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Product Safety – Die Gefahren gefälschter Produkte

17. Januar 2021, 12:55

Gefälschtes Spielzeug stellt die weltweite Spielzeugbranche vor enorme Herausforderungen. Einerseits verletzt Produktpiraterie geistige Eigentumsrechte, andererseits kann sie Kinder ernsthaft gefährden. TOYSUP hat Spielzeugverbände in Europa und den USA zu deren größten Bedenken befragt und weshalb sie glauben, dass Online-Plattformen und Politiker ihre Bemühungen verstärken müssen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Toy Industries of Europe (TIE) ist sehr besorgt über den Verkauf von gefälschtem Spielzeug in Europa. Dubiose Anbieter schädigen den Ruf verantwortungbewusster Unternehmen und gefährden Kinder. Wenn Produktpiraten schon gegen IP-Rechte verstoßen, liegt es nahe, dass sie auch Abstriche bei der Produktsicherheit machen.
In den letzten Jahren ist die Welt der gefälschten Produkte von der Straßenecke ins Internet umgezogen. Illegale Akteure benutzen e-Commerce, um gefälschtes und gefährliches Spielzeug an Verbraucher in Europa zu bringen.
Produktpiraterie schadet der Branche auch wirtschaftlich. Die neuesten Daten des European Union Intellectual Property Office (EUIPO) beziffern die Umsatzverluste durch Spielzeugfälschungen auf 1,7 Milliarden Euro. Zudem führen sie zum Verlust von über 8.000 Arbeitsplätzen und zum Ausfall von 0,3 Milliarden Euro Staatseinnahmen in Europa.
Aktuelle Berichte von EUIPO und Europol haben gezeigt, dass IP-Kriminalität ein lukratives Geschäft für Verbrecher zu sein scheint, unter anderem weil das Risiko entdeckt zu werden, verhältnismäßig niedrig ist. In einem Bericht von 2019 erklären sie, dass „in vielen Fällen immer raffinierte und organisierte Verbrecherbanden hinter den Produktfälschungen stehen, was die zunehmende Bedrohung verdeutlicht. Viele der organisierten Verbrecherbanden sind auch in andere kriminelle Aktivitäten verwickelt, einschließlich in den Terrorismus.
Wir sind froh, dass der europäische Zoll gefälschtes Spielzeug ins Visier nimmt. 2018 verhinderten die Behörden den Verkauf von gefälschter Ware mit einem Handelswert von fast 26 Millionen Euro. Fast 3,8 Millionen gefälschte Spielzeugprodukte wurden beschlagnahmt, was 14 Prozent der Gesamtwaren ausmachte. Damit lag Spielzeug auf Platz 2 hinter Zigaretten.
Die EU muss Abhilfe schaffen, indem sie Online-Marktplätzen eine Rechenschaftspflicht auferlegt, um unseriöse Verkaufsaktivitäten zu verhindern, darauf zu reagieren und zu prüfen. Online-Marktplätze sollten verpflichtet werden, Kontaktdaten von Anbietern zu sammeln und zu überprüfen, bevor man diesen ein Konto genehmigt. Gleichzeitig sollten Zollbeamten und Marktaufsichtsbehörden ausreichende Mittel erhalten, um den Markt zu überwachen und mit der Zunahme der durch e-Commerce an den EU-Grenzen ankommenden Kleinpakete fertigzuwerden.

Catherine Van Reeth,
Generaldirektorin, Toy Industries of Europe

Gesetze müssen Kinder und Marken schützen

Der Anreiz für Produktfälscher ist, den Wert des Originalprodukts zu unterbieten, um die Gewinnmarge zu maximieren, ungeachtet jeglicher Sicherheitsbedenken für Endverbraucher. Laut Schätzung waren 2019 drei Prozent der Einfuhren ins Vereinigte Königreich gefälschte Produkte, was 13,6 Milliarden Pfund kostete. Von diesen Produkten stellten Spielzeuge die zweitgrößte Produktgruppe dar. Jedes Jahr wird gefälschtes Spielzeug mit einem geschätzten Wert von 400 Millionen Pfund auf dem britischen Markt verkauft. Das Zunehmen globaler Online-Marktplätze hat das Problem verschärft. Diese Marktplätze bieten Verbrecherbanden eine weltweite Plattform für illegale Produkte, die mit herkömmlichen Methoden schwer zu überwachen ist.
Es ist teuer für Hersteller, ihr geistiges Eigentum zu schützen. Markenhersteller geben große Geldsummen aus, um originelles Spielzeug zu entwickeln. Sie investieren in dieses Spielzeug – in Know-how, in Werkstoffe und in die Prüfung des Spielzeugs, um dessen Sicherheit zu gewährleisten, bevor es auf den Markt gelangt. Hinzu kommt die Investition in das Marketing eines erfolgreichen Spielzeugs. Wird ein Produkt illegal kopiert, muss ein Unternehmen noch mehr Geld in die Hand nehmen, um die Produktfälschungen vom Markt entfernen zu lassen und die Verantwortlichen strafrechtlich zu verfolgen. Wir schätzen, dass der finanzielle Schaden für den britischen Spielzeugmarkt erheblich ist. Da Produktfälschungen ungefähr zehn Prozent des Marktwerts ausmachen, können sie die britische Spielzeugbranche 300 bis 400 Millionen Pfund jährlich kosten. Dieser Betrag könnte noch höher liegen, da eher die beliebtesten Spielzeugprodukte als solche im unteren Marktsegment gefälscht werden.
Bei BTHA sensibilisieren wir Verbraucher für das Thema durch Medienarbeit und schärfen das Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger für die Notwendigkeit von Gesetzen, die sowohl Kinder als auch seriöse Hersteller und Händler schützen. Wir arbeiten auch mit Markenschutzunternehmen wie Snapdragon zusammen, um das Bewusstsein unserer Mitglieder zu verstärken und bieten Projekte an, die Mitgliedern helfen, das Problem zu erkennen und zu lösen.
Was wir von den Behörden brauchen, ist eine Warenrückverfolgbarkeit durch Namen und Kontaktdaten auf Spielzeug- und Webseiten von Drittanbietern sowie ein robustes System, um abzusichern, dass die Namen und Daten gelistet und korrekt sind. Darüber hinaus sollte es die Politik für Markenhersteller leichter und erschwinglicher machen, gerichtlich gegen Fälscher vorzugehen. Die Politik sollte sicherstellen, dass weltweite Online-Anbieter ihren Beitrag dazu leisten, indem sie dafür sorgen, dass ausschließlich legale Produkte auf ihren Plattformen zum Verkauf stehen. Sie müssen Gesetze beschließen, die sicherstellen, dass alle in Großbritannien verkauften Spielzeuge frei von Gefahren für Kinder sind, die verantwortliche Branchenakteure schützen und Online-Marktplätze für die Produkte zur Rechenschaft ziehen, die sie durch ihr globales Schaufenster verkaufen lassen.