Messen: Kind + Jugend 2023 – Voller Vorfreude
Die Vorbereitungen für die Kind + Jugend 2023 sind in vollem Gange. Wie zufrieden die Koelnmesse mit dem Anmeldestand ist, wie international die Messe wird, welche Neuerungen es gibt und was getan wird, damit das Messeerlebnis ein positives wird, erfuhr Astrid Specht von Kind + Jugend Director Jörg Schmale.
Herr Schmale, wie ist der aktuelle Stand bei der Planung und Vorbereitung der diesjährigen Kind + Jugend? Wie zufrieden sind Sie mit der Zahl der aktuellen Anmeldungen? Wird es dieses Jahr wieder so international wie vor der Pandemie?
Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit dem Anmeldestand und auch mit der Zusammensetzung der Aussteller. Bereits frühzeitig haben zahlreiche führende und wichtige Unternehmen ihre Teilnahme an der Kind + Jugend 2023 bestätigt, ebenso aber auch viele kleine und mittlere Anbieter. Es wird wieder mehrere Länderpavillons geben, so zum Beispiel aus den USA, Taiwan, der Türkei, Hongkong und China. Mit der Ukraine und Italien sind wir noch im Gespräch. Und wir freuen uns, dass auch das Angebot, sich als junges innovatives Unternehmen aus Deutschland oder als Start-up auf der Messe zu präsentieren, auf großen Zuspruch stößt. Also alles wie vor der Pandemie? Das sehe ich noch nicht. Vor dem Hintergrund einer durch die Inflation bedingten stärkeren Kaufzurückhaltung bei Baby- und Kleinkindprodukten prüfen die Unternehmen sehr genau, welchen Marketingmix sie in diesem Jahr einsetzen. Das macht sich zum Teil durch reduzierte Standgrößen bemerkbar, zum Teil sind einige Unternehmen aber auch noch immer unentschlossen. Hier bleiben wir im intensiven Austausch. Allerdings, um bei den guten Nachrichten zu bleiben: Die Messe wird 2023 wieder sehr international mit Ausstellern aus dem gesamten europäischen Raum und auch aus Ländern wie der Türkei, Indien, Pakistan, Südkorea, Taiwan, China, den USA, Israel und Thailand. Wir gehen übrigens mit dem Anmeldestand sehr offen um, die aktuelle Liste der Aussteller ist bereits seit Wochen auf unserer Website zu sehen und wird laufend aktualisiert.
Was ist neu, was ist anders in diesem Jahr? Und worauf können sich Aussteller und Besucher*innen besonders freuen?
Wie immer freuen wir uns sehr auf alle Teilnehmer*innen am Innovation Award. Dieser fest in der Branche etablierte Wettbewerb bildet perfekt den aktuellen Stand der Dinge zum Thema Neuheiten und Trends ab. Deshalb nutzen ihn unsere Aussteller eifrig für ihre Präsentationen. In diesem Jahr haben wir die Kategorien noch einmal überarbeitet und auch durch eine Zusatzauszeichnung erweitert. Unser Programm auf der Bühne des Trend Forums wird ebenfalls weiter fokussiert und noch einmal auf die Bedürfnisse der Branche hin geschärft. Themen wie der Umgang mit Nachhaltigkeit und Tipps für erfolgreiches Marketing sollen hier im Mittelpunkt stehen.
Besonders freuen können sich die Besucher und Besucherinnen darüber, dass nach vier Jahren viele Aussteller erstmalig wieder zurück auf der Kind + Jugend sind und dort ihr Sortiment präsentieren. Ich nenne Joie, Nuna, Alvi, Hauck, Cam il Mondo oder Peg Perego nur beispielhaft. Grundsätzlich ist die Kind + Jugend nicht zuletzt auch durch die erstmals im vergangenen Jahr eingeführte verkürzte Tagefolge noch konzentrierter geworden. Das kommt allen Messegästen zugute. Die Kind + Jugend ist und bleibt die bestmögliche Informations- und Handelsplattform der Branche.
Der Innovation Award wird dieses Jahr ein wenig anders ablaufen. Welche Anpassungen haben Sie vorgenommen?
Wir haben die beiden Kategorien „World of Moving Kids“ und „World of Travelling Kids“ zu „World of Moving & Travelling Kids“ zusammengeführt. Die „World of Kids Safety“ erhält die Ergänzung „Connectivity“, um dem Thema vernetzte Kinderzimmerwelt eine Plattform zu bieten. Mit der im vergangenen Jahr erstmals eingeführten Kategorie „World of Sustainability“ haben wir nun wieder acht Bewertungseinordnungen. In diesem Jahr haben alle Bewerber aber auch die Chance auf eine neue zusätzliche Auszeichnung. Erstmals kooperieren wir mit hebammen-testen.de. Diese Plattform ist Deutschlands größtes unabhängiges Onlineportal, das Produkte für Schwangerschaft, Babys und Kleinkinder durch zertifizierte Hebammen testen lässt.
Aus allen nominierten Produkten im Innovation Award-Wettbewerb der Kind + Jugend wählen Hebammen in diesem Jahr drei Produkte aus, die dann die Zusatzauszeichnung „Midwives‘ Choice“ erhalten.
Im Nachgang der Kind + Jugend 2022 gab es den einen oder anderen Kritikpunkt. Auf welche dieser Punkte werden Sie eingehen können, auf welche eher nicht?
Ein Kritikpunkt war, dass nicht alle Marktführer vor Ort waren. Einige Unternehmen zogen es ja auch vor, sich außerhalb des Messegeländes Räumlichkeiten zu buchen. Das kam weder bei den Ausstellern noch bei den Händlern gut an. Wir ermutigen grundsätzlich jedes Unternehmen, das Produkte im Baby- und Kleinkindsegment herstellt, dies auf der Messe zu tun. Das hilft allen Beteiligten. Ein weiterer Kritikpunkt bezog sich auf die Restaurants, die am ersten Tag völlig überlaufen waren. Hier sorgen wir vor und werden mit einen deutlich erweiterten Gastronomieangebot an den Start gehen.
In welche Richtung entwickelt sich die Messelandschaft aus Ihrer Sicht grundsätzlich – werden wir zum Status quo aus Vor-Corona-Zeiten zurückkehren oder gibt es Aspekte, die sich dauerhaft verändert haben – positiv wie negativ?
Unsere Beobachtung aus der Post-Covid-Zeit: Im Marketingmix der Unternehmen, sei es aus Aussteller- oder Besuchersicht, spielen Messen nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Gerade auch der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit steht der Teilnahme an einer Messe nicht entgegen. Mit einer Beteiligung kann ich viele Kunden zu einer Zeit an einem Ort erreichen, anstatt viele Kundenbesuche zu machen. Gleichsam muss der Handel nicht durch die Welt fliegen, sondern findet alle relevanten Lieferanten an einem Ort. Viele Unternehmen kehren daher gerne und mit ganz neuen Ideen auf die Messen zurück.
Allerdings wird es auch eine gewisse Regionalisierung geben. Der Messemarkt wird sich regional weiter aufteilen. Wir haben dies schon vor einiger Zeit als Zukunftsthema auch für die Kind + Jugend aufgegriffen, indem wir in Sao Paulo die Pueri Expo parallel zur FIT 0/16 aufgebaut und jetzt mit der Kind + Jugend ASEAN auch eine Plattform für den südostasiatischen Markt initiiert. Wir können unseren Kunden in Zukunft an verschiedenen wichtigen Schaltstellen der Welt passgenaue Handelsplattformen bieten. Wir haben dieses Prinzip auch schon bei anderen Themen erfolgreich verwirklicht, zum Beispiel im Food-Bereich. Für die Kind + Jugend sehen wir hier gerade in den Wachstumsmärkten Lateinamerika und Südostasien enormes Potenzial.