Marketing 4.0 – Wie spielt man nach den neuen Regeln des Marketings

12. Oktober 2019, 14:30

Die Regeln des Marketings haben sich in den vergangenen Jahren immer schneller verändert und mit der nächsten Generation an Kunden bleibt endgültig nichts mehr so, wie es einmal war. In dieser Ära des Umbruchs schafft ein neuer Umgang mit dem Marketing eine starke Grundlage dafür, auch künftig die Menschen zu erreichen und sie ganz authentisch für die eigene Marke zu begeistern. Wie man diesen Prozess erfolgreich durchlaufen kann und welche grundlegenden Veränderungen erfolgreiches Marketing zukünftig benötigt, zeigt Ralf Wendland, Inhaber der Agentur servicemeisterei, in dieser Rubrik zum Thema Marketing 4.0 auf.

Vom Kunden zum Menschen

Die Welt um uns herum hat sich in den vergangenen Jahren immer schneller gewandelt, sie ist zu einer digitalen, eng vernetzten geworden, in der gewohnte Muster immer schneller an Bedeutung verloren haben. Diese Änderungen haben auch das Marketing beeinflußt und die Art und Weise, wie man erfolgreich mit seinen Kunden in Verbindung tritt, auf eine neue Ebene gebracht, die auch neue Werkzeuge braucht. Trotz dieser Entwicklung hin zum sogenannten Marketing 3.0 betreiben viele Unternehmen immer noch ein Marketing, das dem digitalen Zeitalter, in dem Werte immer stärker an Bedeutung gewonnen haben, nicht gerecht wird. Und während diese Unternehmen noch mit dem Wandel kämpfen oder immer noch versuchen ihn auszusitzen, steht schon die nächste Dimension des Marketings vor der Tür – das Marketing 4.0. Aber was steckt wirklich hinter dieser nächsten Evolutionsstufe des Marketings und warum können Unternehmen es sich künftig nicht mehr leisten, diese Entwicklung einfach zu verschlafen? Ein Blick auf die grundlegenden Trends im Marketing kann hierbei eine erste Orientierung liefern.

Der F-Faktor

Das Marketing muss sich darauf einstellen, dass die Kunden immer stärker miteinander vernetzt sind und sich ihre Informationen über Marken und Produkte bevorzugt auf neuen Kanälen einholen. Auch der Spielwarenmarkt wird dadurch inklusiver. Die Sozialen Medien reißen geografische und demografische Barrieren nieder und geben Menschen die Möglichkeiten, sich zu vernetzen und miteinander zu kommunizieren. Dadurch orientieren sich Konsumenten immer stärker untereinander. Sie bewerten die Marketingbotschaften von Unternehmen zunehmend skeptisch und verlassen sich stattdessen auf den sogenannten F-Faktor (Freunde, Familie, Fans und Follower). Das hat direkte Auswirkungen auf den Kaufprozess, der immer stärker durch den Rat des sozialen Umfeldes der Menschen bestimmt wird – und das sowohl online als auch offline.

Paradoxe in der Vermarktung

Weltweit entsteht eine ganz neue Gattung an Konsumenten, die schon bald in der Mehrheit sein wird: Jung, urban, ausgesprochen mobil und voller Paradoxe. So muss das Marketing für sie nicht nur online überzeugen, sondern auch offline – nur so entsteht für sie eine Kundenerfahrung, die wirklich überzeugt. Dazu kommt die Tatsache, dass diese Generationen förmlich in Informationen über Marken und ihre Produkte schwimmt, sich aber letztlich mehr an der Meinung anderer orientiert, als sich selbst eine Präferenz zu bilden. Gleichzeitig ist Kritik nicht länger nur eine Gefahr, sondern wird zu einer echten Chance – denn negative Meinungen rufen bei der neuen Generation an Kunden sofort auch die Befürworter einer Marke auf den Plan, die diese vehement gegen Kritik verteidigen.

Einfluss digitaler Subkulturen

Die Jugend, Frauen und die sogenannten Netzbürger sind in unserem digitalen Zeitalter zu den einflussreichsten Segmenten geworden, deren kollektive Stärke nicht nur die Politik, in Form von Fridays for Future oder politischen Videos von YouTubern vor gänzlich neue Herausforderungen stellt. Junge Menschen sind die Trendsetter unserer Zeit, die sich nicht mehr mit eingefahrenen Mustern abfinden wollen und nach Lösungen für eine bessere Zukunft verlangen – dadurch verändern sie die Spielregeln. Frauen sind in immer mehr Familien de facto Haushaltsmanagerinnen, Finanzchefinnen, Einkaufsmanagerinnen und Vermögensverwalterinnen in einer Person. Die Netzbürger wiederum sind soziale Vernetzer die Gleichgesinnte zusammenbringen und neue Inhalte unter ihnen verbreiten. Zusammen sind junge Menschen, Frauen und Netzbürger so der Schlüssel zu erfolgreichem Marketing im digitalen Zeitalter.

Digital neu definieren

Digitales Marketing soll das traditionelle Marketing nicht ersetzen, sondern beide Formen müssen geplant Hand in Hand gehen – mit wechselnden Rollen während der Kundenreise. Marketing 4.0 ist deshalb ein Ansatz, der Online- und Offlineaktivitäten zwischen Unternehmen und Kunden in Einklang bringt, beim Markenaufbau Stil mit Substanz vereint und letztlich die Vernetzung zwischen Maschinen durch einen echten Kontakt von Mensch zu Mensch ergänzt. Es hilft Unternehmen bei der Umstellung auf die digitale Wirtschaft, die Marketingkonzepte neu definiert. Digitales Marketing und klassisches Marketing sollen im Marketing 4.0 perfekt ineinander greifen – mit dem Ziel, Kunden wieder ganzheitlich als Menschen wahrzunehmen und sie durch eine authentische, ehrliche Ansprache als Markenbotschafter zu gewinnen.