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Nachhaltig. JETZT!

10. März 2022, 13:54

Josephine Dransfeld ist Co-Geschäftsführerin beim Plüschhersteller Heunec. Für sie gehört das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf die Liste der Dinge, die sie im Unternehmen radikal gestalten will. Wie ihr das gelingt, erklärt sie im Interview mit Astrid Specht.

Frau Dransfeld, wie gelingt es Ihnen, beim Thema Nachhaltigkeit ausgetretene Pfade zu verlassen, sich selbst unbequeme Fragen zu stellen und – am wichtigsten – vom Reden ins Tun zu kommen?
Veränderung ist ein langfristiger Prozess, der bei einem selbst beginnt und viel Disziplin, Konsequenz und Durchhaltevermögen bedarf. Im Unternehmen ist die erfolgreiche Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie nur dann möglich, wenn das gesamte Team an einem Strang zieht. Von der Chefetage bis zu unseren Azubis. Als Plüschwarenhersteller tragen wir große soziale Verantwortung – daher entwickelten wir schon seit Jahren nachhaltige und sozial engagierte Maßnahmen, an deren Umsetzung wir gemeinsam Tag für Tag arbeiten.

Die meisten Menschen empfinden Veränderungen als unangenehm – wie holen Sie Ihre Mitarbeiter*innen ab?
Ich denke, das Schlüsselwort ist „Authentizität“: Die Geschäftsleitung muss Veränderungen und neue Prozesse anschieben, umsetzen und vorleben. Da mir auch privat Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Thema ist, fällt es mir nicht schwer, diese Rolle zu erfüllen. Ich erwarte von meinem Team nichts, was ich nicht selber leisten kann. Dadurch zieht die Belegschaft motiviert mit.

Josephine Dransfeld, Co-Geschäftsführerin Heunec

Nachhaltigkeit hat viele Aspekte – bei welchen setzen Sie als erstes an?
Wir durchleuchten in regelmäßigen Abständen unsere Prozesse, Lieferketten und auch die verwendete Materialauswahl. Als Hersteller von Plüschprodukten sind für uns Themen wie Rohstoffe, Materialien und Recycling besonders wichtig, also suchen wir in diesen Bereichen nach Lösungsansätzen oder Optimierungsmöglichkeiten. Wir setzen beispielsweise bei unseren Kuschel-Produkten vermehrt auf umweltschonenden ECO- oder auch recycelten PET-Plüsch. Getreu dem Motto „aus alt mach neu“ haben wir kreative Wege gefunden, um aus Abfall zum Beispiel ein neues Lieblingsprodukt zu machen. Denn auch Schnittreste oder Verpackungsstyropor in unserer Kuschelmanufaktur entsorgen wir nicht einfach, sondern verwerten sie gezielt weiter. Daneben lassen wir jährlich unsere Emissionen bilanzieren und analysieren, um Möglichkeiten aufzudecken, diese zu vermindern oder auszugleichen.

Welche Änderungen konnten Sie bereits herbeiführen?
Seit 2020 ist die komplette Heunec GmbH + Co. KG sowie alle Produkte, deren Produktion, Verpackung und Versand, klimaneutral. Ein wichtiger Meilenstein, auf den wir auch sehr stolz sind. Zum Ausgleich unseres Kohlendioxid-Ausstoßes spenden wir für zwei zertifizierte Projekte von ClimatePartner: Das Meeresschutz-Projekt Plastik Bank in Haiti, Indonesien und auf den Philippinen und das Liangdu-Aufforstungsprojekt in der chinesischen Provinz Guizhou. Zudem setzen wir großen Fokus auf den Einsatz von überwiegend ressourcenschonenden Materialien und suchen die Zusammenarbeit mit starken Partnern, die unser Ansinnen nach Umweltschutz und sozialem Engagement teilen. Wir sind auf einem guten Weg, wir sind aber noch lange nicht am Ende und suchen immer weiter nach Wegen und Chancen, um unseren Fußabdruck so umweltverträglich wie möglich zu gestalten. Das nächste große Ding wird vermutlich die Transformation zum „regenerative Business“ sein – ein Unternehmen, das klimapositiv ist und nicht nur klimaneutral.

Welche Herangehensweise würden Sie anderen Unternehmen empfehlen, um das Thema Nachhaltigkeit vor allem ehrlich anzupacken?
Wie schon gesagt: Veränderung beginnt immer bei einem selbst. Nur wer sich selbst regelmäßig kritisch hinterfragt, kann langfristig Veränderung bewirken. Und: Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren von heute ausruhen, sondern müssen uns stetig weiterentwickeln. Nur so haben wir eine Chance, unseren Planeten – so gut es jetzt noch geht – für nachfolgende Generationen zu erhalten.

heunec.de