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Nachhaltigkeit – Schluss mit der Wegwerfgesellschaft

8. Dezember 2021, 11:38

Kunststoff ist überall, leider auch dort, wo er nicht hingehört und großen Schaden anrichtet: an unseren Stränden, im Ozean, im ewigen Eis, in den Mägen von Fischen und Vögeln, die elendig umkommen. Künstlich geschaffene Kaufanlässe wie Black Friday und Cyber Monday verführen uns gerade wieder zum Konsumrausch. Neues wird gekauft, Altes landet auf dem Müll. Auch Spielzeug. Dabei ist es erstaunlich, was man aus recycelten Spielwaren alles machen kann: Parkbänke, Mülleimer, diverse Alltagsgegenstände. Hasbro ist hier Vorreiter. Rafaela Hartenstein berichtet über das „zweite Leben“ geliebter Spielwaren.

Frau Hartenstein, Spielzeug zu recyceln, ist schwierig, denn die unterschiedlichen Artikel können nicht über die regulären Recycling-Kreisläufe aufbereitet werden. Wie hat Hasbro sich dieser komplexen Aufgabe genähert? 
Wir bei Hasbro arbeiten schon seit mehr als einem Jahrzehnt daran, dass unser Unternehmen nachhaltiger wird. Das betrifft sowohl unsere Betriebsstätten als auch unsere Produkte. Eine unserer Initiativen dazu ist, dass wir bereits 2018 als erster Spielwarenhersteller weltweit in den USA ein von uns finanziertes Programm für Spielzeug-Recycling ins Leben gerufen haben.

Rafaela Hartenstein, Hasbro Director Corporate Affairs für Europa

Dieses Programm gibt es inzwischen auch in Deutschland. Verbraucher können ihre Hasbro Spiele und Spielzeuge kostenfrei zurückgeben und wir kümmern uns zusammen mit spezialisierten Partnern um das Recycling und die Wiederverwertung der Materialien. Nur wenige Verbraucher* innen wissen, dass Spielzeuge nicht über gängige Recyclinganlagen aufbereitet werden können. Das bedeutet, wenn ein Spielzeug nach Jahren intensiver Bespielung und Weitergabe an jüngere Familienmitglieder, über Flohmärkte oder ähnliches tatsächlich kaputt ist, landet es auf der Mülldeponie. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern die hochwertigen Ausgangsmaterialien können dann auch nicht recycelt und zur Herstellung anderer Produkte verwendet werden.

Hasbro finanziert also ein eigenes Recyclingprogramm. Was kostet das Unternehmen dieses gute Gewissen, sprich wie sieht hier die Kosten-Nutzen-Rechnung aus?  
Solche Initiativen sollte man nicht mit einer klassischen Kosten-Nutzen-Analyse auf-rechnen. Hasbro hat sich dem Ziel verschrieben, die Welt zu einem besseren Ort für Kinder und deren Familien sowie Fans zu machen. Nachhaltiges Handeln sehen wir als eine der Kernsäulen unserer unternehmerischen Verantwortung. Wir wollen vorangehen und zeigen, dass wir unsere Verantwortung als Unternehmen und als Hersteller von Spielwaren ernst nehmen. Aus diesem Grund stehen wir voll hinter diesem Programm und bringen es derzeit in sechs weiteren europäischen Ländern an den Start.

Hasbro hat das Spielzeug-Recyclingprogramm 2018 in den USA gestartet. War zu dieser Zeit die Sensibilisierung der Familien in den USA hinsichtlich Nachhaltigkeit schon in dem Maße vorhanden, dass ein solches Programm Relevanz beispielsweise für die Kaufentscheidung hatte?
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind keine neuen Themen für Hasbro, aber welche, die Verbraucher weltweit und insbesondere die jüngere Generation immer mehr treiben. Da unser Mutterkonzern in den USA ist, war es naheliegend, mit dem Programm in diesem Heimatmarkt zu starten. Unabhängig davon fließen die Erfahrungen aus jedem Markt in die Programme ein, die wir in weiteren Ländern aufsetzen. Wir glauben fest daran, dass unser Wunsch nach nachhaltigem Engagement uns mit unseren Konsumenten überall auf der Welt verbindet.

Wie sah das Hasbro Recyclingprogramm damals konkret aus und wie muss man sich das heute vorstellen? 
Im Wesentlichen sind die Eckpunkte des Programmes unverändert: Verbraucher können ihre defekten, nicht mehr verwendbaren Hasbro Spielzeuge kostenfrei an uns zurückgeben – wir kümmern uns dann um das Recycling. Die Rückgabe kann entweder über das Herunterladen eines kostenlosen Versandetiketts stattfinden oder man kann die Produkte bei bereits existierenden Sammelstellen im Umkreis abgeben. Teilweise stellen auch Handelspartner vor Ort in den Geschäften Sammelboxen auf, um die Rückgabe für den Konsumenten möglichst unaufwändig zu halten. Wer als öffentliche Sammelstelle mitmacht, erwirbt übrigens automatisch Sammelpunkte, die ab einem bestimmten Wert als Geldspende an eine gemeinnützige Organisation nach Wahl vergeben werden können. So kann beispielsweise auch der Kindergarten oder die Schule als Sammelstelle agieren und über die Sammelpunkte dann zusätzlich am Programm partizipieren.

Nachhaltige Verpackungen sind bei Hasbro schon lange ein Thema. Bis 2022 soll Plastik vollständig eleminiert sein. (Rechts die neue Papierverpackung, oben die alte aus Plastik)

Es ist eine schöne Vorstellung, dass ausgedientes Spielzeug zu Parkbänken und Mülleimern verarbeitet und so einer neuen Bestimmung zugeführt werden kann. Oma und Opa sitzen dann quasi auf dem Spiel, der Sammelfigur oder dem Wasser-Blaster von Enkelin und Enkel. Sind die Materialeigenschaften bei recyceltem Kunststoff denn ähnlich wie bei der „Neuware“ hinsichtlich Stabilität oder Farbgebung und warum kann man nicht aus Spielzeug wieder Spielzeug machen? 
Auch für uns ist es eine wunderbare Vorstellung, dass Spielzeuge, die Kinder in ihrem alltäglichen Leben Freude bereiten und sie begleiten, ein zweites Leben bekommen. Leider ist es derzeit unter den strikten Vorgaben der Europäischen Spielzeugrichtlinie noch extrem schwierig, dass neues Spielzeug aus dem Rezyklat hergestellt wird. Das Recyclingmaterial ist hochwertig, trotzdem erfüllt es oft nicht durchgängig genug die Vorgaben zu Reinheit und Sicherheit für die Spielwarenproduktion. Bei der angestrebten Wiederverwertung in Spielzeugprodukten sind uns daher aktuell noch die Hände gebunden, aber auch hier entwickelt sich die Technik weiter und eröffnet perspektivisch neue Möglichkeiten.

Seit Oktober 2021 sind auch die Länder Österreich und die Schweiz in das Recyclingprogramm eingebunden. Die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie, ressourcenschonendes Produzieren stoßen gerade in der DACH-Region auf immer mehr positive Resonanz. Wie sieht es mit Deutschland aus? Auch hierzulande richten Eltern ihre Kaufentscheidung immer mehr nach ihrem guten Gewissen und einer bewussten Lebenshaltung aus. 
Wir wissen, dass die Verbraucher*innen unser Engagement für den Umweltschutz teilen. Familien sollen beim Kauf unserer Produkte ein gutes Gefühl haben, da sie wissen, dass unsere Verpackungen demnächst praktisch frei von Kunststoffen sein werden und unsere Produkte über unser Spielzeug-Recyclingprogramm problemlos recycelt werden können. Dafür wurden wir in 2020 vom europäischen Spielwarenverband Toy Industries of Europe (TIE) im Rahmen ihres Play for Change Awards mit Gold in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die TIE Play for Change Awards sind eine schöne Gelegenheit für die Spielzeugbranche, die verschiedenen bereits existierenden Initiativen hervorzuheben und die Bemühungen innerhalb der Branche sicht-barer zu machen.

Ein messbarer Umsatzschub wird sich daraus aber wohl nicht entwickeln, oder was meinen Sie? 
Unser Unternehmensziel ist es, die Welt zu einem besseren Ort für Kinder und deren Familien zu machen. Und dieses Spielzeug Recyclingprogramm ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin, unabhängig von kommerziellen Zielen.

Kommen wir zum konkreten Ablauf: Welche Hasbro-Spielwaren eignen sich für einen Recyclingprozess?
Wir nehmen vor allem Hasbro Spielzeuge und Spiele zurück, die aus Kunststoffmaterialien bestehen. Das sind zum Beispiel Actionfiguren, bestimmte Gesellschaftsspiele oder Spielsets. Ausgenommen sind lediglich elektronische Spielzeuge und Spiele, für deren Betrieb Batterien benötigt werden. Für elektronische Geräte existiert nämlich bereits ein generelles Rückgabesystem, das über die Kommunen organsiert ist.

Spielwaren ein zweites Leben schenken, dieses Angebot macht Hasbro. Sammel-figuren, klassische Impulsartikel, gehören zu den recycelbaren Spielwaren

Wie und wo können Verbraucher*innen diese Spielwaren zurückgeben?  
Die Teilnahme am Hasbro Spielzeug-Recyclingprogramm ist ganz einfach und für Verbraucher*innen kostenlos. Sie gehen auf die Seite des Recyclingprogramms hasbrotoyrecycling.de. Dort können sie nach kurzer Anmeldung zum Programm ein kostenfreies Versandetikett ausdrucken und das Spielzeug postalisch zurücksenden. Alternativ können sie sich auch auf der Website anzeigen lassen, ob es öffentliche Sammelstellen in ihrer Nähe gibt, und das nicht mehr zu benutzende Spielzeuge dort abgeben. So können sie die Umwelt zusätzlich schonen, indem durch gemeinsame Einsendungen Postwege gespart werden.
Alle Verbraucher*innen können übrigens auch selbst eine öffentliche Sammelstelle anmelden. Einzige Voraussetzung ist, dass sie öffentlich zugänglich ist. Der Betreiber solcher Sammelstellen bekommt für jedes Kilo zurückgeschicktes Spielzeug Sammelpunkte. Den Gegenwert kann man dann einer gemeinnützigen Organisation nach Wahl, beispielsweise in der Nachbarschaft zugutekommen lassen. So können das Sammeln und das Recycling von Spielzeug zu einem nachhaltigen, gemeinsamen Projekt für Gemeinden, Schulklassen oder Vereine werden.

Und was passiert dann damit? 
Mithilfe unseres Partners TerraCycle werden die Spielzeuge bei spezialisierten Recyclingunternehmen zerlegt und nach Ausgangsstoff sortiert. Die verschiedenen Materialien wie Kunststoffe oder Metalle werden dann wieder in einen Rohstoffzustand gebracht, aus dem man neue Produkte herstellen kann. So wird aus dem geliebten Spielzeug zum Beispiel ein Blumentopf, eine Parkbank oder eine Aufbewahrungskiste. Das sorgt für eine Kreislaufwirtschaft bei den Ausgangsmaterialien und schont die Umwelt, indem man Deponiemüll vermeidet.

Ist der Handel in diesen Prozess eingebunden?  
Aktuell arbeiten wir in Deutschland an einer Partnerschaft mit dem Handel. Unser langfristiges Ziel ist es, das Thema mit unseren Handelspartnern gemeinsam breit voranzutreiben. Der einzelne Händler kann sich auch jetzt schon als Sammelstelle registrieren und seinen Kund*innen so die Möglichkeit bieten, ganz einfach mitzumachen. Denn den Verbraucher*innen ist es wichtig, nachhaltig und ressourcensparend zu leben – vor allem ihren Kindern zuliebe.

Forschen Sie auch nach Alternativen zu herkömmlichem Kunststoff? 
Soziale unternehmerische Verantwortung bei Hasbro ist breit aufgestellt und umfasst die Bereiche Produktsicherheit, Nachhaltigkeit, ethische Beschaffung, Menschenrechte und Inklusivität. Neben ehrgeizigen Umweltzielen im Bereich der Standorte hat das Unternehmen im Rahmen der Veranstaltung BioTOY! im September auch einen aktuellen Status zu seiner Initiative „Plastikfreie Verpackungen“ gegeben. Schon seit 2007 arbeitet Hasbro kontinuierlich daran, die Verpackungen nachhaltiger zu gestalten. So werden bereits seit 2010 alle Drahtbinder durch Schnüre aus Papier und weiteren Materialien ersetzt. Drei Jahre später wurde bei Fensterfolien und Blisterverpackungen auf recyclingfreundliche PET-Kunststoffe umgestellt. Erklärtes Ziel der jüngsten Initiative ist es, Plastik bis Ende 2022 aus neuen Verpackungen zu eliminieren – stattdessen setzte Hasbro ausschließlich auf Papiermaterial. Mehr als 90 Prozent des genutzten Papiermaterials der Verpackungen stammen schon jetzt aus recyceltem Material oder aus Quellen nachhaltiger Forstwirtschaft. Mit der Umsetzung der plastikfreien Verpackungen spart Hasbro bis Ende 2022 voraussichtlich über acht Millionen Kilogramm Kunststoff ein. Und auch bei den Produkten selber arbeiten wir kontinuierlich an innovativen, umweltfreundlichen Lösungen wie zum Beispiel der Nutzung biobasierter Kunststoffe.

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