Safety – Babys sicher baden

2. Dezember 2019, 11:12

Eine neue EU-Norm verschärft die Sicherheitsvorgaben bei Badewannen, Gestellen und Badehilfen für Babys und Kleinkinder. Rotho Babydesign hat die DIN EN 17072 bereits für seine Produkte umgesetzt. Gleichzeitig fördert der deutsche Hersteller das Thema „sicheres Baden“ über eine Kooperation mit Hebammenschulen. Annika Weiss und Anna Brodersen gehören zu den ersten Hebammen, die im Auftrag von Rotho Babydesign Schülerinnen die Babypflege nahebringen.

m liebsten hätte ich es fotografiert“, berichtet Anna Brodersen von einem ihrer Hebammenbesuche. „Eine Badewanne auf einem kleinen wackeligen Gartenbeistelltischchen, das vor allem durch das Wasser in der Wanne stabilisiert wurde.“ Leider unterschätzen unerfahrene Eltern manchmal die Gefahren und nicht nur die Eltern, auch die Hebammenschülerinnen müssen zunächst für die Risiken beim Baby-baden sensibilisiert werden. Der Fokus in der Ausbildung zur Hebamme liegt jedoch naturgemäß eher bei den Abläufen der Geburt und beim Stillen. „Die Schulen haben tatsächlich nur ein sehr kurzes Zeitfenster für die Säuglingspflege. In der Regel vier bis sechs Stunden“, erzählt Hebamme Annika Weiss, die wie Anna Brodersen im Auftrag von Rotho Babydesign an Hebammenschulen unterrichtet.
Die Kooperation – erst vor einigen Monaten gestartet – zeigt bereits Erfolge. „Mittlerweile haben wir in fast jeder Region ein bis zwei Hebammen, die ihr Fachwissen weitergeben und auch bereits entsprechend der neuen EU-Norm beraten“, berichtet Silvia Emge, Marketingleiterin bei Rotho Babydesign. Die Schulen sind dankbar für den Input von außen. Annika Weiss und Anna Brodersen haben für den theoretischen Unterricht ein Konzept erarbeitet.

„Die wissenschaftliche Orientierung ist mir sehr wichtig, wenn wir schon über Babyhaut reden“, so Brodersen. Die 32-Jährige aus Memmingen gehörte in Fulda 2012 zum ersten Hebammen-Studienjahrgang in Deutschland. „Den Praxisteil gestaltet jede Kollegin individuell. Dann wird der richtige Ablauf einer Badesituation mit einem Neugeborenen besprochen.“ Dafür spendet Rotho Babydesign die benötigten Produkte.
Die Schülerinnen lernen, dass Babys unmittelbar nach der Geburt noch gar nicht gebadet werden sollten. „Frühes und häufiges Baden hat keinen positiven Effekt, das weiß man heute“, berichtet Annika Weiss. „Ist noch Käseschmiere übrig, dann wird sie nur in den Hautfalten des Babys ein bisschen verrieben, um Infektionen zu vermeiden. Ansonsten wollen wir diesen Hautschutz unbedingt lassen.“ Die 30-Jährige aus Teltow geht auch auf interkulturelle Unterschiede ein, die immer wichtiger werden. Auch die Vorgaben der neuen EU-Norm fließen im Unterricht mit ein. „Wenn das Kind selbstständig in der Wanne sitzt, sollte man mit der Wanne auf den Boden umziehen, damit das Kind nicht herunterfallen kann.“ Anna Brodersen ergänzt: „Beim Badewannen-Ständer ist es wichtig, dass er zur Badewanne passt. Sonst kann da schnell etwas wackeln und kippen oder zusammenklappen.“

Die Hebammen Anna Brodersen (li) und Annika Weiss zeigen Hebammen-Schülerinnen, wie man Babys richtig und sicher badet. Initiiert wurde das Ganze von Rotho Babydesign, rechts Marketingleiterin Silvia Emge

Da viele junge Eltern unsicher sind, wie sie ihr Baby am besten baden, zeigt Rotho Babydesign zusammen mit einer Hebamme in einem Video unter anderem den „Hebammengriff“, mit dem das Kind im Wasser sicher gehalten wird. Video unter: https://youtu.be/0aQrQJC8Fss

Solche Warnhinweise sind nach der neuen DIN EN 17072 als deutlich sichtbares Etikett auf den Babybadewannen vorgeschrieben. Und das in 26 Sprachen. Silvia Emge erklärt, worauf junge Familien, aber auch der Handel nun achten sollten: „Auf jedem Produkt, das in Europa vertrieben wird, muss jetzt in der jeweiligen europäischen Sprache gewarnt werden. Das ist platztechnisch schon eine kleine Herausforderung. Dazu kommt eine Gebrauchsanweisung, die den Wannen, Gestellen und Badehilfen beiliegen muss. Bei den Hinweisen geht es zum einen darum, dass das Kind im Wasser niemals allein gelassen werden darf. Schon in zwei Zentimeter Wasserhöhe kann ein Baby ertrinken. Dann wird in der neuen Norm vor dem Risiko der Verbrühung in zu heißem Badewasser gewarnt. Und schließlich geht es auch um die Kippsicherheit, die anhand vorgegebener Prüfverfahren durch Prüfinstitute getestet und gewährleistet sein muss.“ Zusätzlich weist die EU Norm darauf hin, dass die Wanne nur mit einem sogenannten Kompatibilitätsprodukt verwendet werden darf – heißt, der passende Badewannenständer muss ebenfalls getestet sein. Das wiederum bedeutet, dass die Wanne aus Sicherheitsgründen nicht auf einem Tisch, einer Waschmaschine oder in einer anderen erhöhten Position stehen darf.
Ein wichtiger Punkt, der die Händler betrifft: Sie sind verpflichtet, sowohl stationär als auch online darauf hinzuweisen, welche der angebotenen Bade-Produkte zur gemeinsamen Nutzung geeignet sind. Damit soll vermieden werden, dass Artikel gekauft werden, die nicht zusammenpassen und es dann zu Unfällen kommt. Silvia Emge: „Alle Warnhinweise müssen für den Verbraucher am PoS sofort sichtbar sein. Als Markenhersteller im Bereich Babypflege und Kindersicherheit unterstützen wir jede Form der Aufklärung, um Gefahrensituationen für Kinder zu vermeiden. Das sehen wir als Mitglied im Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller e.V. (BDKH) einfach als unsere Aufgabe an.“