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Spiele – Frisch auf den Tisch, Folge 42: Spiele mit Katzen

1. Dezember 2023, 15:23

Katzen schnurren zufrieden, lassen sich kraulen und schaffen Wohlbehagen daheim. Katzen sind des Menschen bester Freund. Oder waren das Hunde? Egal. Zur Zeit sind Katzen in Spielen ein angesagtes Thema, wobei gerade auch Schrödingers Katze wiederholt spielerisch interpretiert wird.


SCHRÖDINGER’S KATZEN: tot oder lebendig

Verlag: Amigo
Autor: Ch. O’Neill, H. O’Neill & A.L. Wilson
Illustrationen: James Stowe
Zielgruppe: Kartenspieler und Katzenfreunde
Anzahl/Alter: 2-6 Spieler ab 10 Jahren
Art: raffiniertes Bluffspiel

Das bekannte Problem aus der Quantenphysik von Erwin Schrödinger, ob die Katze in der verschlossenen Box tot oder lebendig ist und dass erst beim Öffnen des Kartons für Klar- und Wahrheit gesorgt wird, ist das Spielthema. Es ist nicht nur ein Karton mit einer Katze sondern es sind mehrere, viele mit lebenden und toten Katzen oder auch leere Kästen. Von etlichen dieser Kisten hat jeder Kenntnis und muss auf Zahl und Typ der Boxen in den Händen aller Spieler wetten, was sich darin wohl befindet.

Karten werden verteilt. In der ersten Runde beginnt jeder mit sechs Handkarten. Dann wird etwas spekuliert und geblufft und ein Gebot abgegeben. Der aktive Spieler setzt auf Kartons mit toten oder lebenden Katzen oder auch auf leere Kartons. Der nächste muss erhöhen oder das letzte Gebot anzweifeln. Wer beim Zweifeln falsch liegt, scheidet aus. Die anderen spielen mit einer neuen Runde und weniger Handkarten weiter, bis schließlich einer, der Sieger, übriggeblieben ist.

Es ist in Spielen nicht neu, dass auf eine Anzahl an Gegebenheiten in den Händen aller Teilnehmer spekulativ gesetzt wird. Im Spiel des Jahres 1993, „Bluff“, wurde diese Grundidee reduziert auf Würfelwerte gut umgesetzt. Mit dem Kartenrhythmus gelingt es, zwei interessante Neuerungen einzuführen. Da gibt es dem Thema geschuldet Physikatzen. Das sind Sonderkarten, von denen jeder eine für das Gesamtspiel bekommt. Sie sollten taktisch schlau verwendet werden, weil sie geschickt und überraschend in den Bietvorgang eingreifen. Zum anderen dürfen Karten des ausgesprochenen Gebots offen ausgelegt werden und dann weitere Handkarten mit dem Nachziehstapel getauscht werden. So lassen sich die Bedingungen auf der Kartenhand u.U. verbessern. Das gelingt aber eher, wenn noch viele Handkarten gehalten werden. Die Bluffidee funktioniert prächtig. Wer das Spiel mit der Verführung beherrscht, hat zweifelsohne Vorteile.

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ALLES FÜR DIE KATZ: Katzen in Boxen stecken

Verlag: SmartGames
Autor: Raf Peeters
Game Design & Artwork: SMART – Belgium
Zielgruppe: Solospieler und Katzenfreunde
Anzahl/Alter: 1 Spieler ab 7 Jahren
Art: Knobelspiel mit 60 Aufgaben

Katzen gehören in Kartons, dort fühlen sie sich wohl. Sie streunen aber über den Flur. Die leeren Kisten stehen schon bereit. Wie gelingt es, jeder Katze ein wohliges Zuhause zuzuordnen?

Die Spielfläche besteht aus einem 5×5-Felder-Raster. Darauf werden nach Vorgabe fünf Katzen auf Einzelfelder platziert. Um die Katzen herum kommen vier Bodenfliesen in Form von vier- bzw. fünfflächigen Pentominos. Auf diesen Setzsteinen befinden sich fünf Kartons. Sie sind von unten offen und können, nachdem die Fliesen versetzt wurden, über die Katzen gestülpt werden. Aufgabe ist es nun, alle fünf Schnurrhaare einzufangen.

Im Prinzip müssen die vier Setzsteine lediglich gedreht und versetzt ins Raster neu eingefügt werden. Bei den ersten, einfachen Aufgaben ist die Lösung schnell zu finden, weil die Bodenfliesen nur einmal umgesteckt werden müssen. Sukzessive wird das Unterfangen schwieriger, denn ein erstes Versetzen einer Bodenfliese ist noch nicht die endgültige Position. Die Bodenfliesen müssen zunächst in einer Zwischenstation geparkt werden, bevor wieder andere Freiflächen geschaffen werden, um schlußendlich alle Setzsteine in der richtigen Position zu haben. Bei der schwierigsten Aufgabe bedarf es 33 Züge. Nur wer mögliche, zielführende Konstellationen erkennt, gelangt zum Erfolg. Trial-and-Error ist bei den Aufgaben mit Anspruch nicht zielführend. Wie bei allen SmartGames sieht auch hier der Aufbau sehr ansprechend aus.

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CHEESE MASTER: Katzen jagen Mäuse und Mäuse fressen Käse

Verlag/Vertrieb: iello/Hutter
Autor: Johan Benvenuto & Alexandre Droit
Illustrationen: Biboun
Zielgruppe: fixe Analysten und Katzenfreunde
Anzahl/Alter: 2-8 Spieler ab 8 Jahren
Art: Reaktionsspiel

Käsestückchen fallen vom Küchentisch. Sofort wagen sich Mäuse aus ihrem Loch und wollen naschen. Darauf hat die Katze gewartet und schleicht sich an die Mäuseriche heran. Ein Fest für alle, aber wie viele Käsewürfel bleiben übrig?

Drei gelbe Würfel werden geworfen. Auf ihnen sind Käse, Mäuse und die Katze abgebildet. Alle Spieler analysieren gleichzeitig. Je nach Wurfergebnis wird gemäß eines einfachen und natürlichen Schemata berechnet: Katze will Maus, Maus frisst Käse. Da auf manchen Würfelseiten zwei Mäuse oder gar bis zu drei Käsehappen zu sehen sind, ist die Rechenaufgabe nicht ganz trivial. Das Ergebnis, wie viel Käse übrigbleibt, muss jeder mit einer persönlichen Karte anzeigen. Wer bei dieser schnellen Reaktion falsch liegt oder zu spät kommt, verliert Punkte.

Der Spielspaß entsteht durch den Zeitdruck, weil sich alle gleichzeitig der Analyseaufgabe stellen und keiner etwas falsch machen möchte. Aber gerade durch diese Hektik entstehen Fehler. Wer sich in den Rhythmus eingeübt hat, kann weitere Würfel mit anderen Sonderfunktionen hinzunehmen. Da ist beispielsweise der Mäusekönig, der sich von keiner Katze verjagen lässt oder der Gastwirt, in dessen Wirtsstube dieses Gerangel geschieht. Der Wirt verjagt sämtliche Tiere, so dass nur noch Käse unter dem Tisch liegt. Durch die weiteren Würfel steigert sich der Anspruch und damit auch die Fehlerquelle sprunghaft. Das Material, vor allem die griffigen Würfel, überzeugt. Der Zeitdruck kann in Stress ausarten. Aber zum Glück sind diese Phasen nur von kurzer Dauer. Fix analysieren und schnell reagieren macht den Käsemeister aus.

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CAT IN THE BOX: schwarze Katzen all überall

Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Muneyuki Yokouchi
Illustrationen: Osamu Inoue
Zielgruppe: clevere Kartenspieler und Katzenfreunde
Anzahl/Alter: 2-5 Spieler ab 10 Jahren
Art: Stichspiel mit Vorhersage

Die Spielgeschichte will an „Schrödingers Katze“ aus der Quanten-Mechanik erinnern. Anders als in anderen Katzen-Spielen zu diesem Thema gibt es zwar Katzen aber keine Kartons. Das Thema ist mehr als aufgesetzt, es hätte abstrakt bleiben können, dann wäre aber keine Katze mit großen, süßen Manga-Augen auf dem Cover gewesen.

Das Kartenlegen ist ein Stichspiel mit Ansage. Jeder verkündet vor dem ersten Spielen, wie viele Stiche er in der aktuellen Runde bekommen will. Erfüllt sich diese Vorhersage, kann es satte Zusatzpunkte geben. Clou des Ablaufs ist aber nun, dass die Spielkarten zwar Zahlenwerte aufweisen, aber keine Farben. Sämtliche Karten zeigen eine schwarze Katze. Beim Ausspielen wird die Farbe bestimmt, indem auf einer Setztabelle mit einem eigenen Steinchen die Farbe markiert wird. Die anderen können Farbbedienen, müssen das aber nicht. Wer der Farbvorgabe nicht folgt, erleidet Einschränkung bei zukünftigen Stichen. Die zweite Besonderheit ist, dass ein Paradoxon auftreten kann. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Spieler nur noch Kartenwerte auf der Hand hält, die nicht mehr farbdefiniert werden können, weil die möglichen Farbfelder auf der Setztabelle zuvor belegt wurden. Ein zweites Mal die gleiche Karte zu spielen, ist tabu. Wer in eine solche Falle gerät, erleidet ordentlich Minuspunkte.

Der Spielverlauf ist ungewöhnlich und hat auch mehrere Sonderregeln, die nicht nur gelernt, sondern für kluges Spielen auch antizipiert werden müssen. So ist es bei den ersten Partien fast kaum möglich, eine treffsichere Stichvorhersage abzugeben. Das ändert sich zwar mit Spielerfahrung, bleibt aber doch stets ein Moment, der flüssiges Spielen entgegensteht. Auch bleibt die Trumpffarbe, permanent in allen Partien Rot, im Fokus. Sie darf zunächst nicht angespielt werden, wer sie aber trotzdem während eines Stiches nutzt, schränkt sich in Zukunft ein. Diese Regeln und noch ein paar andere ergeben alle spielerischen Sinn, auch ist das Spielmaterial mit transparenten Setzsteinchen und dreidimensionalen Tableaus äußerst ansprechend, dem Spiel selbst fehlt allerdings Fluffigkeit und Eleganz. Ein spielerischer Flow entsteht nicht.

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CAT’S GAMBIT: Schach mit Katzen

Verlag: Sunrise Tornado
Autor: Ta-Te Wu
Zielgruppe: Schach- und Katzenfreunde
Anzahl/Alter: 1 Spieler ab 8 Jahren
Art: Solospiel nach Schachregeln

Mit lediglich 18 Spielkarten und einer kleinen Spielfigur können Schachprobleme gelöst werden. In ein 4×4-Raster werden die Spielkarten gelegt. Sie werden einzeln aufgedeckt und folgen Zügen beim Schach. Die Spielfigur muss auf die neue Karte gestellt werden. Das Raster darf nicht durchbrochen und alle 16 Stellplätze belegt werden, um zu gewinnen. Anders als beim Schach existiert noch Ket-Can. Diese Karte kommt vier Mal vor und bedroht die Figur von allen Linien aus. Hoffentlich kann sie ohne Schaden platziert werden.

Das Kartenspielchen steckt in einer kleinen Zipp-Tüte. Die Kartenillus werden neben der Schachfigur (Bauer, Läufer, etc.) von Katzen dominiert. Das verleiht dem Spiel eine schaurig-schöne Atmosphäre. Der Hersteller ist in den USA beheimatet. Interessenten müssten sich an die Adresse in Übersee wenden: www.sunrisetornado.com.

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