Safety: ADAC-Test Im Check
Der ADAC testet zweimal im Jahr Autokindersitze und veröffentlicht die Ergebnisse gemeinsam mit Stiftung Warentest. Aber seit wann gibt es den Test? Wie läuft er ab? Und weshalb können sich Eltern auf die Ergebnisse verlassen?
1st Steps gibt eine Übersicht.
Was genau wird getestet und wie läuft so ein Test ab?
Die Sitze werden von Partnern in ganz Europa eingekauft und zwar mehrere Exemplare pro Produkt. Crashtests werden in Deutschland durchgeführt. Parallel dazu laufen von Teams aus Österreich und der Schweiz Handhabungstests mit Kindern und Dummies (zum Beispiel Anschnallen), um verschiedene Körpermaße berücksichtigen zu können. Bei Schadstoffprüfung wird außerdem alles geprüft, womit, das Kind in Berührung kommt. Zur Auswertungsbesprechung treffen sich die Tester und tauschen ihre Erkenntnisse aus. Dabei werden besondere Auffälligkeiten besprochen. Die Gefahr einer Fehlbedienung beispielsweise kann zu Punktabzug führen. Basierend auf allen Kriterien wird dann die Note berechnet. Der Hersteller erhält im Rahmen der Herstellervorinformation die Messdaten, um sie auf Plausibilität prüfen zu können und kann Feedback geben. Stellt das Test-Team gefährliche Mängel fest, werden diese noch vor Veröffentlichung der Gesamtergebnisse kommuniziert.
Wer hat den Test ins Leben gerufen und weshalb?
Bereits in den 60er Jahren haben Eltern bei der Zeitschrift „Motorwelt“, die sich mit allen Dingen rund ums Auto beschäftigt, angefragt, welcher Sitz am sichersten ist. Als sich die Anfragen zu einem Thema häuften, wurde getestet. Durch einheitliche Testkriterien wird – damals wie heute – die Objektivität garantiert.
Wie werden die Sitze ausgewählt, die getestet werden?
Ein Testkonsortium aus Verbraucherschutzorganisationen und Automobilclubs wählt die Produkte aus einer Datenbank aus. Darin finden sich Produkte, die in verschiedenen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, UK, Dänemark, Schweden und Finnland) im Handel sind. Die Auswahl ist unabhängig und kann von Herstellern nicht forciert oder beeinflusst werden.
Wie hat sich der Test im Lauf der Zeit verändert?
In den 60er Jahren gab es weder Crashtests noch Gurte. Seit Ende der 90er wird der Frontalunfall, der häufigste Crash mit den meisten Verletzten und Toten, getestet. Seit den 2000er Jahren gibt es den Seitenaufpralltest und Handhabungsprüfungen für Isofix. Da sich Produkte und Fahrzeuge ändern, wird der Test entsprechend alle vier bis fünf Jahre angepasst.
Eltern können sich auf die Ergebnisse des ADAC Kindersitztests verlassen, weil wir seit Jahrzehnten Kindersitze testen und das unter strengeren Bedingungen, als es die gesetzlichen Vorgaben für die Zulassung der Kindersitze erfordern. Außerdem passen wir unsere Testverfahren ständig an und sorgen mit zwei jährlichen Veröffentlichungen dafür, dass ein Großteil der neuen Modelle untersucht wird. Diverse Kindersitze, die in unserem Test nicht bestanden haben, wurden von den Herstellern zurückgerufen und verbessert.
Melanie Mikulla,
Unternehmenssprecherin ADAC
Seit wann gibt es den ADAC Sicherheitstest für Autokindersitze?
Seit 1966, da wurde der erste Sicherheitstest im Magazin „Motorwelt“ veröffentlicht. Dabei ging es aber eher darum, dass Kinder nicht im Auto herumturnen, sondern sitzen bleiben. Seit Ende 90er Jahre veröffentlicht der ADAC nun regelmäßig zweimal im Jahr Sicherheitstests. Aber auch AutoBild, Auto, Motor & Sport führen alle zwei bis drei Jahre eigene Tests durch.
Gibt es Schwach- oder Kritikpunkte, die verbessert werden könnten?
Verschleiß und Abnutzung der Sitze, die durchschnittlich zehn Jahre täglich im Einsatz sind, sind schwierig zu bewerten, da die Tester die Sitze nur wenige Wochen auf Herz und Nieren prüfen können. Verschleißprüfungen von Einzelteilen sind aber sehr aufwändig und die vielen unterschiedlichen Produkte lassen sich nur schwer vereinheitlichen. Außerdem werden die Produkte immer komplexer, haben immer mehr Kleinteile, was die Gefahr von Verschleiß entsprechend erhöht.