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Pädagogik – Raus in die Natur

22. November 2021, 16:20

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die Herausforderungen unserer Zeit und für die Zukunft unserer Kinder von großer Bedeutung. Impuls Soziales Management sieht es daher als Teil seines Bildungsauftrags, in seinen Kindertageseinrichtungen ein Bewusstsein für den Umweltschutz und die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zu vermitteln. Axel Antons-Eichner, Regionalleiter Nord bei ISM, und Gruppenleiterin Anna Jacoby setzen sich nachfolgend mit dem Thema Waldpädagogik auseinander.

Naturpädagogik und das Konzept der Waldpädagogik sind keine neuen Erfindungen, aber angesichts der Bewegungsarmut vieler Kinder, des Klimawandels und der bedrohten Natur ein hochaktuelles Feld für die Pädagogik. Der erste Waldkindergarten wurde bereits vor rund 70 Jahren in Dänemark gegründet und basierte auf einer besonderen Art skandinavischer Kindergartenpädagogik. Kindergruppen trafen sich mit Rucksack, Tasche und Regenjacke und wanderten in die Natur hinaus. Angeregt von diesem dänischen Konzept der Waldpädagogik, entstand 1993 der erste anerkannte deutsche Waldkindergarten in Flensburg, 1994 der erste in Baden-Württemberg. Heute sind Waldkindergärten bundesweit anzutreffen, daneben existieren viele Einrichtungen mit angeschlossenen Waldkindergartengruppen. Bei Impuls Soziales Management arbeiten bereits mehrere Einrichtungen nach dem Waldkindergartenkonzept.
Waldkindergärten sind Einrichtungen ohne feste Gebäude, die Kinder halten sich bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit im Freien auf. Die waldpädagogischen Konzepte sind besonders für Kinder ab vier Jahren geeignet, die mobil und in ihrer Entwicklung bereits selbständig sind. Zu den pädagogischen Grundlagen gehört, dass Kinder kreativ mit Dingen umgehen, die sie im Wald und in der Natur vorfinden. Der Müll beispielsweise wird nie zurückgelassen, sondern eingesammelt. Das schafft Umweltbewusstsein. Das Gelände fördert Fantasie, Kreativität und Bewegung. Beobachtet wird, dass Kinder sich draußen anders verhalten, sie sind nicht durch Räume begrenzt, können sich aus dem Weg oder gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, sie sind dadurch experimentierfreudiger und weniger aggressiv. Außerdem verändert sich ihr Konsumverhalten.
Bei diesem Konzept geht es auch darum, den Kindern etwas zuzutrauen. Beobachtung und Einschätzung der Fähigkeiten sind dabei wichtige pädagogische Handlungsebenen. Ein Beispiel: das Feuermachen. Kinder haben einen natürlichen Respekt davor, müssen aber auch den Umgang damit lernen, das heißt erfahren, warum Feuer in trockenen Wäldern gefährlich ist und wie eine sichere Feuerstelle ausgestattet sein muss. Elementare Erfahrungen bieten auch die Lernfelder Wasserkraft, am Bach, Leben im Wasser, Eis und Schnee. Außerdem können Naturwissenschaften, mathematische Zusammenhänge, physikalische und chemische elementare Abläufe sowie die Tier- und Pflanzenwelt im natürlichen Raum erfahren werden. Wald- oder Naturpädagogik fördert den Bewegungsdrang, die Grenzerfahrung körperlicher Leistungsfähigkeit, Fantasie, Kreativität und Eigeninitiative.
Pädagogische Elemente der Waldpädagigik sind:
Sinneserfahrung: Einblicke in die Vielfalt des Lebens durch nicht künstliche oder konstruierte Erfahrungen und Erkennung von Zusammenhängen, zum Beipiel beim Klima, den Jahreszeiten und im pflanzlichen und tierischen Leben.
Kognition und soziale Kompetenz: Vielfältige Erfahrungen fördern die Gehirnentwicklung, freies Lernen und Experimentieren mit Situationen schaffen die Problemlösekompetenz, klimatisch herausfordernde Situationen fördern das Gruppengefühl, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit werden verbessert.

Die freie Natur hält für Kinder jede Menge Schätze parat, die es nur zu finden gilt

Psychomotorik und Gesundheit: Durch nahezu unbegrenzte Bewegungsmöglichkeiten gibt es kaum Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und Aggressionen, das Immunsystem wird nachweislich gestärkt, es gibt weniger Haltungsschäden, die Kinder sind emotional ausgeglichener und können sich besser konzentrieren.
MINT-Bildung: Kinder lernen, wie die Wirklichkeit funktioniert, können Naturphänomene entdecken, Naturmaterialien erproben, Flora und Fauna bestaunen, physikalische und chemische Grund-elemente kennenlernen.
„Des einen Plunder, ist der Schatz des anderen“, sagte Peterson zu seinem Kater Findus. Wenn man mit Kindern die Natur entdeckt, begibt man sich mit ihnen immer wieder auf Schatzsuche. Sie erleben dabei ganzheitlich die Natur und ihre eigene Umwelt – alles was sie umgibt, auf sie einwirkt und ihre Lebensbedingungen beeinflusst. So entwickeln Kinder einen emotionalen Bezug zu Natur und Umwelt – eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Handeln. Zusätzlich zu den wesentlichen Erfahrungen, die Kinder in der Natur sammeln, gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund, mit ihnen die Natur zu erleben: Wer als Kind einen positiven Bezug zur Natur hatte, wird auch als Erwachsener verantwortungsvoll mit ihr umgehen.

Schatzsuche im Kita-Alltag

In der Kita Glühwürmchen in Esslingen beispielsweise gibt es nur eine Dachterrasse, doch das ist kein Hinderungsgrund, in der Natur Schätze zu finden. Ein kleines Hochbeet, ein Pflanzgefäß mit Wildblumen für die Insekten, ein Busch hinter dem man sich verstecken kann und vieles mehr machen die Terrasse zur natürlichen Schatzinsel. Auch bei einem aufmerksamen Spaziergang durch die Stadt können außergewöhnliche Schätze gefunden werden. Wichtig ist es, Kinderfragen offen gegenüberzustehen. Wie kann der Baum hier in so wenig Erde wachsen? Wie hat es der Löwenzahn durch den Asphalt geschafft? Warum wächst die Königskerze hier auf einer Brücke? Wo findet der Vogel sein Essen? Was passiert mit dem Wasser in der Pfütze? Und auch in der Stadt, an einem kleinen Stammplatz vielleicht, können Kinder freies Spielen in der Natur erleben. Dort ist es möglich, die jahreszeitlichen Veränderungen intensiv zu beobachten, sich mit anderen darüber auszutauschen und die Veränderungen bewusst zu machen.

 

 

 

 

Über Impuls Soziales Management

Impuls Soziales Management ist ein bundesweit tätiger Träger von derzeit 40 betrieblichen und öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen. Als Dienstleister steht Impuls Unternehmen und Kommunen seit 25 Jahren beratend beim Aufbau und bei der Optimierung von Kitas zur Seite. Zu den Kunden zählen Großkonzerne wie die Daimler AG, die Volkswagen AG und RWE ebenso wie mittelständische Unternehmen. Knapp 850 Mitarbeitende sind für Impuls im Einsatz, mehr als 40 in der Zentrale in Kassel.