beginnt jeder seinen Zug. Auf diesen sind bestimmte Steinkonstellationen abgebildet und die dazu passenden Punkte notiert. Wer beispielsweise einen orangefarbenen Stein genau in der Mitte der Auslage platziert, erhält dafür einen Punkt. Für drei grüne Plättchen in einer Waagerechten gibt es schon 3 Punkte. Bis zu 5 Punkte können gewonnen werden. Der Clou ist, dass Handkarten, die man nicht benötigt, zur Manipulation genutzt werden dürfen. Entweder wird ein Stein in der Auslage gewendet oder zwei benachbarte Stein(quadrat)e getauscht. Nach mehreren Runden zählen für jeden die Punkte aller eigenen, erfüllten Aufgaben.

Das, was die Spieler tuen, ist recht simpel. Das Arrangieren von punkteträchtigen Kombinationen aber keinesfalls einfach. Die entscheidende Frage ist stets, welche Handkarte zum Manipulieren abgegeben wird. Sie könnte auch eine hochwertige Gewinnkarte sein. In dieser Frage liegt stets die taktische Entscheidung bei jedem neuen Zug. Wer passt, erhält zwei Handkarten mehr für den nächsten Zug und kann damit hoffentlich ein ordentlich hohes Ergebnis erzielen. Es ist ein schönes Schieben und Wenden, was bis zum Ende spannend bleibt, zumal es für viele 1er-Punktekarten noch einen Bonus gibt. Allerdings kann niemand während der Züge der anderen vorüberlegen. Das verlängert Wartezeiten. Und warum die quadratischen Pappkarten als Steine in acht leuchtenden Farben definiert werden, hat sich mir nicht erschlossen.

-pen


PATTERNS: Musterlegen schwer gemacht

Verlag: Lookout Spiele
Vertrieb: Asmodee
Autor: Trevo Benjamin & Brett J. Gilbert
Gestaltung: atelier 198
Zielgruppe: Mandala-Freunde
Anzahl/Alter: 2 Spieler ab 8 Jahren
Art: Farbmuster arrangieren und für sich beanspruchen

Zunächst ist alles im Fluss. Die farbigen Sandplättchen fließen nur so dahin. Wer ihnen feste Struktur gibt, darf sie beanspruchen. Dann vergrößern sich die Farbauslagen. Die Fläche ist eng und es kommt zu umkämpften Gebieten. Dem Gegner zu schaden und sich selbst in Vorteil zu bringen, ist der Königsweg bei diesem Duell.

Auf einer recht großen Spielmatte liegen 52 Farbscheiben noch ungeordnet und keinesfalls gesichert in Reih und Glied. Sechs Farben sind im Spiel und jeder der beiden Duellanten wird in jeder Farbe einmal Anspruch erheben. Das wird über das eine Tauschplättchen initiiert, das stets jeder zur Verfügung hat. Einmal in die Auslage gesetzt, ist dieses Plättchen fix und dem Spieler zugeordnet. In Folgezügen dürfen benachbarte, farbgleiche Scheiben gedreht und dadurch gesichert werden. So vergrößern sich Zusammenschlüsse. Allerdings darf niemals mit der gleichen Farbausbreitung des Gegners verknüpft werden. Besonderer Clou ist die Punktwertung. Die sechs Farben werden sukzessive höher bewertet. Die erste Inanspruchnahme erzielt am Ende lediglich einen Punkt pro Plättchen in diesem Verbund. Die letzte, sechste Farbe bekommt dann schon sechs Zähler pro Plättchen zuerkannt.

Das, was als Handlungsalternative zur Verfügung steht, ist sehr einfach. Die am Anfang noch freie und variable Auslage bekommt mit jedem Zug mehr Struktur. Diese versucht jeder für sich zu nutzen. Dabei muss die raffinierte Wertung im Blick bleiben. Es nutzt wenig, die 1er-Ausbreitungen zu vergrößern. Vielmehr sind höher bepunktete Farb-Konstellationen eher zu favorisieren. Nur, diese kommen erst spät auf den Plan und dann sind Ausbreitungsmöglichkeiten nur noch spärlich gegeben. Hier die richtige Mitte zu finden, ist große Kunst und gleichzeitig ein Kampf, der keine Rücksichtnahme erlaubt. Insofern passt das Spielgeschehen zum meditativen Charakter von Mandalas. Asiatische Mönche erschaffen in Sandbildern die Welt stets aufs Neue und lassen den Sand wieder vom Fluss wegschwämmen. Ein Kreislauf des Lebens.

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SHIFTING SEASONS: ein Spiel mit den Jahreszeiten

Verlag: Edition Spielwiese
Vertrieb: Pegasus
Autor: Kirsten Hiese
Illustration: Amarins de Jong
Zielgruppe: Ästheten mit Jahreszeit-Bezug
Anzahl/Alter: 2-4 Spieler ab 8 Jahren
Art: Schiebespiel

Eiskristall, Herbstlaub, Sommerblüte und Frühlingsknospe sind die Symbole, die gesammelt und gewinnbringend auf einem eigenen Tableau abgelegt werden. Die quadratischen Plättchen werden von einem Rasterbord geschoben. Anschließend müssen sie quadranten-getreu auf dem persönlichen Spielbrett eingesetzt werden. Viele Möglichkeiten bieten etliche Chancen aber provozieren auch manchen Fehler.

Das Herzstück des Spiels ist ein Schiebequadrat in der Tischmitte. An vier Stellen darf ein neues Kärtchen eingesetzt werden. Dadurch wird an der gegenüberliegenden Seite ein anderes Plättchen auf eine Zahl geschoben. Dieses wird genommen und in den eigenen Spielbereich eingesetzt. Dabei gibt die Zahl vor, in welches Viertel das Plättchen gelegt werden darf. Weitere Vorgaben sind vier Punktekarten, die über Gewinne informieren. Beispielsweise erzielen die beiden Diagonalen Punkte, wenn sie komplett belegt sind. Vier Aufgaben im Blick zu behalten, ist nicht wenig. Dann punkten die markierten, kostbaren Plättchen doppelt und das eigene Jahreszeitensymbol erzielt erneut weiteren Punktgewinn. Ein paar Bonus-Chips erlauben taktischen Eingriff.

Die vielen Möglichkeiten sind schwer zu überblicken. Wer alle Eventualitäten gedanklich durchdekliniert, verzögert einen zügigen Spielfluss. Im Sinne aller sollten lange Analysephasen vermieden werden. Das ist aber nicht so leicht umzusetzen, weil die Denkphase erst mit dem eigenen Zug beginnt. Da will und darf sich jeder seine Chancen berechnen. Vielleicht will das Spiel zu viel und die fehlende Disziplin bei den Spielern steht dem im Wege. Auch wird keine Ordnung in die Jahreszeiten gebracht. Wie Kraut und Rüben sprießen Blüten, Blätter und Schneeflocken durcheinander. So wirkt auch das Thema eher aufgesetzt als harmonisch, obwohl alles recht hübsch aussieht.

-pen