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Safety – Gütesiegel im Check

14. Juni 2019, 9:58

Vor allem Eltern mit kleinen Kindern setzen beim Kauf eines Produkts auf Gütesiegel. Doch was steckt hinter den einzelnen Siegeln für Baby- und Kinderspielzeug und Textilien? Und welchen können wir wirklich vertrauen? Ulla und Jessica Cramer verschaffen einen Überblick.

GOTS

Global Organic Textile Standard (GOTS) ist als weltweit führender Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern anerkannt. Er setzt mindestens 70 Prozent Naturfasern aus kontrolliert biologischem Ursprung voraus. In der Textilproduktion verbietet GOTS zwar alle elf Detox-Chemikaliengruppen, für fertige Textilien listet GOTS jedoch nur neun dieser Gruppen auf. Abwasser- und Klärschlammtests für die Produktionsstandorte sind nicht vorgeschrieben. Das Siegel ist unter anderem bei vielen Eco-Fashion-Marken in grünen Concept Stores wie bei Hess Natur, Alnatura, im Online-Spezialhandel wie Avocado Store und bei Peek & Cloppenburg im Einsatz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GS-geprüfte Sicherheit

Es ist das einzig gesetzlich geregelte Prüfzeichen in Europa für Produktsicherheit und garantiert, dass die europäischen Normen mit Blick auf Sicherheit und Schadstoffe eingehalten werden. Als solches ist das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit ein „Must have“ bei jedem Spielzeug. Für diese Kennzeichnung unterziehen sich die Hersteller freiwilligen Tests, beispielsweise zur Strapazierfähigkeit. Seit 2015 gelten für das GS-Siegel strengere Grenzwerte für 16 polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als gesetzlich vorgesehen. Es wird von zertifizierten Prüfstellen, zum Beispiel dem TÜV Rheinland oder dem TÜV Süd, vergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Öko-Tex Standard 100

Dieses Siegel bescheinigt Textilprodukten, also auch Stoff-Spielzeugen, die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Die unabhängigen Institute der „Öko-Tex Gemeinschaft“ prüfen, ob die Textilien frei von krebserzeugenden und allergisierenden Stoffen sind. Das Siegel vergibt die internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung. Dieses am weitesten verbreitete Gütesiegel macht jedoch keine Auflagen hinsichtlich Herstellung und Umweltschutz und zertifiziert auch schlecht recycelbare Mischfasern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Made in Green

Auch „Made in Green“ stammt aus der Oeko-Tex-Familie und hat sich neben dem Massensiegel Oeko-Tex-100 zu einem strengen Standard für Textilproduktion und Endprodukt entwickelt. Chemikalien- und Umweltmanagement, Arbeitssicherheit und soziale Verantwortung spielen hier ebenfalls eine Rolle. Jedoch auch „Made in Green“ zertifiziert schlecht recyclebare Mischfasern. Etwa 40 Unternehmen, darunter Eterna und die Wäschemarke Calida, führen das Siegel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bluesign

Bluesign regelt die Chemikalienrisiken für die gesamte Herstellungskette, beginnend bei der Chemieindustrie. Das Siegel zertifiziert jede Art von Textilproduktion, keine Faserart wird ausgeschlossen. Bluesign reguliert Hunderte von Chemikalien, auch alle Detox-Substanzgruppen. Dieses Siegel hat über 500 Systempartner, darunter Vaude, Puma oder Adidas, aber auch Kinderbekleidungsmarken wie
Jako-o oder Elkline.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das CE-Zeichen

Achtung: Die CE-Kennzeichnung ist kein Prüfsiegel – sondern eher ein „EU-Reisepass“ für das entsprechende Produkt, denn diese dürfen in jedem Mitgliedstaat innerhalb der EU vermarktet werden, auch in Deutschland. Das CE-Kennzeichen wird in der Regel vom Hersteller selbst angebracht, der damit bestätigt, dass er alle Sicherheitsanforderungen erfüllt. Von unabhängiger Stelle überprüft wird dies in der Regel jedoch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

LGA-Qualitätszertifikat

Schwerpunkte beim LGA-Qualitätszertifikat sind Sicherheitsprüfungen nach der EG-Richtlinie (88/378/EWG), den ASTM technischen Standards für Waren und Dienstleistungen sowie dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz. Die Spielwaren werden auf Belastbarkeit, Entflammbarkeit, Schadstoffgehalt und Reinigungsfähigkeit geprüft. Das Zertifikat kommt vom TÜV Rheinland.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IVN zertifiziert Best

Das Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN) ist das ökologisch strengste Siegel am Markt. Es reguliert die gesamte textile Kette für Naturfasern vom biologischen Anbau bis zum Endprodukt. Bei IVN zertifiziert Best sind alle verbotenen Chemikalien mit Grenzwerten versehen. Das Gütesiegel IVN zertifiziert Best ist bei Naturtextil-Spezialisten wie Maas Naturwaren, Cotonea oder Engel Sports zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TÜV Proof Zeichen „Sicherheits- und schadstoffgeprüft“

Mit diesem Siegel ausgezeichnete Produkte müssen nicht nur den Normen der EU-Spielzeugrichtlinie DIN EN 71 entsprechen, sondern auch den TÜV-Tests auf Schadstoffe, für die noch keine Grenzwerte festgelegt wurden, bestehen, etwa bei Holzschutzmitteln, Nickel und Azo-Farbstoffen. Die Prüfung erfolgt jährlich. Die Kriterien werden vom TÜV Rheinland selbst festgelegt. Bei den PAK bleiben die TÜV-Siegel hinter den Anforderungen des GS-Siegel zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cradle to Cradle

Beim Designkonzept Cradle to Cradle („Wiege zur Wiege“, C2C) steht der Kreislaufgedanke im Vordergrund. Je sauberer, besser biologisch abbaubar oder technisch recycelbar die Produkte sind, desto besser die Zertifizierungsstufe, die von Basic bis Platin reicht. Die Produkte werden nach fünf Kategorien bewertet: Materialgesundheit, Wiederverwendung, erneuerbare Energien, soziale Fairness und Wasser. C2C hat eine eher limitierte Liste ausgeschlossener Chemikalien, bewertet aber alle eingesetzten Substanzen nach 23 toxikologischen Kriterien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Spiel gut“-Siegel

Die rote Plakette klebt auf pädagogisch sinnvollen Spielsachen, geprüft von Fachleuten (zum Beispiel Lehrern, Ärzten, Technikern) und Kindern. Getestet werden unter anderem Spielwert, Material und Verarbeitung. Spielzeug aus PVC erhält kein Siegel. Das Gütesiegel „spiel gut“ wird vom Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e.V. verliehen. Schadstoffprüfungen stehen nicht auf der Agenda.