Products of Change: Vorsprung durch Verantwortung

20. Juni 2025, 8:00

Nachhaltigkeit ist kein Nice-to-have mehr – sie wird zum Maßstab unternehmerischen Handelns. Während Gesetzgeber in der EU und UK die Anforderungen verschärfen, entwickeln Organisationen wie Products of Change praxisnahe Werkzeuge, um die Branche beim Übergang zu unterstützen. Welche das sind, beschreibt die POC-Geschäftsführein Helena Mansell-Stopher.

Wachstum durch ESG freisetzen: Wie die Marken- und Lizenzbranche den Wandel vorantreibt
Seit sechs Jahren steht Products of Change (POC) im Zentrum der ökologischen und sozialen Transformation innerhalb der Marken- und Lizenzbranche. Unternehmen aus verschiedenen Sektoren – von Spielwaren über Mode bis hin zum Einzelhandel – wurde dabei geholfen, Effizienz zu steigern, Kosten zu senken, Resilienz aufzubauen und nachhaltiger zu wirtschaften. Auf diese Weise konnte der ökologische Fußabdruck vieler Akteure verringert werden – trotz der Herausforderungen tiefgreifender unternehmerischer Veränderungen.
Der Wandel ist längst keine rein ethische Frage mehr, sondern zunehmend ein Wettbewerbsfaktor. Acht der größten Einzelhändler der Welt und sechs der zehn führenden globalen Marken haben sich verpflichtet, ihren ökologischen Fußabdruck bis 2030 deutlich zu reduzieren. Die Geschwindigkeit des Wandels nimmt weiter zu – und die Branche steht unter Zugzwang. POC wurde mit dem Ziel gegründet, diesen Übergang so pragmatisch und handhabbar wie möglich zu gestalten.

Werkzeuge für den Wandel
Im Jahr 2023 wurde unter der Leitung von POC ein branchenweites Bündnis geschmiedet. Führende Unternehmen wie die LEGO Group, BBC Studios, Hasbro, das Natural History Museum, Paramount und George at Asda arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung des POC Partnership Frameworks. Dieses öffentlich zugängliche Instrument bietet einen praxisorientierten Einstieg in die ESG-Transformation – unabhängig vom jeweiligen Ausgangspunkt.
Da Nachhaltigkeit heute nahezu alle Unternehmensbereiche betrifft, kann es leicht zu Überforderung oder Fehlfokussierung kommen. Der Framework gliedert die Branche in klar definierte Segmente und stellt systematische Handlungsanleitungen bereit – für jede Funktion innerhalb eines Unternehmens. So wird ein gemeinsames, sinnvolles Voranschreiten von Marken, Lizenzhersteller:innen und Handelspartner:innen ermöglicht.
Als Erweiterung wurde im März 2025 der Maturity Index vorgestellt – ein innovatives Instrument, das eng mit dem Framework verzahnt ist. Unternehmen erhalten damit die Möglichkeit, den eigenen ESG-Fortschritt zu bewerten und konkrete Entwicklungsschritte zu definieren. Gleichzeitig liefert der Index Einblicke in den Nachhaltigkeitsreifegrad von Lizenzpartnerschaften – ein echter Mehrwert für Marken und Handel. Bereits der Entwicklungsprozess hat maßgeblich zur Klärung und Strukturierung innerhalb der Branche beigetragen. Ein erster branchenweiter Basisbericht wird im Laufe des Jahres veröffentlicht.
Gesetzgebung: Relevanz für Markeninhaber:innen
Die regulatorischen Rahmenbedingungen befinden sich im Umbruch. Nach aktuellem Stand betrifft die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro. Geplante Anpassungen sehen eine Anhebung dieser Schwellenwerte auf 1.000 Mitarbeitende und 450 Millionen Euro Umsatz vor – was insbesondere für kleinere Unternehmen eine Entlastung bedeuten würde.
Unabhängig davon, ob Regelungen wie EPR, ESPR oder EUDR im Einzelfall greifen, ergibt sich aus der CSRD und der in Vorbereitung befindlichen Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) eine klare Führungsrolle für größere Marktteilnehmer:innen. Transparenz in ESG-Fragen entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Bestandteil unternehmerischer Verantwortung.

Gesetzgebung:
Relevanz für Lizenzproduzent:innen
In der EU und im Vereinigten Königreich wird eine Vielzahl an Umwelt- und Sozialvorgaben eingeführt. Zwei besonders einflussreiche Beispiele:

  • EPR (Extended Producer Responsibility) – Ziel ist es, Produzenten stärker in die Verantwortung für die Entsorgung von Verpackungsabfällen zu nehmen. Langfristig ist ein Übergang zu einem materialspezifischen Steuersystem vorgesehen, das insbesondere die Textilindustrie in den Fokus nimmt.
  • ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation) – Diese neue Regelung ersetzt die bisherige Ökodesign-Richtlinie. Sie definiert Anforderungen an Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Rezyklierbarkeit und Energieeffizienz von Produkten.
    Ein zentrales Element ist der Digitale Produktpass (DPP), der detaillierte Informationen zu Materialzusammensetzung, Umweltauswirkungen und Verwertung bereitstellt. Darüber hinaus enthält die Verordnung Vorgaben zur Vermeidung der Vernichtung unverkaufter Produkte – insbesondere in den Bereichen Textilien und Schuhe. So sollen Ressourceneffizienz gefördert und Abfälle reduziert werden.
    Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Regulierungspakets, das die Branche auf dem Weg zu den Klimazielen 2030 und 2050 strukturell verändern wird.

Ausblick
Vor dem Hintergrund wachsender finanzieller und regulatorischer Anforderungen rückt die Notwendigkeit für sektorübergreifende Zusammenarbeit zunehmend in den Fokus. Es gilt, Effizienzpotenziale zu heben und eine widerstandsfähige Branche aufzubauen, in der ökologische und soziale Aspekte in jeder unternehmerischen Entscheidung verankert sind.
Mit der Entwicklung praxisnaher ESG-Instrumente, der Förderung interdisziplinärer Partnerschaften und einem aktiven Umgang mit neuen Gesetzgebungen hat POC in den vergangenen fünf Jahren gezeigt, welches Potenzial in kooperativem Handeln liegt.
Eines steht fest: ESG verursacht Kosten – eröffnet aber ebenso Chancen. Die Marken- und Lizenzbranche befindet sich in einer einzigartigen Position, den Wandel aktiv zu gestalten. Und dieser Weg hat gerade erst begonnen.

Helena Mansell-Stopher, CEO von POC

Über Products of Change
Products of Change ist eine gemeinnützige Mitgliederorganisation, die nachhaltigen Wandel in der Marken- und Lizenzbranche vorantreibt. Durch Gemeinschaft, Zusammenarbeit und konkretes Handeln werden tragfähige Strukturen für eine nachhaltige Zukunft geschaffen.
Eine neue Ära der Branche nimmt Gestalt an – getragen von Akteur:innen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Weitere Informationen zur POC-Mitgliedschaft, zur Konferenz oder zur Zusammenarbeit mit den POC-Expert:innen sind online verfügbar.

productsofchange.com