Neuer Maßstab – eine neue Welt
Früher war alles so einfach. Da machte der eine Holz, der andere Puppen und der dritte Rennbahnen. Heute macht jeder das, was er am besten kann und was am besten zu ihm passt. Ungeachtet des Genres. Und wenn ein Unternehmen sich weiter entwickelt, dann wird die Welt einfach immer größer. Zum Beispiel bei Haba.
Haba macht Holz. So weit, so gut. Im Haus der Bad Rodacher werden Ausflüge in andere Segmente mit gesunder Skepsis betrachtet. „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ … und: „Puppen machen andere …“ so lautete das kurze, aber prägnante Statement von Haba-Geschäftsführer Michael Hopf auf den Vorschlag der Designerin Ines Frömelt, doch Puppen zu machen. Das war im Jahr 2004. 2005 gab es bei Haba die erste Generation der Stoffpuppen in der Größe 30 Zentimeter. Lotta machte den Anfang – der freche Rotschopf ist heute noch im Programm. Ein wenig geliftet zwar, aber das hat ihrem Charme keinen Abbruch getan, eher das Gegenteil ist der Fall. Lotta und ihre Mitschwestern haben gewonnen. An Ausstrahlung, an kleinen und großen Fans, an Herzen, die ihnen zufliegen und last but not least an einer Position, aufgrund derer sie aus den Regalen nicht mehr wegzudenken sind. Michael Hopf wäre nicht Michael Hopf, wenn er nicht genau hinschauen und genau zuhören würde. Und so folgte er den Ideen und Vorschlägen seiner Mitarbeiterin. Er folgte ihrer Fantasie und ihrer Vision. „Für mich ist die Ästhetik eines Spielzeugs wichtiger als Trends. Aber Ästhetik allein reicht nicht; ich verbinde sie mit viel Herz und Humor. Deshalb versuche ich, immer ein bisschen kindliche Freude und Neugier in mir zu bewahren.“ Ines Frömelts Liebe zum Produkt und ihr Humor sind in jedem Detail der Biegepuppen spürbar. Frömelt will Puppen machen, in denen Mädchen sich wieder finden. Keine überzogenen Fashion Victims, keine blassen Wesen, die die Weltanschauung ihrer Designer wie unsichtbare Schilde vor sich her tragen. Puppen will sie machen, die kess mit beiden Beinen auf der Erde stehen, die bunt und fröhlich, frisch und modisch Akzente setzen, Puppen für selbstbewusste kleine und große Mädchen und gern auch für Jungs! Heute gehören zur ersten Generation der Haba-Puppen 30 Mitglieder, auch ein „Baby“ ist dabei. „Eine halbe Million Stoffpuppen sind draußen“, freut sich Michael Hopf. Eine Größenordnung, die sich sehen lassen kann. Die Favoritenrollen werden wechselweise besetzt. Mal ist es die coole Rothaarige, dann der Wirbelwind im grünen Kleid, dann wieder gewinnt Pink. Die Haba-Puppen gehen nicht mit der Mode, sie gehen Hand in Hand mit ihren kleinen Besitzerinnen und nehmen das auf, was diese bewegt und anspricht. Eigene Charaktere, die wiederum für neue Bewohner auf dem Haba-Planeten sorgen. Gerade mal zehn Zentimeter sind die „Neuen“ klein. Aber sie haben ihren großen Schwestern eines voraus: Sie haben Häuser!
Kleine, große Welt: Little Friends
Größe zeigen, auch im kleinen Maßstab, das muss man drauf haben. Der Erfolg der Puppen aus Stoff bewog Haba, in diese Richtung weiter zu denken, ein Angebot zu machen, das sich vom Einheitsbrei der Modepüppchen und von den bewussten Alternativangeboten absetzt – das die Nische zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ abdeckt. Es ist gelungen. Haba setzt neue Maßstäbe in Puppen. Die Little Friends nehmen Bezug auf ihre großen Schwestern und überzeugen wie sie, mit natürlichem Charme und einer niedlichen und kindgerechten Optik. Die peppige Lilli, die freche Felicitas, der sportliche Matze oder die modische Feli mit ihrem Klamottenfimmel – Puppen sind wie Mädchen: Keine lässt sich gern in ein Schema pressen. Das lässt sich im Übrigen auch Haba nicht, das zeigt die neue Linie der Little Friends nachdrücklich. Nicht nur Puppen, sondern eine ganze Welt will Michael Hopf mit seinem Team erschaffen. Die Grundsteine sind gelegt. Die Little Friends-Puppenhäuser weisen darauf hin. Modulare Wohneinheiten, die beliebig erweiterbar sind. Eine Puppenclique, die im Jahr 2016 Eltern, Geschwister, Haustiere und ein bespielbares, dem täglichen (Er)Leben der Kinder nachempfundenes Umfeld erhalten wird. Die Bad Rodacher denken weiter. Wer so viel Zeit und Geld in Produktentwicklung investiert wie wir, trägt Verantwortung, weiß Michael Hopf. „Kinder ab drei Jahren wissen genau, was sie wollen. Wir müssen ihnen Angebote machen, die ihre Vorlieben widerspiegeln, die ihnen keine Vorgaben machen, sie in kein Schema pressen.“
www.haba.de
Ines Frömelt
Andere Puppen als die Little Friends oder ihre großen Schwestern würde man ihr kaum abkaufen. Im übertragenen Sinn versteht sich. Denn so biegsam ihre kleinen Geschöpfe sind, so fröhlich und unverwechselbar anders, sie sind es, weil Ines Frömelt so konsequent das definiert und beobachtet hat, was Kinder wirklich wollen – und es dann auch mit scharfem, aber liebevollen Blick auf das kleinste Detail in die Tat umsetzt. Nicht die hippen, megacoolen überstylten Wesen, die den Namen Puppe weit von sich weisen, nicht die endlos Shopperinnen, die Dating-Queens und die Casting-Mäuschen, aber eben auch nicht die farb- und freudlosen Kreationen, denen man am liebsten ein buntes T-Shirt über- und ein ausgelassenes Lachen auf die ernsten Gesichter zaubern möchte. Ines Frömelt will Puppen für Kinder machen. Weiche, lebensfrohe, bunte, hübsche, lachende. Kleine Freundinnen für größer werdende Mädchen. Im Rahmen der neuen Produktlinie Little Friends hat die Haba-Designerin sich auch als Architektin betätigt. Hat Studien gemacht, Bauten ent- und wieder verworfen. Stecksysteme ausprobiert. Bis die modulare Villa Sonnenschein, bis das kleine Puppen-Traumhaus stand. Das Mobiliar erinnert an die Villa Kunterbunt. Witzige Styles, anmutige Farben, die auch bei jungen Familien denkbar wären. Ein Nierentisch, der längst schon wieder hipp ist, ein Fernseher, der auch als Aquarium Verwendung findet, wenn man den Dreh raus hat. Die Welt mit einem Augenzwinkern sehen, einem Lachen. Der inneren Stimme folgen und nicht dem Marketing-Guru. Ines Frömelt hats drauf!