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Messen: Frankfurter Buchmesse – Leseliebe live

29. November 2023, 15:29

Mit insgesamt rund 215.000 Besucherinnen und Besuchern und circa 4.000 Ausstellern aus 95 Ländern verzeichnete die Frankfurter Buchmesse 2023 ein deutliches Wachstum im Vergleich zur Pandemiezeit. Im Fokus des Fachprogramms standen dieses Jahr unter anderem Künstliche Intelligenz und
internationale Buchmarkt-Trends. Astrid Specht war vor Ort.

ie Begeisterung fürs gedruckte Wort ist ungebrochen. Das bestätigte sich nicht nur in den langen Schlangen wartender Lesefans, die sich am Messefreitag vor den Eingängen zum Gelände der Frankfurter Buchmesse bildeten. Auch in den Gängen der Halle 3.0 drängten sich Literaturbegeisterte vor den Ständen von Oetinger, Ulstein, Kosmos und Co., um aktuelle und neue Publikationen ihrer Lieblingsautorinnen und -autoren käuflich zu erwerben. Beliebt waren auch die Lesungen, Diskussionsrunden und Podcast-Aufzeichnungen, denen man live beiwohnen konnte. Überhaupt bot die Buchmesse außer Schmökern und Bücher kaufen wieder unzählige Möglichkeiten für Interaktion:

Zum Beispiel hatten junge Menschen mit künstlerischer Ader auch in diesem Jahr die Möglichkeit, an der Illustrators Corner eine Mappen-/Portfolioberatung für Berufseinsteiger wahrzunehmen. Wer sich darüber informieren wollte, wie Comics die Leselust steigern, konnte an einem Rundgang über die Stände der Comicbuchverlage teilnehmen und wer unbedingt ein Autogramm seiner Lieblingsautoren haben wollte, reihte sich geduldig in die Warteschlangen vor den Signiertischen von Sebastian Fitzek, Otto Waalkes, Ralph Ruthe oder Sasha ein.

Was Buchtrends betrifft, so schlagen die Herzen der Tweens und Teens weiterhin für Fantasy und Romance (gerne auch für beides in einem, das Genre nennt sich dann Romantasy) als Fortsetzungsserien. Auch bei Kindern zwischen sechs und zwölf stehen Buchserien hoch im Kurs, bieten sie doch Vertrautes in turbulenten Zeiten. Immer stärker gefragt sind Bücher beziehungsweise Geschichten im Audioformat sowie Inhalte, die über das Medium Buch hinaus erlebbar sind. Vorreiter dieser Idee ist das Möbius Projekt, das es Leser*innen ermöglicht, mithilfe immersiver Installationen buchstäblich in eine Geschichte und deren Welt einzutauchen. In Zukunft sollen Menschen diese Inhalte jedoch nicht nur konsumieren, sondern auch aktiv Einfluss auf deren Verlauf nehmen, um so zu „Prosumern“ zu werden (Kofferwort aus „Produzent“ und „Konsument“). Ein spannendes Konzept, bei dem sicherlich auch KI irgendwann eine Rolle spielen wird. Apropos: Insbesondere Rechtegeber und Hörbuchautoren sollten sich bereits jetzt dafür einsetzen, dass die Rechte von Urheber*innen gestärkt und gesetzlich geschützt werden. Andernfalls könnten generative KI-Systeme irgendwann nicht nur Ideenklau betreiben, sondern auch Hörbücher einlesen, was Sprecher wie Rufus Beck, Dietmar Wunder oder Franziska Pigulla obsolet machen würde. Doch letztendlich geht es nicht um Mensch gegen Maschine, sondern um Mensch UND Maschine und darum, Antworten auf die Frage zu finden, die Nihar Malaviya, CEO von Penguin Random House im Executive Talk der Buchmesse stellte: „Wie können wir diese Technologien nutzen, um uns zu helfen?“

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