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Spiele – Frisch auf den Tisch, Folge 38

26. Juni 2023, 11:34

Mehr-Generationen-Spiele

Wenn Opa mit dem Enkel oder Oma mit Tochter und deren Tochter gemeinsam spielen, dann ist das etwas Wunderbares. Welches Medium schafft es denn noch, dass gleich drei Generationen etwas gemeinsam tun und Freude daran haben? Passende Brett- und Kartenspiele leisten das.


LUCKY NUMBERS: Glück mit Kleeblättern

Verlag: Game Factory
Autor: Michael Schacht
Illustration: Christine Alcouffe
Zielgruppe: taktische Glücksritter
Anzahl/Alter: 1-4 Spieler ab 8 Jahren
Art: pfiffiges Sortierspiel

Jeder erhält einen kleinen Ablageplan mit 4 x 4-Raster. Hinzu kommen Plättchen mit den Zahlen 1 bis 20 und zwar pro Spieler einmal. Diese Kärtchen liegen verdeckt in der Tischmitte. Auf dem eigenen Plan wird die Diagonale mit vier offenen Plättchen aufsteigend von links oben nach rechts unten gefüllt. Ziel ist es, die eigene Auslage so zu gestalten, dass in allen vier Reihen wie Spalten die Zahlenwerte immer größer werden. Gezogen wird immer nur ein Plättchen, das dann auf den eigenen Plan gelegt wird: entweder auf ein leeres Feld, wenn es denn die Bedingungen erfüllt, oder auf ein besetztes Feld, dann wird ausgetauscht. Diese Zahlen-Kärtchen kommen offen zurück in die Tischmitte. Auch darf ein gezogenes Plättchen sogleich offen abgelegt werden, wenn es denn gar nicht passt. Offene Zahlen können von anderen Spielern genommen werden, häufig zu deren Vorteil.

Was sich simpel anhört, entpuppt sich mit mehr taktischem Tiefgang als vermutet. Wo welche Zahl platziert wird, hat immer auch etwas mit Wahrscheinlichkeit zu tun. Dann ist die Frage bei einem Austausch wichtig, was gönne ich den Mitspielern? Gebe ich ihnen durch ein offen abgelegtes Zahlenplättchen eine Steilvorlage, oder nehme ich ein nicht ganz so optimales Kärtchen für das eigene Raster in Kauf. Diese Entscheidungen kommen häufig und machen den Reiz für Groß und Klein am Spieltisch aus. Die Regel ist sehr kurz, die Spieldauer ebenso, die Kärtchen sind im hübschen Kleeblatt-Design. Alles passt für ein Mehr-Generationen-Spiel.

-pen


DUOS: Paare thematisch zusammenfügen

Verlag: Granna
Vertrieb: Huch!
Autor: Niklas Gestrin & Markus Tangring
Illustration: Beata Batorska
Zielgruppe: Alle
Anzahl/Alter: 2-6 Spieler ab 7 Jahren
Art: Assoziationsspiel

In der Tischmitte liegen in einer 3 x 4 Auslage zwölf Kärtchen mit einfachen Bildmotiven, z.B. Tieren. Ein Spieler ist der Gestalter. Er ordnet geheim, hinter einem Sichtschirm, aus der Auslage insgesamt vier Kartenpärchen zusammen, von denen er glaubt, dass sie gut zusammenpassen. So wird der Rabe mit dem Flamingo kombiniert, weil beides Vögel sind. Die Aufgabe der anderen besteht darin, den Assoziationen des aktiven Spielers nachzuspüren. Zumeist gelingt es, ein oder zwei Duos recht eindeutig zu bestimmen. Allerdings müssen vier Bild-Pärchen zusammengefügt werden und hier beginnt der Spielreiz. Alle anderen vermuten, ebenfalls hinter ihrem Sichtschirm, welche Motive der Gestalter verbunden hat. Für Übereinstimmungen gibt es Punkte. Nach zwei Durchgängen, wenn jeder zweimal Vorgaben gemacht hat, wird abgerechnet.

Bei der Auflösung entwickeln sich häufig Nachfragen, weil jeder so seine eigenen Assoziationen hat. Das ist dann vielleicht sogar das eigentliche Spiel, weil jeder, erst recht aus unterschiedlichen Generationen, so seine eigenen Gedanken und Vorstellungen hat. Dann kann man viel über den anderen erfahren. Neben dem Thema „Tiere“ gibt es als Vorgabe auch „Dinge“. So kommt Abwechslung in den Ablauf. Und da nach gutem Mischen sowieso die Auslagen variieren, gibt es kaum Doppelungen in der Auslage. Das Spiel zu zweit bedarf einer etwas ausführlicheren Sonderregel, ansonsten ist DUOS kurz erklärt und schnell gespielt. Ideal für die Zielgruppe.

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MIT TRICK UND TÜCKE: Wechselspiel der Geheimbünde

Verlag: Piatnik
Autor: Marc Hein
Illustration: Stephan Lorenz
Zielgruppe: ausgefuchste Trickser
Anzahl/Alter: 3-6 Spieler ab 10 Jahren
Art: cleveres Seiten-wechsel-Spiel

Zwei Geheimbünde konkurrieren. Für beide, dunkelblau und violett, liegt eine Schatztruhe in der Tischmitte. Alle Spieler gehören zu einem Geheimbund. Eine Karte zeigt das an. Mit Aktionskarten werden nun Münzen gewonnen, verschenkt oder in eine Geldtruhe gespendet. Außerdem wechseln durch die Aktionen auch die Zugehörigkeiten zu den Bünden. Mal switcht der aktive Spieler die Seiten, mal wird ein Mitspieler gezwungen, seine Gesinnung zu wenden. Das geschieht alles sehr gezielt. Sollte eine Truhe eines der Geheimbünde mit fünf Münzen gefüllt sein, wird ausgeschüttet. Der Aktive erhält dafür zwei Siegel. Alle Spieler, die aktuell seinem Bund angehören, erhalten ein Siegel. Fünf dieser Siegel in Summe bestimmen den Sieger.

Es ist nicht einfach, das Spiel so zu steuern, um im richtigen Moment dem richtigen Geheimbund anzugehören. Da muss man die Auswirkungen seiner Handkarten gut kennen und auch abschätzen, wie die anderen reagieren werden, denn bisweilen wird empfindlich gegen die Mitspieler gespielt. Das müssen Enkel wie Großeltern aushalten können. Zum Glück wendet sich das Schicksal stets. Allerdings verleitet das Spiel dazu, als Oma dem Enkelsohn etwas zu gönnen, um dem eigenen Sohn eins auszuwischen. Dass das passieren kann, muss die Spielgruppe wissen oder solches Vorgehen erst gar nicht praktizieren. Ein absolutes Plus sind die wahrlich kurze Regel und ein eingängiger Spielmechanismus von dreißigminütiger Dauer. Wer tricksen will, für den ist das Wechselspiel zwischen den Geheimbünden und das Wechselbad der Gefühle ein Einstieg in anspruchsvolleres Spielen. Die drei Generationen sollten sich trauen.

-pen


SUPER MEGA LUCKY BOX: Dreier-Reihen komplettieren

Verlag: Ravensburger
Autor: Phil Walker-Harding
Illustration: Serge Seidlitz
Zielgruppe: glückliche Kalkulierer
Anzahl/Alter: 1-6 Spieler ab 8 Jahren
Art: modernes Bingo-Spiel

Bingo-Tafeln werden verteilt. Jeder startet mit drei dieser Kärtchen. Auf den Karten befindet sich ein 3 x 3-Raster mit Zahlenwerten zwischen 1 und 9, wobei stets drei Zahlenwerte doppelt vorkommen. Aus 18 Zahlenkarten werden neun benötigt. Sie werden pro Zug einzeln aufgedeckt und jeder darf eine entsprechende Zahl auf einem seiner Bingo-Kärtchen abkreuzen. Wer eine Dreier-Reihe oder -Spalte komplettiert, erhält einen Bous. Häufig gibt es Zusatzzahlen, die wiederum durchgestrichen werden dürfen. Dadurch können Kettenzüge entstehen. Weitere Boni wie Blitze ermöglichen die Manipulation zukünftiger Zahlenwerte oder Monde und Sterne, die zusätzlichen Punktgewinn bei Spielende ausschütten. Da über vier Runden gezockt wird, greifen die Ergebnisse der einzelnen Phasen ineinander und verzahnen so das Gesamtspiel.

Dieses moderne Bingo lebt von den Boni, die durch geschicktes und zweifelsfrei auch glückliches Spiel gewonnen werden. Die Taktik liegt darin, Punktsteigerungen durch gezieltes und wiederholtes Anspielen bestimmter Bonus-Elemente zu erheischen. Wer die fein ineinandergreifenden Mechanismen kennt, wird häufiger gewinnen als Anfänger. Das Spiel ist also kein reines Glücksspiel. Die Bingo-Grundidee ist gut bekannt in der älteren Generation. Das vertraute Konzept spricht zweifelsohne an. Die Jüngeren empfinden Freude, weil neue Elemente ins Geschehen kommen, die verstanden und beherzigt werden wollen. Die Lucky-Box ist wirklich super und wirklich mega und ein schnelles Spielvergnügen ohne lange Wartezeiten für wirklich alle.

-pen