Messen – Blick nach VORNE
Nur wenige Tage bevor die Spielzeugmesse in Nürnberg abgesagt wurde, gab die Toy Association bekannt, dass die Toy Fair New York dieses Jahr nicht stattfinden würde. Astrid Specht sprach mit dem Präsidenten und CEO des Verbands, Steve Pasierb, über die Hintergründe.
Mr. Pasierb, bis zuletzt hat sich die Toy Association um eine sichere Durchführung der Toy Fair New York bemüht. Die Absage kam für viele dann doch überraschend. In der Pressemitteilung werden Sie zitiert, dass Corona nur ein Grund für diese Entscheidung war. Ein weiterer seien die „ständigen, unbegründeten Gerüchte“ in den sozialen Medien gewesen. Könnten Sie diese Aussage erläutern?
Wir mussten ganz einfach ständig Beiträge, Klatsch und Tratsch in den sozialen Netzwerken nachverfolgen; diese Gerüchte waren falsch und trugen dazu bei, Bedenken zu schüren, woraus sich schließlich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung entwickelte.
“Wir können denjenigen, die uns ermutigt haben, nicht genug danken”
Dies geschah trotz klarer Mitteilungen von Walmart, Target und anderen Teilnehmern, die sich abgemeldet hatten. So hielt sich beispielsweise das hartnäckige Gerücht, ein großer Aussteller hätte seine Teilnahme abgesagt, sogar dann noch, als dieser sich auf dem Messegelände befand, um seinem Stand den letzen Schliff zu geben. Und selbst nachdem bestätigt worden war, dass ein großer Einzelhändler nicht abgesagt hat, veröffentlichte eine Zeitung dennoch eine Geschichte, in der es hieß, er habe abgesagt.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus diesen Entwicklungen mit?
Die Pandemie ist eindeutig eine beunruhigende Situation, von der wir hoffen, dass sie nächstes Jahr nicht so extrem ist oder bis dahin sogar gelöst ist. Wir werden weiterhin klar und umfassend mit unseren Ausstellern, den Einkäufern und der gesamten Spielwarenbranche kommunizieren. Diejenigen, die auf LinkedIn und in den sozialen Medien provozieren wollen, wird es immer geben.
Welche Botschaft möchten Sie den Ausstellern und Besuchern der TFNY an dieser Stelle mit auf den Weg geben?
Wir schätzen die Einkäufer, Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt sehr, sie machen die Toy Fair zu einem wichtigen Teil der Spielwarenbranche. Wir verstehen und unterstützen die Gründe derjenigen, die vorzeitig abgereist sind und können gleichzeitig denjenigen vielen hundert Unternehmen und Teilnehmern in allen Kategorien nicht genug danken, die uns immer wieder ermutigt haben, weiterzumachen.
Wir arbeiten bereits an den nächsten Schritten, um kleinen Unternehmen zu helfen, die sich potenziellen Käufern präsentieren wollen, aber auch daran, eine phänomenale Toy Fair 2023 auf die Beine zu stellen. In der Zwischenzeit wird unsere erfolgreiche digitale Plattform Toy Fair Everywhere (toyfaireverywhere.com) für Spielzeugunternehmen, die Spielwaren präsentieren, und Einzelhändler, die neue Produkte entdecken und Bestellungen aufgeben möchten, weiter aktiv bleiben.
Richten wir den Blick nach vorn: Worauf wird sich TA dieses Jahr noch konzentrieren?
Eine Tatsache, die noch nicht viel Aufmerksamkeit erhalten hat, ist unser Projekt „Toy Fair
Reimagination“. Wir haben uns mit externen Experten zusammengesetzt und untersuchen, was die Branche für eine Messe braucht und welche Veränderungen in den nächsten fünf Jahren notwendig sind, um die Messe nicht nur wachsen zu lassen, sondern auch weiterhin unverzichtbar zu machen. Wir sind übereingekommen, dass jede Möglichkeit auf dem Tisch liegt und aktiv in Betracht gezogen wird. Es gibt nichts, was heilig ist. Die Toy Fair bedient eine Vielzahl von Zielgruppen und ist in vielerlei Hinsicht von großem Wert, je nach den eigenen Bedürfnissen und Interessen. Wir müssen alle Bedürfnisse bedienen und ein positives, wertvolles Erlebnis schaffen.
toyassociation.org