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Neueste Technologien – made im Schwarzwald

29. September 2016, 9:42

Nicht nur in der Automobil- und Computerindustrie, sondern auch in der Spielware geht es vermehrt um den Einsatz neuester Technologien. Die Premiummarke fischertechnik punktet mit einem innovativen 3D-Drucker im Baukastenformat. Was er alles kann, welches Vertriebskonzept verfolgt wird und was die Zukunft bringt, erklären Sandra Roth und Jochen Kaupp im Interview mit TOYS.

Mit einem 3D-Drucker erreicht fischertechnik ein neues Level. Was macht das Produkt aus und wer ist die Zielgruppe?
Jochen Kaupp: Der fischertechnik 3D-Drucker ist ein Baukasten mit 890 Bauteilen, inklusive Software und Bauanleitung. Mit einer Größe von 50 auf 36 Zentimetern druckt er mit etwa 37 Millimetern pro Sekunde Formen und Objekte. Das besondere an unserem Drucker ist, dass er ohne Gehäuse gebaut wird, so dass man genau sieht, was während des Druckvorgangs passiert. Damit adressieren wir die Zielgruppe „ab 14 aufwärts“. Es werden Leute jeglichen Alters sein, die einen starken Bezug zur Technik und Computern haben.
Sandra Roth: Im Fokus stehen Schüler, Jugendliche und auch deren Eltern. Oft wachsen Letztere mit Fischertechnik auf, übergeben es an die Kinder und starten gemeinsame Projekte.
Kaupp: Das Schöne an diesem Mehrgenerationenprinzip ist: Es ist das selbe Funktionsprinzip wie die früheren fischertechnik-Baukästen. Sie lassen sich also immer noch kombinieren. Man kann kreativ sein und eigene Objekte bauen.

Wie reiht sich der 3D-Drucker in Ihr Produktportfolio ein?
Roth: Der Drucker gehört zum Modul Spielen, Lernen, Begreifen und Nachhaltigkeit, das fischertechnik bedient. Er passt also zur Philosophie des Unternehmens. Kurz gesagt: Tradition kombiniert mit Moderne. Als im Schwarzwald ansässiges Unternehmen greifen wir die neuesten Technologien auf. Im Juli ist das Produkt auf den Markt gekommen und wird seither ausgeliefert. Die Resonanz ist positiv, der Handel hat bereits fleißig geordert. Wir sind gespannt, wie der Drucker beim Verbraucher ankommt. Aber auch da sehe ich kein Problem: Wenn man einen 3D-Drucker selbst zusammenbauen kann, versteht man, was dahinter steckt. Ich kenne im Übrigen kein anderes Unternehmen, das einen 3D-Drucker im Baukastensystem anbietet, der ohne Werkzeug und Löten zusammengebaut werden kann.

Gibt es Voraussetzungen, die der Verbraucher oder Tüftler erfüllen muss?
Kaupp: Der Kunde bekommt im Paket alles, was er benötigt. Was er zusätzlich braucht, ist lediglich ein PC – und schon kann er loslegen. Im Baukasten sind bereits viele Standardteile von uns enthalten. Die 3D-Druck spezifischen Bauteile wurden gemeinsam mit der GermanRepRap GmbH entwickelt. GermanRepRap ist der größte deutsche Hersteller für 3D-Drucker, die mit der sogenannten „Fused Depostion Modelling“ (FDM) Methode arbeiten. Dieses Verfahren kommt auch bei unserem 3D-Drucker zum Einsatz. Vereinfacht bedeutet es, dass ein Kunststoffdraht über eine Düse aufgeschmolzen wird und somit Schicht für Schicht ein 3D-Modell erzeugt. Die von uns verwendete Software 3D Print Control ist speziell auf unseren Drucker abgestimmt und sehr einfach in der Handhabung.

Wie lange dauert es im Schnitt, bis man den 3D-Drucker fertig aufgebaut hat?
Kaupp: Das ganze System von fischertechnik ist aus Nuten und Zapfen aufgebaut, so auch der 3D-Drucker. Wenn sich der Kunde auskennt, dauert der Aufbau des Druckers etwa vier bis fünf Stunden. Wenn man die Bauteile noch nicht kennt, vielleicht etwas länger.

Wendet sich fischertechnik mit diesem Baukasten eher an Anfänger oder an Fortgeschrittene?
Kaupp: Der Baukasten eignet sich für beide Zielgruppen. Durch das offene System kann man zeigen, wie der Drucker generell aufgebaut ist. Man kann sich mit dem Drucker aber auch selbst konstruierte Teile drucken und sogar, abgesehen von den elektronischen und mechanischen Komponenten, Teile des 3D-Druckers nachbauen. So eignet sich das Produkt auch für die kreativen Technikfans. Vom Einsteiger bis zum Profi ist der Drucker nutzbar und das Produkt kann mit dem Kunden wachsen. Zunächst werden 16 Druckbeispiele beiliegen. Es können weitere Objekte aus Datenbanken heruntergeladen werden. Auch neue Teile können mit einem CAD-Programm erstellt und mit dem 3D-Drucker ausgedruckt werden. GermanRepRap bestätigt uns zudem, dass der Drucker die gleiche Qualität liefert wie fertig gekaufte Drucker in dem Preissegment.

Was bringt die Zukunft? Sowohl für Fischertechnik als auch den 3D-Druck?
Kaupp: Die Industrie ist schon kräftig am experimentieren. Ich schätze, dass die 3D-Drucktechnik in Zukunft verstärkt eingesetzt wird. Der 3D-Drucker wird für fischertechnik allerdings einige Zeit das höchste Level unserer Produktlinie ausmachen. Weitere Produkte dieser Art und Preisklasse sind vorerst nicht geplant. Vielmehr bringen wir weitere Versionen unserer anderen Baukästen-Reihen auf den Markt.
Roth: Wir greifen mit unseren Produkten die zukunftsweisenden Technologien auf. Die Verkaufsschlager sind aber weiterhin die Kugelparcours der Produktlinie
Profi Dynamic. Unser Sortiment deckt alle Altersklassen und Ansprüche ab – angefangen mit dem Einsteiger-Baukasten für Kinder ab fünf Jahren bis hin zu den komplexeren Modellen aus der Profi und Robotics Linie. So wird es auch in Zukunft weitergehen.

Wird der Baukasten global vermarktet?
Kaupp: Der Drucker wird parallel in den deutschen und internationalen Markt eingeführt. Im Ausland werden die Produkte mehr im schulischen Bereich als Lehrmittel eingesetzt. In Deutschland wird das Produkt auch über den Fachhandel vertrieben.
Roth: Das liegt unter anderem daran, dass im Ausland mehr Geld im Schulbereich zur Verfügung steht. Das merken wir beispielsweise in Asien oder Südamerika. In China veranstalten Schulen beispielsweise Wettbewerbe, bei denen in einer ganzen Halle mit fischertechnik Bausteinen ein „Klassenzimmer der Träume“ gebaut wird. Unsere Produkte fördern die Motorik und das Vorstellungsvermögen, weshalb sie sich für Bildungseinrichtungen eignen. In Deutschland sind es beispielsweise Projektgruppen des Jugendwettbewerbs Jugend forscht, die oftmals fischertechnik einsetzen.

Zum Thema neue Technologien: Wie nehmen Sie die Digitalisierung in der Spielwarenbranche auf?
Kaupp: Wir beobachten die digitale Komponente in der Spielwarenbranche heterogen. Einige mögen die Mechanik, andere sind scharf auf Modelle, die mit dem Smartphone gesteuert werden können. Früher war ein Heft schwarz-weiß. Das wird einen 14-Jährigen kaum mehr vom Hocker reißen. Deshalb haben wir neben den Anleitungen und Beschreibungen in Papierform ein E-Learning Portal, so dass man die digitale Welt spielerisch mit der realen verknüpfen und Jugendlichen die Technik nahebringen kann. Die Anleitung des 3D-Druckers ist in gedruckter Form und digital erhältlich.

Frau Roth, Herr Kaupp, vielen Dank für das Gespräch!

www.fischertechnik.de

Der 3D-Drucker von Fischertechnik